Akt 31:

Die Schlucht der Steinfische:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Hl), Alestor (Krieger), Tharion (As), Alberic/Azel (Gl), Sarazian Elissa (SL-Char, Ma), Jofric MacBeorn (NPC, Sprachkundiger), Miya (NPC)

 

Die Gruppe hatte den Ort weit hinter sich gelassen und folgten einem schmalen Weg in den Wald. Auf einer Lichtung huben sie dann ein Grab aus und legten den Leichnam von Esther-yi hinein. Da Tharion befürchtete, dass sie genau so wiederauferstehen könnte, wie Rodric, verbrannten sie ihre Leiche, bevor sie sie begruben. Sie häuften einen Steinhaufen zusammen und nahmen Abschied von ihrer Kameradin. Alberic nahm sich vor ein Gedicht für sie zu verfassen, damit sie nicht in Vergessenheit geriet.

Als ein schwerer Regen einsetzte, fand Fela Garcia einen Unterschlupf unter den Wurzeln eines umgeknickten großen Baums. In dieser Nacht hatte Alestor einen merkwürdigen Traum.

 

Alestors Traum:

Kränklich wirkende Elfen mit finsteren Minen, waffenstarrend, teils beritten auf Chimären und begleitet von Mantikoren trieben mit hervor gehaltenen Lanzen zermürbte und abgemagerte Menschen durch das Land. Ihre Augen waren leer, als ob sie jedwede Hoffnung bereits verloren hatten. Vor Erschöpfung zu Boden Fallende wurden ohne Skrupel vor aller Augen hingerichtet. Die Überlebenden würden Sklaven werden, einfache Werkzeuge in den Fängen ihrer neuen Herren, deren neuer Lebenssinn darin bestand, sich zu Tode zu schuften. Sie würden wie Vieh behandelt und ihre Kinder werden ihnen entrissen werden. Wieviele Kinder werden Dünger für die Felder werden, bis das Große, welches über sie gekommen ist, sein Ziel erreicht? Während die Welt mit all ihren Einwohnern, Gebäuden und Kultur in einem Meer von Flammen verzehrt wurde, erhuben sich in ihren Trümmern bereits die neuen, schwarz gefärbten Monumentalbauten der neuen Herrscher. Und diese eine Welt wird ihren Hunger nicht stillen können. Ihre starren Blicke richteten sie bereits in die Sterne.

 

Alestor erwachte schweißgebadet in der Nacht. Fela Garcia war dies nicht entgangen und beruhigte ihren Gefährten.

Der folgende Weg führte aus dem Wald heraus in eine steil aufragende Kluft. Unterwegs bat Alberic Sarazian sich sein Kristallschwert, welches er von Blutadler erhielt, anzuschauen. Sarazian war der Meinung, dass dieses lediglich aus Kristall bestehe und nicht magisch sei. Wie bruchfest es war oder ob sich vielleicht doch eine geheime Magie darin befand, dafür müsste er es jedoch in einem Labor in einer Magiergilde genauer untersuchen.

Irgendwann entdeckte Sarazian an einer von Menschenhand aufgegrabenen Felswand irgendwelche Symboliken. In der Wand fanden sich Felsplatten mit steinernen Fischen, Ranken und Pflanzen. Er zückte sein Notizbuch und fing an diese Formationen abzumalen und einige sogar mit Tusche und Tinte direkt am Fels abzupauschen. Unterdessen durchsuchte Fela Garcia einen Haufen herunter gefallenes Gestein zu Fuße der Klippe und fand schließlich einige dieser Fossilien, wie sie Sarazian nannte. Derweil machten sich Tarions beide Schwerter selbstständig und flogen fort. Natürlich rannte er ihnen hinterher, bis sie auf einer Wiese zwischen den Klippen in der Luft stoppten. Dann fingen sie an eine Schrift in den Boden zu ritzen und kehrten schließlich zu ihrem Besitzer zurück.

Es war eine Nachricht von Kruschina aus der anderen Gruppe Auserwählter gewesen. Ihnen gelang es demnach das zweite Relikt zu bergen, die heilige Steinschale des Butsu. Diese fanden sie im Himmelsreich der hiesigen Kami. Tarion stieß es sauer auf, dass sie in die Hölle kamen und die andere Gruppe stattdessen den Himmel besucht hatten.

Wenig später erreichten sie eine lange Hängebrücke, welche eine sehr tiefe Schlucht überspannte. Nach einer gründlichen Inspektion ihrer Standhaftigkeit überquerten sie diese.

Sieben Tage sind vergangen, seit sie Jigokuniochiru verließen, als sie eine kleine Bergarbeitersiedlung in der Ferne erspähten. Zum Glück, denn ihr Vorrat an Tagesrationen ging bereits zur Neige.

das Bergarbeiterdorf
das Bergarbeiterdorf

A: Haus des Verwalters ChenDao

B:

C: Feuerstelle

D: Stallung

E: kleine Weide für Pferde

Da die Abenteurer mittlerweile auch keine Lust und Ausdauer mehr hatte ihren Karren händisch zu schieben, fragten sie den erst besten Arbeiter, ob man ihnen ein Pferd abkaufen könnte. Dieser verwieß sie aber an ihren Verwalter ChenDao.

ChenDao, der scheinbar aus dem Süden des Reichs stammte, war diesen Fremden sehr offen gegenüber. Da alle paar Tage ein fahrender Händler vorbei käme, hätte er keine Probleme damit den Abenteurern einige Güter zu verkaufen. So deckten sie sich mit genügend Rationen ein und kauften zudem ein Zugpferd für ihren Karren. Danach verabschiedeten sie sich wieder.

Etwas später passierten sie noch einen verwilderten Friedhof zu ihrer Linken, den sie ignorierten. Das Gebirge um sie herum flachte ab und der Weg führte vor ihnen hinab in ein mit Hirse bewirtschaftetes fruchtbares Tal.

 

Akt 32:

Die Hirseprovinzen im Marschland:

 

Bereits ein Tag war vergangen, als sie das Gebirge hinter sich gelassen hatten. Sie gingen vorbei an vielen vereinzelten Bauernhäusern. Reges Treiben herrschte auf den Hirsefeldern. Dann kamen sie vorbei an einem kleinem Gasthaus für Reisende. Obwohl die meisten von ihnen es eilig hatten in die nächste größere Stadt zu gelangen, meinten Tarion und Alestor, dass es schön sei mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. So quartierten sie sich für eine Nacht dort ein.

Noch am Abend machte sich Alberic mit zwei Einheimischen an einem Tisch bekannt. Diese meinten, dass die hiesigen Fürsten zurzeit viele Truppen und auch die Samurai mobilisierten. Irgendetwas Großes würde geschehen. Die Einheimischen hofften, dass sie sich nun zusammen schließen würden, um gegen den Süden, gegen die Schwarzen, ins Feld zu ziehen und stießen auf den Tod des Kaisers an. Zudem informierte er sich über den weiteren Weg nach SuiFeng, wo sich laut dem himmlischen Flügelgewand der Fumetso no shima Schrein befand, wo man den nächsten heiligen Gegenstand finden müsste. Sie sollten den Weg einfach weiter ins Tal folgen, wo dieser dann auf die große Handelsstraße trifft. Dieser müssten sie fortan Richtung Norden folgen und die erste Brücke über den TsaiChen-Fluss überqueren. Dann würden sie einen Tag später bereits SuiFeng erreichen. Schließlich betteten sich alle auf ihren Zimmern.

Am nächsten Morgen folgten sie weiter dem Weg durch die schier endlosen Hirsefelder hinunter ins Tal. Dabei dichtete Alberic unterwegs ein Gedicht, um an seine ehemalige Weggefährtin Esther zu erinnern:

 

Ein Vögelchen wei weg von zuhause.

Flog einfach wie der Wind ihn trage.

In einem Käfig gelandet.

Die Aussichten schwach.

 

Ein Funke erschien voll Hoffnung.

Bot an ihn wie der Wind zu führen.

Die Reise nach hause begann.

Die Aussichten wuchsen.

 

Ein Unwetter brach heran.

Das Vögelchen half dem Funken.

Der Preis war zu hoch.

Doch nun fliegt er so frei wie nie zuvor.

 

Weiter in Akt 32:

Die Hirseprovinzen im Marschland:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Hl), Alestor (Krieger), Tarion (As), Alberic/Azel (Gl), Sarazian Elissa (SL-Char, Ma), Jofric MacBeorn (NPC, Sprachkundiger), Miya (NPC)

 

Während seine Kameraden weiterreisten, nahm Harkon Kontakt mit seinem Mentor, dem Herrn der Zeit, auf. Er trat in einer Sphäre der Dunkelheit vor ihn und fragte Harkon, ob er seinen Auftrag bereits ausführte und der Vucubfürstin Ladirinia eines auswischte. Leider hatte dies Harkon bisher nicht getan, doch dies machte dem Herrn irgendwie nichts aus - denn er als Herr der Zeit hatte, was dies betraf, Zeit ohne Ende. Plötzlich in Gestalt eines Jünglings fragte er ihn, wie sich Harkon seine Zukunft vorstellte. Er wollte wieder die Kraft aus seiner vergangenen Zeit erhalten. Der Herr antwortete, dass er diese womöglich in einem alten Seemeistergrab im Selbstmordwald erhalten könnte. Und vielleicht fände er dort auch Reliquien des dort bestatteten Seemeisters. Blieb nur noch das Problem, dass sich Harkon zurzeit noch körperlich in der Hölle KanThaiPans, der Höllenstadt FengDu, befand und die Lichtbrücke zurück ins Dieseits sich bereits aufgelöst hatte. Doch auch dafür hatte der Herr der Zeit eine Lösung. Er könnte Harkon aus einem Teil der Zeit herausschneiden, sodass er nie die Hölle betreten hätte und er sie dann nicht einmal verlassen bräuchte. Seine Macht würde es ihm zugleich erlauben, dass Harkon die Erinnerungen an seine Zeit in der Hölle erhalten bliebe und er für seine Begleiter dennoch in der Hölle war.

 

Zurück bei der Gruppe: Frisch gestärkt verließen sie das Gasthaus am Wegesrand und folgten dem Weg in Richtung des Tales. Dort endete der Weg in einer der großen Handelsstraßen am TsaiChen-Fluss, der sie zwei Tage Richtung Norden folgten.

Am Wegesrand stand dann ein Bettelmönch vor ihnen, denen sie ein paar Geldstücke spendeten. Sie unterhielten sich mit diesem, warum er einen tief ins Gesicht gezogenen Strohhut anhabe. Dies war aber für Bettlermönche normal. Er wanderte im Namen Butsus durch das Land, um armen Menschen Trost und Seelenheilung zu spenden und für sie zu beten. Dies würde er ohne Bezahlung tun, weshalb er auf Spenden angewiesen war. Als sie weiter gingen, spürte Alester einen stechenden Schmerz im Nacken - es war eine vergiftete Nadel, welche der Mönch mit seinem falschen Schirm auf ihn geblasen hatte. Fela wirkte "Fesselbann" und legte ihn lahm. Im Hintergrund schnellte daraufhin ein Reiter aus dem Gebüsch und verschwand am Horizont. Der Mönch biss sich daraufhin die eigene Zunge ab, um sich selbst zu töten, doch Fela stabilisierte ihn mit "Allheilung". Durch ein schmerzhaftes Verhör konnten sie ihn brechen und so gestand er, dass er im Namen des Fürsten Kicho handelte und den Samurai in einer Gruppe Ausländer töten sollte (Alester), der wegen des Mordes eines Clanoberhauptes im Süden angeklagt wurde. Schließlich erlösten sie ihn von seinen Leiden und warfen seine Überreste in den Fluss.

Tarion warf ein, dass der Reiter womöglich ein anderer Assassine war, der den Bettlermönch nach seinem Auftrag hätte umbringen sollen, um diesen Mitwisser der Tat aus dem Weg zu räumen. Denn laut Tarions Kenntnisstand befanden sie sich nicht mehr auf dem Einzugsgebiet von Fürst Kicho. Aber womöglich hatte dieser Fürst auch eine Erlaubnis vom hiesigen Machthaber erhalten hier zu agieren?

Auf ihrem weiteren Weg sahen sie auf der gegenüber liegenden Seite des Flusses eine große Prozession von rund einhundert Personen. Am Abend überquerten sie dann die große Brücke und folgten einer anderen Straße ins Hügelland.

Am späten Abend schlug das Wetter um und ein starkes Gewitter brach herein. Während Fela Garcia einen Unterschlupf am Waldesrand fand, bemerkten die anderen im Blitzlicht des Gewitters eine sich nähernde menschliche Silhuette näher kommen. Während sie sich für einen Kampf wappneten, sahen sie dann, dass es sich um Harkon handelte. Harkon wirkte mit "Wassermeisterschaft" einen Regenschutz über ihnen und erzählte ihnen von seinen Neuigkeiten. Er wollte unbedingt ein altes Grab im Selbstmordwald aufsuchen und hatte sich zugleich das Ziel gesetzt die Vucubfürstin Ladirinia zu töten, mit der er bis vor kurzem gemeinsam reiste. Denn einige von der Gruppe, allem voran Fela Garcia, hätten ja auch noch eine Rechnung mit ihr offen. Zu der Frage wie er aus der Hölle entkommen konnte, antwortete er nur, er wäre dort nie gewesen. Dies führte zum gemeinsamen Stirnrunzeln in der Gruppe. Aufgrund von Harkons Regenschutz beschlossen sie nun weiter durch die Nacht nach SuiFeng zu laufen.

 

Akt 33:

Provinzhauptstadt SuiFeng:

 

Gruppe +Fianna Isobel, der "Magier" Duncan und der albische Waldläufer Nandrak.

 

Am frühen Morgen verließen sie dann den Wald auf einer Anhöhe und blickten auf die große Provinzhauptstadt SuiFeng. Es war eine große Stadt, vergleichbar mit Argyra, in dem vier bis fünfstöckigen Häusermeer erhoben sich zahlreiche Türme und Pagoden, nur noch übertroffen von einem herrschaftlichem Schloss im Zentrum der Stadt. Trotz des frühen morgens herrschte bereits reges Treiben und ein schier unendlicher Strom aus Händlern flutete die großen Handelsstraßen.

Vor der Stadt breitete sich ein riesiges Heerlager mit einem Meer unterschiedlicher Banner aus. Harkon schätzte, dass es mehrere tausend Soldaten und Samurai waren, die dort lagerten. Zuerst vermuteten sie eine Heerschau, doch die Tatsache, dass Unmengen an Rohstoffe herangeschafft wurden und sie bereits von einem bevorstehenden Krieg gegen den Süden hörten, machte ihnen klar, dass hier verschiedene hohe Herrn ihre Truppen für einen Feldzug bereit machten. Miya erkannte sogar einige der gehissten Banner. Es waren Samurai der Clans Kenshin, Shingen, Hanzo, Tadakatsu und Hideyoshi, sowie offizielle Truppen der Fürsten Shinpan-Daimyo, Tozama-Daimyo und von Fudai-Daimyo. Einige Banner konnte Miya jedoch nicht deuten. Ein größeres dieser Lager hatte auch gar keine Banner gespannt, vermutlich handelte es sich bei diesem Heer daher um eine angeheuerte Söldnerschar.

Als sie der Hauptstraße durch das Lager in Richtung der Toren SuiFengs folgten, hatten sie Bedenken, dass hier auch Truppen des Fürsten Kichos waren, die es ja auf Alester abgesehen hatten. Doch Fela beruhigte ihn, dass niemand ein Attentat unter hunderten von Zeugen durchführen würde. Einen vorbeiziehenden Krieger fragten sie, was hier los sei. Salopp antwortete er nur offen, dass sie sich bereit machen würden für die Unabhängigkeit des TsaiChen-Tals zu kämpfen.

Als sie die Tore passierten sagte Tarion, dass er sich hier auf die Suche nach einem Meisterschmied machen wollte, der fähig sei, seine magische Waffe zu reparieren. Alberic würde ihn dann begleiten wollen. Ein Waffenschmied verwies sie dann an Hattori Hanzo, welcher vor einigen Jahren freiwillig ins Exil ging und sich Gerüchten zufolge im Jisatsu kage no mori, dem Selbstmordwald, niedergelassen habe.

Um sich von Teilen ihres Gepäcks auf ihrem Karren zu trennen, suchten sie einen Händler auf und fanden dann den Antiquitätenhändler Hochi. Er war sehr begeistert von ihren angebotenen Waren und wollte ihnen sogleich alles abkaufen. Doch leider hatte er zu wenig finanzielle Mittel vor Ort und bat die Gruppe etwas später wieder zu kommen.

Danach verabschiedete sich Jofric von der Gruppe. Der Grund war, dass er sich auf ihrer gemeinsamen Reise sehr mit Esther anfreundete. In dieser Stadt wollte sie sich eigentlich von der Gruppe trennen, um wieder zurück in ihre Heimat nach Aran zu reisen. Von ihr wusste er auch, wo sie einst wohnte. Darum wollte er zu ihren Eltern reisen und ihnen vom Schicksal ihrer Tochter erzählen. Er wünschte seinen Weggefährten viel Erfolg bei ihrer göttlichen Mission und ging seines Weges.

Etwas später kehrten sie zu Hochi zurück und verkauften ihren Schmuck, den Kronleuchter, die Silberteller und die gefundenen Seidenkimono. Den Kelch behielten sie, da Harkon ihn zwischenzeitlich untersuchte und diesen als magischen Liebeskelch identifizierte. Hochi war zudem sehr daran interessiert von den Fremden weitere Wertgegenstände vom Kontinent Vesternesse zu erhalten und schlug ihnen einen Handelsvertrag mit guten Konditionen vor. Da sie sehr bald über ein eigenes Schiff verfügten, gingen sie diesem Vertrag ein. Alester fragte auch nach einer neuen Rüstung und Hachi verwies ihn an des Chef des Aoi namens KoreMitsu. Am Eingang sollten sie seinen Namen nennen, damit sie zu ihm geführt werden würden.

Die Gruppe trennte sich dann und vereinbarten für den frühen Abend einen Treffpunkt in einem Wirtshaus. Tarion und Alberic verließen die Gemeinschaft, um zum Schmiedemeister Hattori Hanzo in den Selbstmordwald zu ziehen. Harkon und Alester gingen zum Aoi und Fela Garcia, Sarazian und Miya zogen zum Markt, um einzukaufen.

Auf einem der Marktplätze verlor Fela Garcia plötzlich Sarazian und Miya im Getümmel aus den Augen. Von einer Sekunde auf die andere waren auf einmal alle Menschen auf dem Platz verschwunden und die Zeit schien still zu stehen. Am anderen Ende des Platzes bemerkte sie dann eine in einem Cape gewandete und mit einer tief ins Gesicht gezogene weiten Kapuze gekleidete Gestalt langsam näher kommen. Vor dieser schwebte ein Schwert vor sich her, welches sich wie ein schneller Uhrzeiger unaufhörlich drehte. Fela blieb stehen, selbst als diese Gestalt sich ihr bis auf Armweite näherte. Sie gehörte angeblich Arcana an, einer Gruppe Artefaktjäger aus Geltin. Ihnen waren die magischen Artefakte der Abenteurer nicht entgangen und lud sie ein sich ihnen in Geltin anzuschließen. Die Person verlangte den Schlüssel aus FengDu, einem Relikt, welches vermag die Tore zur Hölle jederzeit zu öffnen. Nachdem Fela Garcia es ihr gab, war die Person verschwunden und der Platz wieder voller Menschen.

Eine Gruppe Ausländer bemerkte dieses plötzliche Auftauchen von Fela Garcia auf dem Marktplatz, was aus bisher unbekannten Gründen den Einheimischen nicht auffiel. Sofort gingen sie auf die Heilerin zu und stellten sie höflich zur Rede, doch auch Fela Garcia konnte es nicht erklären. Die Gruppe stellte sich vor. Es war die Fianna Isobel, der "Magier" Duncan und der albische Waldläufer Nandrak. Diese Gruppe um Isobel war auf der Suche nach einem gewissen Harkon, den sie bereits vor über einem Jahr in Argyra auf der Spur waren. Als sie den Namen Fela Garcia von ihr erfuhren, wussten sie, dass sie auf der richtigen Spur waren. Denn neben Harkon wurde auch damals diese Heilerin als Heldin von Argyra gefeiert. Wenig später tauchten dann auch Sarazian und Miya auf, die sich etwas schüchtern hinter ihm versteckte.

Auf dem weiteren Weg grübelte Isobel noch über ihre "Blüte" nach. Es war ein Geschenk ihres Ordens für ihre derzeitige Mission gewesen, welche vom Hofmagier des Großfürsten zu Geltin Myxxel Ban Dor für die Fian angefertigt wurde.

Derweil kamen Harkon und Alester am Aoi an, einem großen siebenstöckigem Gebäude, welches nur noch vom hiesigen Palast überragt wurde. Nachdem sie Hachis Namen nannten, riefen die Wachen am Eingang einen Diener heran, der sie zu ihrem Chef führen sollte. Im Erdgeschoss war ein gutbesuchtes Kasino, wo Spieler enorme Geldsummen beim Kartenspiel Hanafuda setzten. Die weiteren Stochwerke waren eine Mischung aus Versammlungsräumen, in denen halblegale Dinge geregelt wurden und einem Bordell, in den die Gutbetuchten ihre Ersparnisse für Edelprostituierte ausgaben. Das durchgehende Stöhnen hinter den verschlossenen Türen glich schon beinahe einer makabren pornösen Melodie.

Schließlich kamen sie im Obergeschoss an, dessen hinterste pompöse Türe von einem Dutzend Bewaffneter bewacht wurden. Im Büro saß ein gut gekleideter Herr in einem Zimmer mit vielen zur Schau gestellten Rüstungen aus ganz Sirao. Der Mann war KoreMitsu. Allem Anschein nach ein einflussreicher Unterweltboss. Er erkannte den gesuchten Alester sofort an seiner Rüstung und versicherte ihm sogleich, dass er hier bestens aufgehoben wäre und nichts zu befürchten hätte. Den Händler Hachi kannte er bestens, denn er lieh sich vor wenigen Stunden bei ihm eine nicht ganz unerhebliche Summe Geld. Alester tauschte bei ihm seine Rüstung gegen eine waelische Vollrüstung eines Lairds gegen einen kleinen Aufpreis ein. Für seine Tarnung fragte Harkon ihn noch nach einer moravischen Hexenjägerrüstung, doch eine solche hatte er leider nicht in seiner Sammlung. Nachdem sie sich dann von ihm verabschiedeten, mieteten sich beide noch die Dame Hime für 200 GS für eine Stunde.

Am frühen Abend kehrten Fela Garcia mit Sarazian und Miya mit ihren neuen Bekanntschaften Isobel, Duncan und Nandrak beim Treffpunkt im Wirtshaus Momiji ein. Dort ließen sie es sich erst einmal bei Speis und Trank an einem Tisch gut gehen. Als schließlich Alester mit Harkon das Lokal betraten, wurde die Stimmung ernst. Sie stellten sich einander vor und Duncan fragte Harkon, ob er ihn noch kenne, was Harkon verneinte. Aufgrund ihres Auftrags zogen die drei Neuen heimlich unter dem Tisch ihre Waffen, um Harkon endgültig wegen seinen Greueltaten aus seiner Vergangenheit aus den Weg zu räumen. Doch irgendetwas stimmte plötzlich nicht. Sie konnten ihre Messer und Schwerter nicht aus den Scheiden ziehen und auch Duncans Armbrust wirkte wie versteinert, sodass er sie nicht bewegen konnte. Merkwürdigerweise erlaubte ihnen aber eine geheime Kraft diese wieder wegzustecken. Dabei erspähte die Fianna Isobell ganz am Rande, dass die Augen des kleinen Mädchens Miya kurz grün-golden aufgeleuchtet waren. Es erinnerte sie irgendwie an die Magie der Elfen aus Erainn, doch dieses Mädchen schien ein Mensch zu sein.

Der Hintergrund: Isobel hatte von ihrem Orden eine Liste von Namen der möglicherweise noch lebenden Seemeister Valians erhalten und folgte seither der Spur Harkons, welcher ihr bei den Spielen in Argyra entging. Auf ihrer Reise schloss sich ihr noch der albische Waldläufer Nandrak, sowie Duncan an. Duncan wurde durch eine Art Wunder in diese Welt geworfen und war noch immer etwas verwirrt von dieser Tatsache. Denn das letzte, an das er sich aus seiner Vergangenheit erinnerte war, dass er sich im Krieg der Magier den Grauen Meistern im Kampf gegen das valianische Imperium anschloss und dort bereits einmal auf den noch jungen Harkon traf.

Die Lage beruhigte sich durch das scheinbare Eingreifen Miyas, sodass sie sich nun offiziell bekannt machten und sich unterhielten - wohl eher etwas auf den Zahn fühlten. Beim Gespräch fragte Duncan Harkon wie es sein könnte, dass er noch lebte, woraufhin ihm einige Kommentare von der Zunge rutschten. Aufgrund Harkons Erzählung konnte Duncan zwischen den Zeilen lesen und glaubte, dass Harkon nicht nur einer der alten Seemeister war, sondern zugleich auch ein Traumvampir, ein Vucub.

Als einige Zeit vergangen war betrat eine in einem rosafarbenen Kimono gekleidete Frau das Lokal. Als diese die Fremden bemerkte, wandte sie sich sofort an sie und stellte sich mit dem Namen LiLan vor. Sie war auf der Suche nach abenteuerlustigen Gesellen und hätte einen Auftrag für sie, den sie gut belohnen würde. Aber diesen Auftrag würde sie ihnen nur unterbreiten, wenn sie mit ihnen in ihr Gasthaus kämen. Die Gruppe willigte ein. So bezahlte sie deren Zeche und lief schnellen Schrittes voran. Die Gruppe folgte der Frau bis ans andere Ende der Stadt in ihr Gasthaus, welches an einem kleinen See lag.

Sofort kümmerte sich eine Schar von Dienerinnen um das Wohl der Gruppe. Als sie schließlich gesättigt waren schickte LiLan ihre Dienerinnen aus dem Raum heraus und begann zu erzählen:

 

"Ich weiß nicht, ob Ihr es wisst. In diesem Teil des Landes gibt es mehrere Klöster, die die friedliche Bevölkerung des TsaiChen-Tals vor den einfallenden Horden der Barbaren von Außerhalb schützen. Eines dieser Klöster ist das MuChanKwan-Kloster, das etwas abseits dieser Stadt in einem geschützten Seitental liegt.

Dieses ButsuDo-Kloster ist seit kurzem für uns von besonderer Bedeutung, denn die Ahnen unseres neuen Fürsten ToraOkame, er möge tausend Jahre leben, sind dort in den alten Gräbern, über die das Kloster wacht, bestattet. PingPing, der neue Gelehrte, den der Fürst seit dem vorletzten Neujahrsfest beschäftigt, hat dies vor einigen Monden herausgefunden.

Vor zwei Monden nun hat der Fürst eine Abordnung zum MuChanKwan-Kloster gesandt, denn DsingMing, das Jahresfest der Reinen Klarheit, steht in 17 Tagen bevor: Unser Fürst wollte an diesem Tag eigentlich die Ahnengräber besuchen und im Kloster alles wohlvorbereitet finden. Nun ist bis heute entgegen den Anweisungen des hohen Herrn kein einziger zurück gekehrt, um Bericht zu erstatten! Es muss ihnen etwas geschehen sein! In der Stadt gäbe es bereits Gerüchte, dass eine Räuberbande dort eingefallen wäre und das Kloster zu ihrem neuen Unterschlupf auserkohren habe. Doch ich glaube nicht daran, obwohl das Kloster bereits seit einiger Zeit seine Tore für Besucher und Gläubigen geschlossen hält.

LiCho, mein Mann, war bei der Abordnung dabei. Er ist ein ausgezeichneter Koch, und der Fürst hat ihn dazu ausersehen, die sorgfältige Zubereitung der Speiseopfer am Ahnenfest zu überwachen. Eine große Ehre für meinen Mann! Doch nun mache ich mir Sorgen um ihn!

Meine Schwägerin LiSanYie arbeitet ebenfalls in der Küche des Fürsten. Von ihr weiß ich, dass er derzeit beim SchiDoscha in ChangAn um Erlaubnis bitten ließ, bei Bedarf gegen das MuChanKwan-Kloster vorzugehen. Dies ist erforderlich, da alle Klöster unter dem besonderen Schutz des SchiDoschas stehen. Der SchiDoscha jedoch stellte seine Bitte zurück, bis eine ganz spezielle Sache am ShiroYama, dem Weißen Berg, erledigt sei. Erhält der Fürst aber danach freie Hand, wird er selbst mit einer Gruppe seiner besten SaMurai zum Kloster ziehen. Beim geringsten Anzeichen für ein Verschulden des Klosters werden sie es dem Erdboden gleichmachen, und zwar ohne zu fragen, ob sich dort noch Unschuldige aufhalten!

Darum bitte ich euch, geht zum MuChanKwan-Kloster und sucht dort meinen Mann. Kein TsaiJin würde dies tun, denn es würde als Verstoß gegen den Willen des Fürsten betrachtet werden. Ich selbst bin auch keine TsaiJin, sonst würde ich Euch niemals um diesen Gefallen bitten."

 

Als Gegenleistung würde sie den Abenteurern ihren goldenen Armreif aushändigen, eine Mitgift aus ihrer alten Heimat. Sie zeigte ihn der Gruppe und Harkon konnte diesen prompt als eine wertvolle aranische Handarbeit identifizieren, welche aufgrund seines Wertes von 3000 GS bestimmt einem Königshaus gehörte. Auf die Frage, wie sie an diesen gelangt sei, antwortete LiLan, dass sie ursprünglich aus Aran stammte und der Armreif sich schon lange im Besitz ihrer Familie befunden hatte. LiCho reiste in seiner Jugend gerne und auf einer seiner Auslandsreisen, um neue Gerichte kennen zu lernen, lernte er dann sie kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen und so folgte sie ihm in seine Heimat. Die Gruppe nahm diesen Auftrag an. Während des anschließenden Essens gab es jedoch eine Meinungsverschiedenheit, ob man LiLans Armreif als Belohnung annehmen sollte. Nach einem kurzen Gespräch unter sechs Augen zwischen Fela Garcia, Isobel und LiLan, übergab LiLan ihnen dankend einen Brief für ihren Mann. Irgendwann betteten sie sich dann.

Am nächsten Morgen überreichten LiLans Dienerinnen den Abenteurern noch Unmengen an Reiseproviant, welches angeblich für eine Woche reichen sollte - eher länger. Nachdem Isobel ihren Brieffalken mit einer geheimen Botschaft lossandte, packten sie ihren Karren und begannen den Weg zum Kloster zu gehen.

 

Akt 34:

Das Klostertal:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Isobel (Erainnerin, Fianna), Duncan (Seefahrer, angehender Grauer Meister), Nandrak (Albai, Waldläufer)

 

Die Gruppe hatte einen knapp einstündigen Marsch hinter sich gelassen und ging nun in das Hügelland außerhalb der Stadt. Dort konnten sie sich an einer steil aufragenden Klippe einen Überblick über das Klostertal verschaffen, ehe sie den serpentinenartigen Fußweg ins Tal hinunter liefen.

das Butsu-Kloster
das Butsu-Kloster

Schon von weitem konnten sie das unaufhörliche Schlagen des großen Gongs an einer offen gebauten kleinen Pagode zwischen den Feldern vernehmen. Als sie sich dann über die Brücke wagten, erkannten sie nahezu dreißig kleine Wesenheiten, die sich rund um den Gong versammelten und mit ihren metallenen Körpern gegen eben diesen sprangen. Es waren fünf größere metallene Wesenheiten mit kurzen Extremitäten unter ihnen mit löwenartigen Köpfen. Alles andere waren zwei Dutzend kleinere "Dinger", die aussahen wie Kanonenkugeln. Sie rollten scheinbar kontrolliert um den Gong herum, manchen von ihnen wuchsen zeitweise zwei Beinpaare und Münder. Doch keinem der Abenteurer kamen diese Wesen bekannt vor, sodass sie erst einmal auf die andere Seite der Brücke zurück kehrten und in sicherem Abstand warteten. Harkon mutmaßte, dass es sich um Metallelementare handelte. Und er meinte mal gehört zu haben, dass diese Elementare sehr resistent gegen diverse Zauber waren. Außerdem warf Duncan ein, dass man vielleicht nicht mit Waffen auf diese metallenen Körper schlagen sollte, damit die eigenen Waffen nicht zu Bruch gingen.

Fela Garcia nahm schließlich ihren Stab der drei Jahreszeiten und näherte sich den Wesen. Sofort wurde sie bemerkt und die Elementare gingen zum Angriff über. Mit der Magie des Stabes wirkte sie jedoch eine Bannsphäre und konnte somit diese Elementare auf sicheren Abstand halten. Sie zog sich daraufhin bis auf die Brücke zurück und die Elementare blieben stehen. Doch scheinbar nicht wegen ihrer Bannsphäre. Sie mutmaßte, dass diese Wesen aufgrund ihrer metallenen Körper einfach Angst vor Wasser hätten.

Derweil nutzte Duncan diese Ablenkung durch die Heilerin und folgte dem Fluss etwas nach Norden. Dort band er ein Seil um sich und das andere Ende um einen Baum. Danach rutschte er die Böschung hinab und untersuchte den Fluss, ob man womöglich hindurch waten könnte. Es stellte sich heraus, dass der Fluss bis auf wenige Stellen nur 1,5 Meter tief war. Danach ging er zu den anderen zurück.

An der Brücke versuchte Harkon eines der größeren Wesen mit "Rost" zu belegen, was ihm auch gelang. Binnen weniger Sekunden verfärbte sich das Elementar rostrot und rannte wie ein Blitz die Böschung hinunter und preschte ins Wasser. Als selbst sein "Blitze schleudern" diesem Wesen scheinbar nichts ausmachte, beschwor er seine Flügel, um zu fliehen. Er vergaß jedoch die Sonne des hellichten Tags, weshalb er dann seine "Nebelgestalt" annahm, um vor seinem Widersacher zu fliehen. Als seine Kameraden das auf der anderen Seite des Flusses anstürmende erzürnte Elementar bemerkten, suchten sie alle Schutz unter der Bannsphäre der Heilerin auf der Brücke. Alestor nahm noch einmal einen letzten Versuch das erzürnte Elementar mit seinem entflammten Elfenfeuerschwert niederzustrecken und hieb ihm eine riesige Kerbe in seinen Schädel. Er konnte es zwar nicht bezwingen, doch dieses und auch die anderen Elementare hielten plötzlich zwei Meter Abstand zur Bannsphäre, sodass die Abenteurer sie nicht auf herkömmliche Weise mit Nahkampfwaffen besiegen konnten. Da diese Elementare aus ihren Fehlern lernten, müsste es sich wohl bei ihnen um intelligente Lebewesen handeln.

Unter der Bannsphäre und verfolgt von den Elementaren näherten sie sich dem Kloster und klopften an das große Haupttor.

Unterdessen überflog Harkon in Nebelgestalt das Kloster. Im Inneren schienen die Mönche ihren alltäglichen Aufgaben und Pflichten nachzugehen. Sie kümmerten sich um die Gärten, wuschen die Wäsche, meditierten, trainierten gemeinsam ihre Kampfkünste und kehrten die Wege. In einer nördlichen Halle trainierten MiLo-Ringer miteinander und in der teils offenen Haupthalle schien es noch einen kleinen Schrein für die Kami der TsaiJin zu geben.

Am Haupttor wurde der Gruppe ein kleines Fenster geöffnet und ein Novize sprach nach ihrem Begehr. Doch er konnte sie nicht einfach so hinein oder gar zum Abt lassen, da er zurzeit nicht ansprechbar war. Aber er holte einen der Mönche, um mit der Gruppe zu sprechen. Das erste Tor wurde geöffnet, nachdem der Novize das zweite Tor geschlossen hatte. Der Mönch erklärte ihnen, dass er aufgrund der aktuellen Lage durch das Erscheinen der Götterboten lediglich Pilger und angehende Novizen ins Kloster lassen durfte. Zu Beginn hatten die Boten es etwas schwer gehabt sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden, weshalb auch viele ihrer freilaufenden Hühner Federn lassen mussten. Falls die Abenteurer jedoch bereit wären eine Pilgerreise hier beginnen zu wollen und den Weg der Ruhe und des Gerechten Butsus einzuschlagen, würde er sie passieren lassen. Dafür müssten sie aber ihre Waffen in der hiesigen Wachstube zwischen den Toren ablegen. Bis auf Fela Garcia protestierten alle bei diesem Vorschlag. Die Heilerin fragte zudem nach dem Gesundheitszustand des Abtes, da sie von dem Novizen erfuhr, dass er derzeit nicht ansprechbar war. Als dieser ihr entgegnete, dass es um ihn nicht gut bestellt war, bot sie an sich um ihn zu kümmern. Der Mönch wollte aber niemand Fremdes zum Abt lassen. Enttäuscht von der Antwort belegte sie den Mönch mit "Schlaf" und dieser kippte von jetzt auf gleich um. Natürlich bemerkte dies der Novize hinter dem Fenster des zweiten Tores und rief lauthals um Hilfe. Als der Versuch die Situation zu erklären kläglich scheiterte und durch den Lärm der Mönch langsam erwachte, schnappten sie sich seinen Schlüsselbund und entfernten sich vom Kloster. Welch ein Glück hatten die Metallelementare in der Zwischenzeit von ihnen abgelassen und vergewaltigten wieder den Gong in der Pagode.

das Klostertal
das Klostertal

A: Überblick über das Tal          D: Taubenschlag u. Wirtschaftshäuser

B: das MuChanKwan-Kloster    E: Badehaus und Klosett

C: Reis- und Hirsefelder             F: offene Pagode mit großem Gong

Die Abenteurer beschlossen erst einmal die umliegenden Gebäude etwas näher zu erforschen, so konnten sie herausfinden, dass es sich bei den Gebäuden an der Klippe um Scheunen und einen Taubenschlag (D) handelte. Fela Garcia brach dann noch zu dem Haus am Wasserfall auf (E), welches sich als Badehaus mit angrenzendem Klosett heraus stellte.

Dann gingen sie wieder zu den Elementaren an der offenen Pagode mit dem Gong (F). Diesmal ging Alester vor, da er meinte, dass die Elementare nicht umsonst den Gong schlugen. Er schlug mehrere Male auf seinen kleinen Schild ein und tatsächlich erregte er die Aufmerksamkeit eines der kleineren Wesen. Dieses stürmte an und rammte gegen ihn. Aber dessen Aktion kam ihm nicht aggressiv vor. Es strich vielmehr mit einem Xylophonartigem Geräusch um seine Beine und versuchte gegen den Schild zu springen. Alester glaubte in dem Geräusch ein Schnurren zu erkennen. Als das Wesen dann wiederholt gegen den Schild sprach (20), löste es sich in Luft auf und hinterließ eine verdutzte Gruppe Abenteurer. Alester befürchtete nun, dass es in seinen Schild gefahren war.

Alester ließ sich dadurch aber nicht entmutigen und lockte weitere Elementare an, welche aber dann eher aggressiv reagierten. So flüchteten sie wieder unter eine Bannsphäre und rannten zurück zum Taubenschlag. Unterwegs schüttelten sie erfolgreich ihre Verfolger ab.

An den Wirtschaftsgebäuden (D) merkte Isobel und Duncan aufgrund der sauberen Taubenkäfige an, dass früher oder später einer der Klosterbewohner vorbeikommen müsste, um sich um diese Tiere zu kümmern. Sie beschlossen zu warten. Zwischenzeitlich kam Harkon wieder zurück zu seinen Gefährten.

Während sie warteten erzählten die Gefährten ihren neuen Begleitern Duncan und Isobel von ihrem Vorhaben ein Schiff im Hafen von Ina wieder seetauglich zu machen. Interessiert entschlossen sie sich Teil dieser neuen Crew zu werden und brachen in Richtung der Hafenstadt auf, um dort auf die Rückkehr der Abenteurer zu warten.

 

Weiter in Akt 34:

Das Klostertal:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Harkon (Valianer, Ermittler / schwarzer Hexer), Tarion (Albai, Assassine)

 

Alberic und Tarion überlegten es sich doch noch einmal anders und suchten anstatt im Selbstmordwald in SuiFeng nach einem Meisterschmied, um Tarions Schwert reparieren zu lassen. Da ihre Suche von keinem Erfolg gekrönt war, begaben sie sich zum nahegelegenen Kloster, um ihre Kameraden zu treffen. Schon von Weitem erkannten sie eine seltsame Nebelschwade um die Häuser des Klosters schweben. In der Vermutung, dies sei Harkon gingen sie dieser nach und trafen im Stall hinter der Klosteranlage auf ihre Gefährten.

Sie versteckten ihren Wagen im kleinen Wäldchen hinter dem Kloster und warteten dann im Stall auf einen Mönch, der sich um die Tauben kümmern würde.

In der Zwischenzeit erzählte ihnen Harkon, was er aus der Luft erkennen konnte, wie die Bewohner arbeiteten und wie der Grundriss des Klosters aussah. Tarion ging aber davon aus, dass die Mönche in Wahrheit Banditen waren, die das Kloster übernommen hatten und nur den Schein wahren.

Als schließlich nach einigen Stunden ein Mönch dort eintraf, ließen sie ihn ziehen, denn zwischenzeitlich hatten sie ihren Plan abgeändert. Nun wollten sie im Schutz der Dunkelheit die Mauern erklettern und so das Kloster infiltrieren.

Alberic wirkte "Liniensicht" und erkannte, dass das Kloster auf einer Linie errichtet wurde, welche sich von nordosten nach südwesten zog. Doch dies war wenig verwunderlich, da viele religiöse Gebäude auf Linien errichtet wurden.

Die Nacht brach herein und wieder ging der Vollmond auf und ungewöhnlich viele Sternschnuppen schnellten über den Himmel. Alestor nahm Alberics Wurfdolch, der die magische Eigenschaft besaß, den Werfer zum Landeort des Dolchs zu teleportieren. Mit Leichtigkeit warf er diesen auf das Dach des Hauptgebäudes an der nördlichen Mauer und versetzte sich so dorthin. Dort ging er zu einem der steinernen Löwenstatuen, band ein Seil um diese und warf das andere Ende seinen Kameraden zu.

Alle kletterten somit auf das Dach. Lediglich Sarazian rutschte mehrfach ab und so schlug er vor am Wagen zu bleiben, um sich um ihr Pferd zu kümmern und ihre Habe zu bewachen.

 

Akt 35:

Das MuChanKwan-Kloster:

 

Tarion ließ hier seinen Raben zurück. Er sollte ihnen ein Signal geben, falls sich ihnen irgendwelche Personen nähern sollten. Vom Dach aus ließen sie sich zu einem schmalen und rutschigen Vordach des Haupthauses herab. An einem Fenster schoben sie einen Bambusrollo zur Seite und blickten hinein.

19: Dort war eine große zweigeschossige Halle zu erkennen, welche nur spärlich mit einigen Laternen erhellt wurde. Der Boden war ausgelegt mit Tatamimatten und im Obergeschoss gab es entlang der Fensterfront eine hölzerne Empore mit einer Treppe nach unten. Harkon merkte an, wie er hier MiLo-Ringer beim Training sah.

Fela Garcia und Tarion meldeten sich bereit das Innere auszukundschaften und traten durch das Fenster hinein. Unten an der Treppe angekommen trennten sie sich. So ging Fela Garcia unter der Wirkung des Zaubers "Unsichtbarkeit" nach links, während Tarion den rechten Flügel auskundschaftete.

Die restlichen Abenteurer fragten nun Miya, was es mit ihren manchmal grün leuchtenden Augen auf sich hatte. Und auch nach den besonderen Fähigkeiten, welche sie in diesem Zustand hatte. Miya antwortete, dass sie es selbst nicht so genau wüsste. In manchen Situationen sei es so, als ob etwas oder jemand für einen kurzen Zeitraum ihren Körper kontrolliert, um in Situationen zu helfen, wenn sie darum bittet.

Derweil erforschte Fela Garcia das links angrenzende Gebäude und öffnete leise die Schiebetüren, um hinein zu spähen. Beide Raume wirkten optisch identisch eingerichtet.

20+21: Es waren kleine Wohnräume, die mit Tatamimatten ausgelegt waren. An den Seiten standen kleine Wandregale und auf der gegenüber liegenden Seite schienen Schiebetüren nach draußen zu führen. Im vordersten Zimmer schliefen drei und im hinteren Zimmer zwei kräftig gebaute Männer.

Tarion kam zur gleichen Zeit im rechten Flügel an und spähte ebenfalls in die einzelnen Räume.

22: Ein kleiner Raum, welcher mit Dekoelementen wie Vasen und Blumenschmuck schön eingerichtet war. In einer Ecke lag ein Stapel zusammen gelegter Decken und auf einem Regal an der Wand befanden sich drei Dutzend unbeschrifteter mit einer Flüssigkeit gefüllter Fläschchen. Da Tarion kein Risiko eingehen wollte, ließ er seine Finger von den Fläschchen und verließ den Raum wieder.

23: Dies war ebenfalls ein kleiner wohnlich eingerichteter Wohnraum. Doch als er hinein spähte, schien die auf dem Boden schlafende Person langsam zu erwachen. Tarion blieb still und hoffte darauf, dass die Person ihn im Halbschlaf in der Dunkelheit nicht bemerkte. Wenig später schloss er die Türe vorsichtig und ging zu den anderen zurück.

    EG                                                                                OG

Nachdem sie alle wieder beisammen waren beschlossen sie das Gebäude durch den Haupteingang im Erdgeschoss zu verlassen und fanden sich in einer Grünanlage wieder.

Als sie an dem ungepflegt wirkenden Kübelpflanzen des Gartens vorbei schlichen, fielen ihnen die merkwürdigen dort wachsenden Pflanzen auf. Einige Pflanzen wuchsen aus wassermelonenähnlichen Knollen, während andere Pflanzen Blüten in Form von menschlichen Gesichtern hatten. Als sie eine Pflanze passierten, die ihre 80 cm langen Stacheln langsam in ihre Richtung ausrichtete, wirkte Fela Garcia schnell "Stille" und die Pflanze beruhigte sich daraufhin.

Am südwestlichen Ende der Grünanlage öffneten die die unverschlossene Flügeltüre zu einem überdachten Säulengang. Von dort aus öffnete Tarion eine schön verzierte Türe zu einer großen Halle.

10: Diese mehrgeschossige Halle war mit einigen wenigen Laternen beleuchtet und umgeben von einem Arkadengang. Der Boden war mit blaugrünen Marmorplatten gefließt und in der Mitte erhob sich ein sieben Meter hoher reich verzierter Turm. Laut Miya eine Dagoba. An der westlichen Wand stand eine menschengroße Statue mit entsätztem Gesichtsausdruck, die aussah wie ein einheimischer Kaufmann. In der nordwestlichen Ecke war eine mit Vorhängen verhängte Holzkonstruktion und im nordosten ein kleiner Schrein, vor dem zwei Personen auf dem Boden lagen.

Tarion näherte sich den Leichen und erkannte, dass sie auf ihrer vorderen Körperhälfte schwere Verbrennungen erlitten hatten und sie bereits längere Zeit hier lagen. Zwischen ihnen lag eine saubere Axt, welche wohl nicht zu ihrem Tod geführt hatte. Es verwunderte ihn, warum man die Leichen nicht fortschaffte und sie stattdessen hier liegen ließ. Dies war ein Argument mehr für ihn, dass es sich bei den Mönchen im Kloster in Wahrheit um Banditen handelte. Denn die hier lebenden Mönche hätten bestimmt nicht versucht den Schrein zu schänden oder anderweitig den Zorn eines Schreingottes auf sich gezogen.

Um die Dagoba herum bemerkten sie noch einen großen Kreis aus magischen Symbolen, die in den Marmorboden graviert wurden. Sie erkannten darin einen großen Bannkreis gegen finstere Wesen, waren sich aber unsicher, ob dieser finstere Wesen vom Eindringen abhalten oder irgend etwas vom Ausbrechen hindern sollte. Mit ihrer "Gabe des wahren Sehens" erkannten sie in der Dagoba etwas metallisch-grün und etwas metallisch-rot leuchten.

Das Leuchten machte sie etwas stutzig, da sie sich bisher noch nie so richtig mit dieser Farbensicht der Gabe auseinander setzten. Die Farben konnten sie in manchen Situationen auch nicht bestimmten Auren zuordnen. So leuchteten Dinge, die dem Crom-Cruach zugeordnet waren nicht grün, sondern in einem merkwürdigen schwarz, obwohl dies nur eine andere Form der Lebensenergie war. Und dweomer erschien ihnen stets als grün. Vermutlich lag dieser Gabe ein vollkommen anderes System inne. So merkte Alberic an, dass sie mit ihrer Gabe auch Harkons wahre vampirische Gestalt sahen oder ein Auge im Mond. Vielleicht erkennt die Gabe nicht die Aura eines Gegenstandes oder einer Person, sondern eher dessen Gesinnung oder die Gestalt hinter einem Schleier.

Sie wendeten ihr Hauptaugenmerk wieder auf den Schrein. Dieser bestand aus einem ein Meter großen hölzernen Haus, welches über zwei Stufen zu erreichen war. Der Marmorboden war hier unterbrochen und bestand stattdessen aus festgestampften Lehmboden. Umringt wurde dieses von neun Holzpfählen, welche hier im Boden steckten. Mit der "Gabe des wahren Sehens" schauten sie sich den Schrein an. Während der Schrein und die ihn umgebenden neun Stäbe in einem gleißend goldgelben Licht erstrahlten, schlugen aus dem Inneren rote Flammen heraus. War dort drinnen etwa doch eine Art Wächter zuhause, der die angeblichen Mönche für ihre Taten bestrafte, sodass die hier lebenden Banditen die zwei Leichen als Warnung dort liegen ließen? Harkon traute der Sache immer noch nicht ganz und untersuchte den Schrein mit "Erkennen der Aura". So hatte der Schrein und die Stäbe eine göttliche und das im Inneren eine dämonische Aura. Als sie sich dem Schrein weiter näherten öffneten sich die zwei kleinen Flügeltürchen an seiner Front und daraus erschien ihnen ein entflammter roter und ungefähr ein Meter großer schwebender Kopf mit kristallenen Augen. Er stellte sich ihnen als Harimchar vor, ein Wächter, den die Menschen einst hier einsperrten. Nun bat er sie einen der Stäbe zu ziehen, um ihn zu befreien. Für diese Tat würde er ihnen einen Wunsch erfüllen. Als kleinen Vorgeschmack erschuf er vor den Abenteurern ein Ledersäckchen gefüllt mit Gold. Alestor gab dieser Einflüsterung und der Voraussicht auf einen freien Wunsch nach und versuchte prompt einen der Stäbe aus dem Boden zu ziehen. Trotz der Warnungen seiner Kameraden ließ sich Alestor nicht davon abhalten. Noch ehe Fela Garcia ihren Zauber "Fesselbann" auf ihren Gefährten wirken konnte, verwickelte ihn Alberic in eine kleine Rauferei. Bevor die nun folgende verbale Auseinandersetzung weiter eskalieren konnte, befragten sie Miya zu diesem angeblichen Wächter. Ihre Augen leuchteten kurz grün auf und sie sagte lediglich "Lügner". Darauf hatte die Heilerin nur gewartet, die sich unbemerkt von Harimchar von hinten an den Schrein angeschlichen hatte. Mit einer schnellen Bewegung preschte sie vor und schlug dem angeblichen Wächter eine Türe vor der Nase zu (20) und damit ein paar Zähne aus. Vollkommen erbost verkündete Harimchar nun ihr bevorstehendes Ende und speite einen verheerenden Feuerschwall aus seinem Maul auf die vor ihm stehenden Abenteurer, welche zum Glück ausweichen konnten. Mit dem Schließen der zweiten Türe verschwand auch das Säckchen mit Gold.

die Dagoba
die Dagoba

Danach wollte sich Fela Garcia einen besseren Überblick über den Raum verschaffen und erkletterte hierfür die Dagoba. Auf halber Höhe erblickte sie ein Loch in der Dagoba und im Inneren neun etwa 60 cm große goldene Götterfiguren, welche um eine zentrale Butsu-Figur angeordnet waren. In einer Hand hielt diese einen faustgroßen grünen und in der anderen einen ebenso großen roten Edelstein.

Zudem erspähten sie danach noch eine mit Seide bespannte und mit Metallbeschlägen verstärkte Truhe an der Rückseite der Dagoba. Sie war zudem mit zwei großen Schlössern gesichert. Da der einzige, der Schlösser öffnen konnte, Harkon war, der aufgrund seiner vampirischen Daseinsform jedoch nicht den Bannkreis betreten wollte und sie die Truhe wegen ihrer Befestigung am Boden nicht bewegen konnten, ließen sie diese vorerst links liegen.

Fela Garcia fragte Miya, was es mit dieser Dagoba auf sich hatte. Sie erklärte, dass eine Dagoba in jedem Butsu-Tempel zu finden war und es sich dabei stets um das Heiligtum handelte. Alestor fragte sich, ob man durch diese vielleicht irgendwie wie im letzten Ort in den Untergrund und zur Muschel gelangen könnte. Doch sie fanden keinen Eingang.

Unterdessen schaute sich Harkon das mit Vorhängen verhüllte Holzgestell an. Alberic vermutete dahinter die KanThai-Version eines Beichtstuhls, den man auch in albischen Tempeln fand. Darin fand Harkon neben Regalen mit zeremoniellen Gewändern und vielen anderen Textilien noch eine mit Papiersiegeln verschlossene Truhe, auf denen "Nicht öffnen! Hinterlassenschaften ZuFongs" stand. Er durchschnitt die Siegel und fand ein Papier mit der Geschichte vom Mondhasen, ein Paar seidene Pantolleln, sowie fünf Seidenkimono. Als er die Kimono berührte erwachten diese zum Leben. Sie schnellten um ihn herum und versuchten ihn zu erwürgen, sowie seine Extremitäten zu umwickeln. Mit "Bannen von Zauberwerk" konnte er vier seiner Angreifer unschädlich machen. Den letzten besiegte er mit bloßen Händen. Am Ende steckte er sie sich ein, da sie nicht beschädigt waren.

Tsuki no Usagi - die Geschichte vom Mondhasen
Tsuki no Usagi - die Geschichte vom Mondhasen

Da der Morgen bald hereinbrach verließen sie die Halle, um sich auf die Suche nach einem Unterschlupf zu begeben. Sie erinnerten sich daran, dass in der rechten Pagode, sowie im Obergeschoss des rechten Gebäudes kein Licht brannte und entschlossen sich das Gebäude zu betreten.

6: Sie betraten den zweiten Raum des Gebäudes. Bis auf einen langen niedrigen Tisch mit zwei Dutzend Sitzkissen war dieser leer. Es war ein Speisesaal und als Unterschlupf für ungebetene Gäste wohl am schlechtesten geeignet.

Weiter hinten im Gang führte eine Treppe nach oben, doch sie wollten zuvor noch das Erdgeschoss zur Gänze erforschen. Als dann im Morgengrauen von irgendwo ein Gong geschlagen wurde, eilten sie die Treppe hinauf.

6: Sie gelangten in einen das ganze Geschoss einnehmenden Raum, welcher voller Kisten und Kürbisflaschen war. Sie waren gefüllt mit verschiedenem Obst und Gemüse, sowie getrocknetem Fisch. In den Kürbisflaschen fanden sich neben Ölen und Sud noch Sake. Ganz offensichtlich die Vorratskammer. Die kleinen schmalen Fenster zum Garten hin konnten mit einem Holzschieber verschlossen werden.

So erachteten sie diesen Raum für sicher und errichteten ihren Unterschlupf hinter einer Reihe von Kisten im hintersten Bereich und verschliefen den gesamten Tag. Lediglich die "Nachtwache" bemerkte, dass eine Person am Morgen und zur Mittagszeit Lebensmittel von dort holte - vermutlich ein Koch. Als die Wachen ab und zu aus einem der Fenster schauten erkannten sie in der Grünanlage eine Frau, welche mit den Mönchen und Novizen trainierte. Wohl in einer Art leitender Position. Etwas später kam, der Kleidung nach, ein Oberpriester auf diese Frau zu und es kam zu einem Streitgespräch. Während die Frau einen kühlen Kopf behielt, stampfte der Oberpriester irgendwann erbost von dannen. Den Tag über erkannten sie vom Fenster aus noch trainierende MiLo-Ringer in der offenen Halle im Norden, sowie Mönche, welche sich in TaiTschi übten, der Gartenarbeit nachgingen und andere normalen Tätigkeiten machten. Womöglich war ihre Annahme, dass die Mönche in Wahrheit Banditen waren doch falsch gewesen.  Interessant war auch, dass die Bewohner den Bereich des Gartens mit den merkwürdigen Kübelpflanzen mieden.

Am frühen Abend waren alle Abenteurer wach und warteten auf die Rückkehr des Kochs. Als dieser dann auftauchte wirkte Fela Garcia "Stille" und Tarion überwältigte ihn (20). Fela Garcia fragte ihn, ob er der von ihnen gesuchte LiCho sei, doch der Koch verneinte dies und stellte sich ihnen als Liu vor. Er erzählte ihnen, dass die Frau aus dem Garten vor kurzem hier mit einem Schreiben des SchiDoschas erschien. Sie war eine Meisterin und sollte die Kämpfermönche in den umliegenden Klöstern in ihren Techniken weiterbilden für den Fall, dass eine bevorstehende Schlacht schlecht ausgehen sollte. Um was für eine Schlacht es sich dabei handelte wusste er aber nicht. Bis auf die Frau hätte es in der letzten Zeit keine Besucher gegeben, doch die Gefährten bemerkten, dass diese Aussage eine Lüge war. Nachdem Tarion etwas mehr Druck auf Liu ausübte korrigierte er seine Aussage und erzählte ihnen, was sie wissen wollten. Etwa zur gleichen Zeit als der Abt erkrankte gab es merkwürdige Vorkommnisse im Kloster. So veränderten sich die Pflanzen im Garten, einige Gegenstände entwickelten ein Eigenleben, ein Mönch sprach davon er hätte eine Riesenratte gesehen und diese Metallwesen wären erschienen. Zuerst kam es zu kleineren Auseinandersetzungen mit den neu erschienenen Wesenheiten, doch ihr Hohepriester YuriWaka schlichtete die Lage. YuriWaka erklärte, dass diese Wesen die Gesandten Butsus wären und als eine Art Prüfung anzusehen wären. Seitdem lebten diese Wesen neben ihnen her, ohne sich gegenseitig zu stören. Dann eines Morgens entdeckten sie den völlig entkräfteten Abt vor dem alten ChenMen-Schrein im Heiligtum. Die Novizen haben ihn in sein Zimmer im Obergeschoss des Haupthauses getragen und kümmerten sich seitdem um ihn. Doch seit diesem Tage hat sich der gesundheitliche Zustand von Abt SaburoTaro rapide verschlechtert und auch ihre Wundheiler waren nicht in der Lage gewesen eine Besserung herbei zu führen. Als der Abt dann in eine Art Koma fiel übernahm YuriWaka die Führung des Klosters. Vor einiger Zeit erschien dann eine Delegation vor den Toren des Klosters, welche urplötzlich von von den Metallwesen angegriffen und ausgelöscht wurde. YuriWaka war sehr böse auf die Wesen und schimpfte mit ihnen und sagte den Bewohnern, dass alle Mitglieder der Delegation getötet wurden und dass diese Tat der Gesandten Butsus ihnen vor Augen führen sollten, dass die hiesigen Herrscher des TsaiChen-Tals die falschen wären. Daraufhin wurden die Leichen für den zeremoniellen Ritus der Beerdigung in der nahe gelegenen Grabanlage aufbewahrt. Aber Liu erklärte, dass YuriWaka lügte, denn er selbst hätte gesehen, wie ein Mann aus der Delegation überlebte. Diesen hätte er aber seit dem Vorfall nicht mehr gesehen. Seitdem wurde auf Drängen des Hohepriesters das Kloster von der Außenwelt abgeschottet, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Zudem konnte Liu etwas zu den Leichen vor dem Schrein erzählen. Die Mönche vermuteten, dass ihr Abt mit seiner letzten Kraft etwas im Inneren des Schreins versiegelte und eben dieses könnte zum Tod der beiden Mönche geführt haben. Daher wagte sich bisher niemand mehr in die Nähe des Schreins und hatten sich schweren Herzens dazu entschlossen ihre toten Brüder dort liegen zu lassen. Die Geschichte um die wehenstillende Muschel der Schwalben kannte Liu auch, hielt sie aber für eine alte Legende. Doch womöglich wüsste ihr Bibliothekar KamburaYaki mehr darüber. Dieser sollte sich im Obergeschoss der linken Pagode aufhalten, auch wenn er sich lange Zeit nicht mehr bei den übrigen Bewohnern blicken lies. Nach diesem Verhör löschte Harkon Lius Erinnerungen an die letzten zehn Minuten und nachdem sie sich alle versteckten ging Liu seiner normalen Arbeit wieder nach.

Als sie bei Sonnenuntergang abermals durch das Fenster nach draußen blickten erkannten sie wieder die Frau. Sie ging zielstrebig auf das Haus zu, in denen sie sich befanden und folgte dabei scheinbar mit ihrer rechten Hand einem unsichtbaren Faden in der Luft. Dann blieb sie stehen und blickte zielstrebig auf das Fenster, aus dem die Gruppe blickte. Wenig später konnten sie sie nicht mehr erkennen und sie befürchteten nun enttarnt zu werden. Darum lauerten sie ihr aus einer Nische oberhalb der Treppe auf. Doch sie kam nicht. Stattdessen hörten sie ein Kratzen vom Fuße der Treppe, weches kurz darauf verstummte. Sie vermuteten, dass die Frau die Treppe mit einem Thaumagramm versah und warteten ab. Irgendwann verlor Fela Garcia die Geduld und schlich nach unten und tatsächlich stand die Frau etwa fünfzehn Meter weiter hinten im Gang und winkte ihr freundlich zu. Auf dem Boden lag ein Zettel, den die Heilerin aufnahm und mit nach oben nahm. Darauf stand lediglich "Wer ist der Böse von Euch?". Nachdem der Zettel mehrfach mittels des Spruchs "Heranholen" hin und her ging und die Abenteurer ihr versicherten nichts Böses im Schilde zu führen, rief die Frau ihnen mit einem Lächeln zu ihr zu folgen. Harkon befürchtete immer noch einen Hinterhalt und wollte sich nicht offen zeigen. Darum verwandelte er sich in eine Fledermaus und heftete sich an Alestors Rücken.

In der Grünanlage stießen sie dann auf die wartende Frau. Sie stellte sich ihnen als Hana vor. Ohne der Gruppe weitere Fragen zu stellen führte Hana sie zum Gebäude oben links und wies ihnen einen Ruheraum zu.

16: Es war ein sehr kleiner und beengter Raum ohne jedwede Ornamente, der mit Tatamitatten ausgelegt war. Die leichte Eingangstüre war nur mit einem bemalten Fließ bespannt und konnte von innen mit einem kleinen Riegel verschlossen werden. In einer Ecke lagen zusammengerollte Futons, sowie jede Menge Decken.

Hana gab ihnen noch einfache Novizenkleidung. Sie sagte, dass wenn sie sich hier im Kloster aufhalten würden, sie sich auch wie angehende Novizen verhallten sollten. So würde sie sie beim ersten Gongschlag am folgenden Morgen für ein zweistündiges Meditationstraining im Freien abholen kommen und sich bereits jetzt freuen mal wieder gemeinsam mit Ausländern zu trainieren. Nachdem sie sie noch vor der magischen Wirkung des Raumes warnte, ging sie einfach. Zurück blieben nur die etwas verwirrten und sprachlosen Abenteurer. Die Heilerin betrat den Raum und machte sich bereit für die Nachtruhe. Dabei bemerkten ihre an der Tür stehenden Gefährten, dass von Innen kein Ton zu hören war und der Raum höchstwahrscheinlich mit einem Stillezauber belegt war. Sie überzeugten dann Fela Garcia in der Nacht das Kloster weiter zu untersuchen.

So schlichen sie wieder in die große Grünanlage im Zentrum. Alestor hatte eine Idee: vermutlich gab es im Zentrum des Gartens mit den Kübelpflanzen auch einen Brunnen wie im letzten Dorf, von wo aus es ins eigentliche Heiligtum mit der Muschel führte. Doch leider fand sich dort kein Brunnen.

Ihr weiterer Weg führte sie ins Obergeschoss des an der Nordmauer gelegenen Haupthauses. Dort wollten sie den Abt suchen und sich seines Gesundheitszustandes vergewissern.

O23: Der Raum war prachtvoll eingerichtet. Es gab einen Wandschrank, sowie ein kleines Tischchen mit Schreibutensilien. Die Wände waren behangen mit Kalligraphien und in einer Bettstatt schlief ein kränklich aussehender älterer Herr. Das musste der Abt sein.

Mit ihren Künsten untersuchten sie den Abt und bemerkten, dass er besessen und nicht ansprechbar war. Während Fela Garcia "Austreibung des Bösen" auf Abt SaburoTaro wirkte, fand Harkon die Geschichte von "Chang´e und Houyi dem Bogenschützen". Leider sperrte sich Harkon wenig später in einem Schrank ein und konnte sich alleine nicht mehr befreien (Suchen: 1).

die Geschichte von Chang´e und Houyi dem Bogenschützen

Etwa zur gleichen Zeit als Fela Garcia mit ihrer Austreibung fertig war spürte Alestor einen stechenden Schmerz und sein rechtes Bein verkümmerte durch einen "Verdorrensfluch". Während Alberic Harkon befreite tötete Tarion mit einem Wurfmesser die Tarantel an der Decke der Eingangstüre, die vermutlich für den Fluch verantwortlich war. Laut Alberic war diese Spinne mit einem Silberfaden mit jemandem in diesem Stockwerk verbunden. Von irgendwo her rief dann jemand lauthals nach Hilfe und nach Hana. Harkon flatterte danach in seiner Fledermausgestalt ins Freie und erkannte den sich ärgernden Hohepriester YuriWaka in einem Zimmer auf der anderen Seite des Gebäudes. Dieser verschoss sogleich zehn Blitze mittels "Blitze schleudern" auf Harkon, der jedoch mit viel Glück resistierte. Zudem erblickte er nun Hana, welche sich an der Hausfassade empor schwang und im direkten Nebenraum des Abtes in einem Fenster verschwand. Sie erspähte Harkon mit der Hilfe eines Kompasses in ihrer linken Hand und löschte sogleich die Laterne im Zimmer. Nachdem im Raum SaburoTaros eine schwarze Sphäre erschien (Bannen von Licht), erzeugte Harkon eine Ilussionsgestalt seiner Selbst an dessen Fenster. Doch diese wurde sogleich vom Hohepriester mit einem Flammenstrahl zerstört. Zwischenzeitlich versuchte Fela Garcia Alestor mit "Allheilung" zu behandeln. Aber sie musste ihren Zauber abbrechen, damit sich Alestor zwei auf dem Flur heran nahende kleine Metallelementare zuwenden konnte. Zeitgleich belegte Harkon, welcher über Dunkelsicht verfügte den Hohepriester mit Wahnsinn, der sich daraufhin mit einer "Feuerkugel" (20) ins Jenseits sprengte. Tarion hörte dann, dass sich jemand über das Dach bewegte und kletterte nun ebenfalls hinauf. Dort traf er auf Hana und verwickelte sie in einen Zweikampf. Mit Hilfe von "Beschleunigen" entschied Alestor die Auseinandersetzung auf dem Gang für sich und erkletterte nun ebenfalls das Dach. Alberic nahm Miya an die Hand und packte den Abt, um sie ins Freie in Sicherheit zu bringen. Auf dem Dach behagten nun sowohl Alestor als auch Tarion Hana, welche sich beherzt zur Wehr setzte und zu ihrem Erstaunen kaum Verletzungen erlitt. Sie beschuldigten Hana eine der Mittäterinnen hinter diesem Komplott im Kloster zu sein. Aber sie verneinte dies und beharrte darauf nur dem SchiDoscha zu dienen. Dann schnellte sie auf Tarion zu und gab ihm ein Küsschen mit den Worten "das reicht für heute" und verschwand dann plötzlich vor ihren Augen.

Während sich die Mönche unten um die kleineren Glutnester der Feuerkugelexplosion kümmerten, löschte Tarion den Brand im Zimmer des Hohepriesters mit seiner "Feuermeisterschaft".

Nachdem Alberic den Abt in der Grünanlage in Sicherheit brachte, scharten sich sofort mehrere Mönche um ihr Oberhaupt und umsorgten ihn. Der Abt erwachte aus seinem komatösen Zustand und bedankte sich bei seinem Retter. Erschöpft erzählte er, dass er von einem Dämonen besessen wurde und dann gezwungen war einen noch mächtigeren Dämon im Schrein zu versiegeln. Das war das letzte, woran er sich erinnerte. Ein Wundheiler unterbrach dann die Befragung des Abtes und brachte ihn dann in ein anderes Haus, da er erst wieder zu Kräften kommen müsste.

Nachdem alle Feuer im und um das Haupthaus gelöscht waren überblickte Tarion um Mitternacht die Umgebung des Klosters. Dabei bemerkte er, dass trotz des Ablebens des Hohepriesters YuriWakas die Metallelementare noch immer nicht verschwunden waren. Ein Novize bedankte sich kurz darauf bei den Abenteurern und wies ihnen dann den Ruheraum als Unterkunft zu. Dort fragten sie dann Miya um wen es sich beim SchiDoscha handelte. Sie erklärte ihnen, dass der SchiDoscha der höchste Adlige und Militärführer des TsaiChen-Tals sei. Tarion wunderte sich noch immer, warum Hana trotz der vielen Angriffe kaum Wunden davon getragen hatte und wie sie so plötzlich verschwinden konnte. Aufgrund seiner Argumente schlossen sie eine Ilussion aus. Sie vermuteten nun aber, dass Hana keine schlechte Person sei. Während sich fast alle Gefährten betteten, um sich von den Strapazen des Tages zu erholen, brachen Alberic und Alestor noch einmal ins Heiligtum auf, um die Dagoba genauer zu untersuchen.

 

Weiter in Akt 35:

Das MuChanKwan-Kloster:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine), Adrasteia (Chryseia, Händlerin)

 

Im Schutze der Dunkelheit schlichen Alberic und Alestor zurück in die große Halle, das Heiligtum. Dort angekommen wandten sie sich sofort der Dagoba im Zentrum zu und erkletterten sie. Am obersten Fenster dieses Doms angelangt griffen sie zeitgleich hinein und rissen die beiden faustgroßen und leuchtenden Edelsteine, einen Smaragd und einen Rubin, heraus und kehrten zu ihren Gefährten im Raum der Besinnung (E16) zurück.

Am darauffolgenden Morgen wurden alle bereits in der Früh von Hina unsanft aus dem Schlaf geweckt, als sie die Fensterläden öffnete und sie mit Novizenkleidung bewarf. Die Abenteurer sollten ihr Versprechen einlösen und sich gefälligst wie Novizen verhalten, solange sie sich im Kloster aufhielten. Dann erklärte sie ihnen, dass der Abt mittlerweile die anderen Bewohner von seiner Rettung durch sie berichtet hatte und ihnen die Mönche nun offenherziger entgegen treten würden. Tatsächlich schien es so, dass der Hohepriester YuriWaka als Anhänger der Adepten seine Finger bei den Begebenheiten hier im Spiel hatte. Doch die Zeit für tiefere Gespräche war jetzt noch nicht gekommen, denn nun stünde das morgendliche Training an.

Im SchintoRyu (E19) hatten sich die angehenden Novizen bereits versammelt. Als dann die Abenteurer eintrafen begann Hina mit ihren Lektionen im waffenlosen Kampf, bei dem die Gefährten ebenfalls alle teilnahmen.

Adrasteia war eine weitgereiste chryseische Händlerin, die vor einigen Wochen hier als Gast unterkam, um einen Handelsvertrag in SuiFeng zu unterzeichnen. Leider wurde ihr nach dem Auftauchen der Metallwesen das Verlassen des Klosters zu ihrem eigenen Schutz strikt untersagt, sodass sie hier zwangsweise feststeckte. Da erblickte sie die neuangereisten Fremden im SchintoRyu trainieren.

Nach den einstündigen Trainingslektionen verabschiedeten sich die Novizen und gingen ihrer eigentlichen Arbeit wieder nach. Die Gruppe ließ es sich aber nicht nehmen Hina um einen Kampf mit den hier aufgereihten Trainingswaffen zu bitten. Hina kam der Bitte gerne nach, wollte aber diesem Kampf noch zu einem kleinen Fragespiel machen. Wer auch immer seinen Kontrahenten mit seiner Waffe traf, der dürfte dem anderen eine Frage stellen, die dieser wahrheitsgemäß beantworten musste. Sie war nähmlich brennend auf die Hintergründe dieser Fremden gespannt und erhoffte sich somit Antworten. Tarion meldete sich dann für diesen Zweikampf bereit. Nach einigen gegenseitigen Hieben traf er sie tatsächlich am Kopf (20), sodass Hina für heute die Kämpfe unterbrach. Aber sie stand zu ihrem Wort. Dafür, dass sie sogar gezwungen war den Kampf abzubrechen erlaubte sie ihnen sogar zwei Fragen. Tarion fragte sie, was sie über die Muschel der Schwalben wüsste und Hina entgegnete ihm, dass dies einer von fünf Gegenständen aus der Legende des Bambussammlers war. Angeblich hätte diese Legende sogar in diesem Gebiet ihren Ursprung gehabt. Leider konnte sie dazu nicht mehr erzählen, verwieß sie aber an den Bibliothekar KamburaYaki in der westlichen Pagode. Leider hätte man KamburaYaki schon seit guten acht Wochen nicht mehr die Pagode verlassen sehen, aber laut den Geräuschen aus dessen Innerem würde er immer noch leben. Da ihnen keine zweite Frage einfiel, verschoben sie dies auf einen späteren Zeitpunkt. Aber Hana erklärte ihnen nicht mehr all zu lange hier zu sein, da sie in spätestens drei Tagen aufbrechen würde, da ihre Aufgabe hier nun erfüllt war. Auf Nachfrage gestand sie ihnen auch zu Sarazian, der seit zwei Tagen am Wagen wartete mit in das Innere der Klostermauern zu holen. Während Fela Garcia den Magier holte lud Hana diese Gruppe am Abend in die Gärten zu einem kleinen Umtrunk ein, denn sie wollte nur allzugerne wissen, was es mit ihren drei untoten Kreaturen als Begleiter und im Gepäck des Wagens auf sich hatte. Nachdem Hana fortging, bereiteten die herannahenden MiLo-Ringer das SchintoRyu für ihre Übungskämpfe vor. Dabei kam es beinahe zu einem Wortgefecht zwischen Tarion und dem Trainer der Ringkämpfer, da Tarion einen Witz über deren Fettleibigkeit nicht unterdrücken konnte.

Gemeinsam mit ihrer neuen Weggefährtin Adrasteia gingen sie nun zur Bibliothek. Es handelte sich hierbei um eine viereckige, aus groben Steinen gemauerte Stufenpagode. Als an der Türe niemand auf ihr Klopfen und Rufen reagierte betraten sie sie einfach.

Im Erdgeschoss (E13) war eine Werkstatt für die Papierherstellung eingerichtet. Zudem lagen überall Gemüsereste und Obstschalen herum. An der östlichen Wand führte eine Steintreppe nach oben und im Westen des Raumes wachte eine lebensgroße Butsufigur über die hiesigen Arbeiten. Die Heilerin ging voraus und schritt eiligst die Treppe empor. Oben endete sie an einer hölzernen Türe zum ersten Obergeschoss hin. Doch weiter kam sie nicht, da ein Tju, eines der kugelförmigen Metallwesen, die Tür bewachte. Es schien sie zunächst nur anzuknurren, doch als sich Fela Garcia weiter näherte sprang es sie an und verbiss sich in ihrem rechten Arm. Sofort eilte Alberic seiner Kameradin zur Hilfe. Da sie alle nahezu unbewaffnet waren riss er mit aller Gewalt den Handlauf des Treppengeländers heraus und verpasste dem Wesen eine Maulsperre. Dann nahm er den Stab der drei Jahreszeiten an sich und hielt es auf Abstand. Fela Garcia erkannte nun, dass die Türe, die das Wesen bewachte, von außen mit einem Riegel verschlossen worden war. War dort etwa jemand in der Bücherei eingeschlossen worden? Sie schritt vor und öffnete die Türe, sodass Alberic mit den aktivierten Bannsphären des Stabes das Wesen in den ersten Stock zurückdrängen konnte. Nachdem auch die anderen nun oben angelangt waren, manövrierten sie das Wesen wieder zur Türe und stießen es unter heftigem Poltern die Treppe hinab. Dann zogen sie die Türe hinter sich zu. Sie konnten hören, wie das Wesen hastigst die Treppe hinauf eilte und dann seine Position vor der Türe wieder einnahm.

Die Abenteurer wunderten sich darüber auch hier im Kloster diese Metallelementare anzutreffen. Bisher hatten sie sie nämlich nur außerhalb der Mauern gesehen. Adrasteia erklärte ihnen dann aber, dass diese Wesen den Worten des Hohepriesters gehorchten und auf seinen Befehl hin auch manchmal einige Orte im Kloster bewachten.

Dieser Raum (O13) war ein einziges Labyrinth aus übereinandergetürmten beschrifteten Stein- und Lehmtafeln, sowie Büchern. Gleich am Eingang stand ein Tisch, auf dem eine dicke Baumwollmatte lag. Um den Tisch herum verstreut lagen jede Menge Essensreste, darunter auffällig viele Nussschalen. An der Westwand befand sich eine Treppe in den zweiten Stock. Doch noch bevor sie sich umschauen konnten kam ein Pavian lauthals schreiend herangeeilt und schien sie zu beschimpfen. Doch schnell wurde ihnen klar, dass dies kein gewöhnlicher Pavian war, da dieser scheinbar Zeichensprache beherrschte. Nachdem sie sich dem Affen vorstellten, wurde er ruhiger und holte Papier und Feder herbei, um besser mit ihnen kommunizieren zu können. Tatsächlich war dies der in einen Affen verwandelte Bibliothekar KamburaYaki. WuKung, der Weisheits- und Affengott persönlich hätte ihm vor einigen Wochen diese Gestalt geschenkt und diese hatte er mit Freuden angenommen. Sie erzählten ihm, warum sie hier waren und dass sie auf der Suche nach der Muschel der Schwalben waren. KamburaYaki kannte diese Geschichte, doch wollte er vorher von den Fremden Beweise sehen. Als sie ihm dann sowohl den Stab der drei Jahreszeiten, als auch Tarions Narbe in Form zweier Weizenähren, das Zeichen der Fruchtbarkeitskami O-Miya, zeigten, vertraute er ihnen. Schnell lief er zu einem übervollen Regal, holte einige Schriftstücke heraus und überreichte sie ihnen.

Das Märchen vom Bambussammler und ZuFongs Notizen dazu

ZuFongs Karte von PengLei bzw. Hórai
ZuFongs Karte von PengLei bzw. Hórai

KamburaYaki wieß auf die Geschichte und erklärte dieses für ein Märchen. Die Karte wiederum würde der Wahrheit entsprechen. Sie war aus dem Besitz des ehemaligen Hofmagiers ZuFong, der sich einst unter anderem mit dieser Pilgerreise beschäftigte. Dieser Magier, wohl einer der Bedeutendsten der Geschichte und Träger der Titel "Meister der innersten Geheimnisse" und "Blüte der himmlischen Künste", lebte vor sehr langer Zeit hier in diesen Mauern, noch bevor das Valianische Imperium seine Blüte erreichte. Laut der Legende wurde er sogar hier mit seiner Frau bestattet. Die Muschel der Schwalben könnte man seines Wissens nach im Felsengrab im Süden dieses Tals finden. Aber dies wäre gefährlich. Der Eintritt in dieser Höhle wäre zwar erlaubt, doch dürfte man sich nicht weiter als bis zu den Statuen an der Flügeltüre begeben. Erst wenn man den Namen eines der dahinter Beigesetzten nennt, würde der Dämon der Hölle einen passieren lassen. Auch zu dem Koch der Delegation konnte er ihnen etwas mitteilen. Als die Metallelementare die Gruppe vor einigen Wochen angriff überlebte nur er, da ihn die Elementare irgendwie vertrauten. Aber der Hohepriester hatte ihn gepackt und vermutlich irgendwo versteckt, denn seit diesem Tag hätte er ihn nicht mehr gesehen. Leider hatte auch ein alter Freund von ihm das Massakker vor den Toren mitangesehen. Aber Mönch Su konnte den Anblick nicht ertragen und verstarb kurz darauf. Das Wesen vor der Türe störte KamburaYaki jedoch gar nicht. YuriWaka sah ihn als Gefahr für seine Machtübernahme im Kloster an und wollte ihn mit diesem Wesen bewachen lassen. Doch er war ein Affe und kletterte seitdem jede Nacht durch die Fenster raus. Während sie regen Schriftverkehr mit dem Bibliothekar betrieben, nutzte Alberic diese Gelegenheit, um nach wertvollen Büchern zu suchen. Dabei fand er neben einem wertvoll aussehenden Buch in einer ihm völlig unbekannten Sprache noch ein merkwürdiges Buch des berühmten Historikers SuSengScheng, das nur aus dem Einband und dem Titelblatt bestand: "Eine Sammlung der guten Taten des Kaisers Kao aus dem Hause Wang". Beide Bücher verschwanden aus seiner Tasche.

Nachdem sie die Pagode aus einem der Fenster verlassen hatten, fragte Fela Garcia einen Mönch nach einem Arzt, wegen ihrer erlittenen Verletzung am rechten Arm. Dieser verwies sie an den begnadeten Anatom und Arzt PingGong, der sein Zimmer im Obergeschoss des Hause des ehrenvollen Gedankens hatte (Haus oben links). Alberic wollte sie dorthin begleiten, während die anderen nochmals Hana aufsuchen wollten.

Alberic und Fela Garcia kamen dann beim Wohnraum von PingGong (O15) an und dieser bat sie umgehend herein, als er von ihrer Verletzung erfuhr. An der nördlichen Wand stand ein Podest, auf das man eine Baumwollmatte zum Schlafen legen konnte. Ein schöner dreiteiliger Wandschirm aus blauer Seide mit Einhornmotiv war in der Mitte des Raumes aufgestellt. Hinter dem Wandschirm war ein Hocker, auf dem fünf mit Wachsflecken verunzierte Kimonos lagen, daneben stand ein schwarz lackierter Schreibtisch. Auf einem Regal an der südlichen Wand befanden sich medizinische Bücher mit hölzernem Einband und Seidenrollen mit verschiedenen anatomischen Zeichnungen. Daneben befand sich ein kleines, mit vielen Schubladen versehenes Lackschränkchen. PingGong breitete einen Futon aus und bat Fela Garcia sich oberkörperfrei darauf zu legen, um ihre Meridiane abzutasten. Sie kam dieser Aufforderung nach. Schnell kam der Arzt zu dem Entschluss, dass durch die erlittete Quetschung einige Meridiane gestört wurden. Dies konnte er aber mittels Akupunktur leicht wieder in Ordnung bringen. Nach guten fünfzehn Minuten war die Behandlung vorbei und Fela Garcia konnte ihren Arm wieder problemlos und schmerzfrei bewegen. Daraufhin überreichte PingGong ihr eine kleine Rechnung über zwei Goldstücke, um seine weitere Forschung zu finanzieren. Alberic handelte dies jedoch auf fünfzehn Silberstücke herunter.

Die anderen fanden derweil Hana bei TaiTschi, Schattenboxen, im Garten vor und unterbrachen ihre Übungen durch ein Gespräch. Sie hatte gerade nicht viel Zeit und konnte ihnen daher ihre Fragen den gesuchten LiCho betreffend nur auf die Schnelle beantworten. Vor wenigen Tagen kam sie mit dem hiesigen Koch Liu ins Gespräch. Dieser sagte ihr, dass LiCho der einzige Überlebende der Delegation gewesen war und er immer noch leben musste. Schließlich musste er bis zum Ableben des Hohepriesters diesem zu jeder Mahlzeit zwei Schalen mit Essen ins Zimmer bringen. Auf die Frage, warum sie das Kloster bald verlassen musste, antwortete sie ihnen, auch die Mönche in anderen Klöstern trainieren zu müssen. Zudem hätte sich ihre andere Aufgabe hier im Wohlgefallen aufgelöst. Den Abenteurern war nun klar, dass sie auch wegen dem Hohepriester und schwarzen Adepten hier gewesen war. Seine beiden privaten Räumlichkeiten befanden sich am Ende des Flures im Obergeschoss des Hauses zur Vervollkommnung des Körpers (nördliches Gebäude). Dann entschuldigte sich Hana bei ihnen, weil sie ihr tägliches Training fortsetzen musste.

Kurze Zeit später waren alle Abenteurer wieder vereint und schlichen sich am Nachmittag ungesehen in das Obergeschoss des nördlichen Gebäudes. Hinter der Türe des Schlafraums des Abtes (O23) hörten sie das Gemurmel zweier Personen, die sich um die weitere Pflege ihres Oberhauptes kümmerten.

Adrasteia öffnete die Türe zum Nebenraum. Es war das Arbeitszimmer des Abtes (O22). Die Holzwände des Raumes waren mit Darstellungen aus dem Leben und Wirken der Götter bemalt. Man erkannte den Großen Ho, wie er der schrecklichen Sonnengöttin vier ihrer fünf Augen ausschoss, die Göttin TsaiChen, wie sie der Welt die fehlende Stütze wiedergab, WuKung, wie er die Pfirsiche der Unsterblichkeit stahl und, im Norden, den Gnädigen Erleuchteten, wie er in seiner Herrscherrolle als Gottheit WenCheng das Jadezepter trug. Die Figuren waren in natürlicher Größe wiedergegeben und in leuchtenden Farben bemalt. An den beiden Seitenwänden standen je zwei circa 1,50 Meter hohe, wunderschön gearbeitete bronzene Kranichstatuetten, die Kerzenhalter mit brennenden Kerzen in ihren Schnäbeln hielten. Der Boden war mit grünem und honiggelbem Parkett in Schachbrettmuster belegt. Auf einem Bambustablett lagen verschiedene Schreibutensilien. Dahinter war ein großer beige und rosa gefärbter Seidenteppich mit Silberfäden ausgebreitet. Als Adrasteia versuchte den Teppich zusammen zu rollen, um ihn zu stehlen, wurde dieser plötzlich lebendig und umschlang hastig ihre Beine. Ihr gelang es noch sich aus dieser Umwickelung zu befreien, floh aus dem Raum und knallte die Schiebetüre hinter sich zu. Den Knall schien aber niemand gehört zu haben.

So öffneten sie die vorletzte Türe des Ganges. Dahinter lag der Meditationsraum des Hohepriesters (O21). Die Wände waren mit Wandteppichen bedeckt, die mit labyrinthartigen Mustern und rätselhaften Symbolen geschmückt waren. Der Boden war mit dunkelgrauen Steinplatten belegt. In der Mitte des Raumes befand sich eine zwei Meter große sitzende Butsu-Statue aus Rapantiholz. Links und rechts davon wurde diese durch zwei ein Meter große stehende Butsu-Statuen aus Bronze flankiert. Die drei Statuen standen auf einem niedrigen Sockel, zu dem rundum drei Stufen hinaufführten. Auf die Stufen war ein Teppich gelegt, auf dem wiederum ein Zeigestab aus Bambus lag. An der Nordwand befand sich ein Bücherregal mit diversen geomantischen Aufzeichnungen und immer wieder fanden sich mit Tusche gemalte, exzellente Landschaftspanoramen der Umgebung. Tarion war vorsichtig und untersuchte die Statuen mit der Gabe des Wahren Sehens. Tatsächlich leuchteten beide Bronzestatuen bläulich, wie die Metallelementare. Doch wieso sollten zwei dieser Wesenheiten die hölzerne Statue in deren Mitte bewachen? War dies etwa der in eine Statue verwandelte LiCho? Alberic ging näher heran, um sich diese genauer anzuschauen. Direkt als er entdeckte, dass Rillen im Boden eingelassen waren, so, als ob man die Statue in ihnen verschieben konnte, verwandelten sich die Bronzestatuen in zwei SchiBu. Schnell reagierte er und warf seinen Teleportationsdolch rücklinks nach hinten fort, um sich zu versetzen und sich aus diesem drohenden Nahkampf zu entfernen. Fela Garcia drängte sie daraufhin mittels der Bannsphären zurück, sodass Alestor Zeit genug hatte die Holzfigur fortzuschieben. Darunter befand sich ein Geheimfach mit einem auf ein großes, zusammengefaltetes Seidentuch gemaltes Oktagon, wie man es für Beschwörungen aus der Ebene der Finsternis verwendete. Damit war nun auch für die Abenteurer der endgültige Beweis erbracht, dass YuriWaka ein Anhänger finsterer Wesenheiten war. Doch noch bevor es den SchiBu gelingen sollte, sich von den Bannsphären zu befreien, verließen sie den Raum und die zwei Wesen ließen sich wieder auf ihren Plätzen nieder. Sie beide hatten wohl auch den Befehl erhalten dort zu wachen.

Danach betraten sie den letzten Raum, den nun verbrannten Wohnraum des ehemaligen Hohepriesters (O20). Die getäfelten Wände und Decke mit dem einst ornamentalem Schnitzwerk waren gänzlich verbrannt und von schwarzem Ruß bedeckt und die weißblauen Porzellanfließen des Bodens waren übersät mit Asche und Holzresten. Von der Decke hing ein versilberter Leuchter, bei dem kleinere silberne Schildkröten die Ölschalen auf dem Rücken trugen. Vieles der einstigen Einrichtung war durch die Explosion der Feuerkugel in Stücke gerissen worden und lag zerbrochen und zerfetzt im Raum verstreut. Auf einem Tisch an der Nordwand stand eine noch gut erhaltene komisch anmutende Vase mit acht schnabelförmigen Öffnungen an der breitesten Stelle des Bauches. Daneben fanden sich noch drei große Holztruhen, die das Feuer scheinbar unbeschadet überstanden hatten und auf dem Boden lag ein deformierter Taubenkäfig. Tarion, Sarazian und Adrasteia durchkämmten den Raum, während Alestor, Fela Garcia und Alberic zurück in das Arbeitszimmer des Abtes (O22) gingen, da sie vermuteten dort etwas übersehen zu haben. Bei ihrer Suche fand Adrasteia ein noch gut erhaltenes Buch, welches sie zum Lesen in die fähigen Hände Sarazians übergab. Sarazian erkannte schnell darin eine Anleitung zur Bedienung der merkwürdig anmutenden achteckigen Vase. Sie war ein Drachentopf, ein Instrument, welches die Intensität und Richtung von Magie in bis zu 500 Metern Entfernung anzeigte. Während Adrasteia sich daran machte die verrusten Silberfiguren vom Kronleuchter abzubrechen, fand Tarion neben einer unbrauchbar gewordenen Schriftrolle für "Todeszauber" noch ein Lackkästchen. Im Inneren befand sich in einer Vertiefung eingebettet in Samt ein Glasröhrchen mit einer stählernen Hohlnadel, sowie private Aufzeichnungen YuriWakas.

 

Der Inhalt der Aufzeichnungen:

Der neue Fürst ToraOkame hatte den neuen Gelehrten PingPing angestellt, der ihm seine Ahnentafel ergänzen sollte. Wenig später traf dieser an diesem Kloster ein und war prompt auf das Felsengrab gestoßen. Dieses Grab existierte schon bei der Grundsteinlegung des jetzigen Klosters und hier sollten der Legende nach Fürsten und Oberhäupter der früheren Zeiten bestattet sein.

PingPing stöberte dort im Raum der Ahnentafeln herum, und er entdeckte dort tatsächlich zufällig in einem Geheimfach eine alte Lehmtafel. Diese brachte er umgehend in die Bibliothek des Klosters, um dort eine Steinabreibung anzufertigen, um die alten Inschrift wiederherzustellen. PingPing war begeistert von seinem Fund, denn er hatte offensichtlich einen besonders alten Text gefunden, den nicht einmal er entziffern konnte. KamburaYaki, der etwas von alten Schriften verstand, sollte dem Gelehrten bei dieser Angelegenheit unterstützen. Und der Bibliothekar erkannte, dass es sich womöglich um eine Textstelle aus dem HungFan, dem verschollenen Buch des Großen Ho, handelte und las sie voller Stolz vor.

Obwohl die Schrift seitenverkehrt war, klangen die Worte sinnvoll, wenn auch die Sätze unvollständig blieben - so vollkommen waren eben die Aussagen des Großen Ho. Während alle noch gespannt und ehrfürchtig den unergründlichen Weisheiten des Großen Ho lauschten, da geschah es: statt für Ordnung zu sorgen, riss ein vermutlich verfälschtes Zitat ein Loch in das Gefüge der Welt und verschaffte dem Chaos einen Zugang. Zunächst geschah jedoch nichts, und PingPing ging frohen Mutes zurück zu seinem Fürsten, um ihm von seinem Fund zu berichten.

Der Drachentopf begann immer häufiger zu spucken. YuriWaka hieß aber die zunehmende Auflösung der Weltengrenzen höchst willkommen, denn nun gab es hier genügend Ablenkung, um seinen langen gehegten Plan in die Tat umzusetzen. Er begann heimlich ein Ritual vorzubereiten, um einen besonders mächtigen Krankheitsdämonen, einen TschuoOni, herbeizurufen, der von dem Abt Besitz ergreifen sollte.

Und bald darauf geschah es - doch anders als YuriWaka geplant hatte: der Riss zwischen den Welten vergrößerte sich, und zusammen mit großen Mengen freier magischer Energie sollten im MuChanKwan-Kloster gleich zwei gefährliche Dämonen aus den Chaosebenen und einige Dutzend seltsamer Wesen aus den Metallelementarebenen, die SchiBu, auftauchen.

Die Mönche waren entsetzt und flohen kreischend aus dem Kloster: an ihren Nerven zerrte nicht nur, dass durch die Entladung der wilden Magie überall farbige Lichtkugeln mit heulenden Pfeiftönen durch die Gänge sausten und bisher harmlose Lebewesen auf unheimliche Weise verwandelten (der Bibliothekar KamburaYaki hatte dabei besonderes Pech); nein, viele der bisher leblosen Metallgegenstände verwandelten sich plötzlich in mittelgroße vierbeinige Kugeln mit metallisch glänzender Schuppenhaut und böse grinsenden Mäulern voller scharfer Zähne!

Doch leider fiel auch YuriWakas Beschwörung nicht sonderlich gut aus, denn es war kein Krankheitsdämon, den er beschwor. Aber dem niederen Dämon gelang es dennoch den Abt zu übernehmen. Dann schien in seinem Heptagon ein weiterer Dämon. Diesmal war es der Fürst Harimchar persönlich, welcher sich wutschnaubend direkt zum Abt begab. Doch gegen die gemeinsamen Kräfte des Abtes und des niederen Dämons in ihm konnte er sich nur schwer verteidigen und so gelang es seinen Kontrahenten Harimchar mithilfe der neun heiligen Stäbe in TsaiChen-Schrein zu versiegeln. Doch dem besessenen Abt hatte dies scheinbar zu viel Kraft abverlangt und fiel daraufhin in ein Koma.

Nun war YuriWaka das Oberhaupt des Klosters geworden und versuchte die hiesigen Mönche auf "Linie" zu bringen. Als er eines Morgend die Glocken vor dem Kloster läutete, wurde ihm von einem der SchiBu der Klöppel aus der Hand entrissen. Mittels "Zwiesprache" fand er heraus, dass die Metallelementare aufgrund der Töne, die sie an den dritten Urton erinnerten, nun ihn als ihren Meister ansahen, der sie wieder in ihre Heimat bringen könnte.

Als die SchiBu YuriWaka mit Fragen nach seinen Befehlen drängten, gab er ihnen leichthin zur Antwort, sie sollten das Kloster bewachen, denn er wollte in Ruhe über seine weiteren Schritte im Sinne seiner finsteren Götter nachdenken (sollte er nun endgültig das Kloster übernehmen, könnte er sich mit den SchiBu und etwas mehr dämonischer Unterstützung sogar gegen den SchiDoscha selbst zur Wehr setzen). Das war ein Fehler, denn die SchiBu, die in ihrer Heimatebene ausschließlich als Wächter tätig waren, erledigten diesen vertrauten Befehl besonders gewissenhaft und geradlinig. Besucher hatte der Meister nicht erwähnt, also waren alle Neuankömmlinge FEINDE!

YuriWaka schrieb ein paar Tage später eine Nachricht an den YenLen-Tempel in PadKuChung, die er einer Brieftaube anvertraute. Er teilte seinen Oberen mit, dass er die Kräfte des Chaos herbeibeschworen und sich untertan gemacht hätte. Vielleicht war der Brief auch ein wenig überheblich geschrieben, sodass seine Vorgesetzten misstrauisch wurden, denn sie antworteten mittels einer weiteren Brieftaube nur zweideutig: Er sollte sich auf einen Besuch eines MusukuYoru, eines Sohns der Nacht, vorbereiten. Diese Nachricht bereitete ihm Angst und Bange.

Zwei Wochen später traf unerwartet die Delegation des Fürsten ToraOkame im Kloster ein. Die SchiBu erledigten ihren Auftrag schnell und endgültig: Die FEINDE wurden angegriffen, noch ehe sie das Kloster richtig erreicht hatten! YuriWaka wurde wütend, als er von ihrer Pflichterfüllung erfuhr. Ihre Handlung trieb ihn in die Offensive, und er bereitete sich gewissenhaft auf DsingMing vor - der Fürst würde mit Sicherheit das Kloster besuchen! (IN EGOPERS-PEKTIVE UMSCHREIBEN)

 

Alestor, Fela Garcia und Alberic betraten zwischenzeitlich das Arbeitszimmer des Abtes (O22). Allerdings erregten nur die beschriebenen Pergamente ihr Interesse, die sich Fela Garcia auch sofort einsteckte. Nachdem sie den Raum verlassen hatten und sich die Gruppe wieder versammelte, zeigten sie Sarazian die Pergamente. Doch leider konnte auch er sie nicht deuten, aber wenigstens die Schrift als Rawindi identifizieren. Als sie das Haus verließen hatten sie noch einen Einfall. Vielleicht war die Statue im Heiligtum (E10) in Wahrheit der gesuchte Koch? Doch dafür hatten sie jetzt keine Zeit mehr, denn das Treffen mit Hina stand an.

Es war bereits früher Abend und Hina hatte ein schönes Plätzchen, wie zu einem Picknick, in der Gartenanlage hergerichtet. Dafür hatte sie extra Mochis, sowie Tee und Pflaumenwein mitgebracht. Während sie aßen und tranken fragte Hina sie, warum sie mit drei Untoten im Schlepptau reisten. Ihr waren die zwei Silberfäden eines ihrer Begleiter nicht entgangen, die zu ihrem Wagen führten. Selbst wenn der Sarg gegen Aufspürungszauber gesichert war, verriet er sich durch die Fäden und die negative Energie, die ihr FengSchui-Kompass ortete. Jetzt waren die Abenteurer gezwungen auch ihr die Wahrheit über ihre Bestimmung und die fünf Artefakte offen zu legen. Doch dies brachte sie nicht aus der Ruhe und sie offenbarte ihnen sogar eine Art Jägerin gegen finstere Kreaturen zu sein. Leider müsste sie nun doch bereits morgen früh aufbrechen und könnte sich daher nicht um ihre Untoten kümmern. Aber sie gab der Gruppe bis zur Erledigung ihrer heiligen Mission eine Auszeit. Nachdem sie die letzten beiden Klöster auf ihrer Route bereiste und die dortigen Mönche in ihrer Kampfkunst unterrichtet hätte, würde sie selbst eine Gruppe aufstellen, um sich um die Untoten zu kümmern. Im Gespräch mit Hana rutschte ihnen dabei heraus, dass sie ein Schiff in Reparatur hätten. Doch auch die Gefährten hatten Fragen an sie. Zu der Statue im Heiligtum konnte sie ihnen aber nichts berichten, da sie sich mit dieser bisher nie befasst hatte. Und von dem Dämon im Schrein ginge auch keine Gefahr mehr aus, da ihn der Abt kurz vor seiner schweren Krankheit sicher mit den neun heiligen Stäben versiegelte. Es dürfte nur keiner so dumm handeln und die Stäbe herausziehen, da dies Harimchar die Möglichkeit gäbe sich zu befreien. Den seltsamen Glaszylinder, den Tarion fand, identifizierte sie als ein Instrument zur wundlosen Blutentnahme, um einen Dämonen zu nähren. Den Sohn der Nacht würde sie aber gerne den Abenteurern überlassen, da ihr hierfür die Zeit fehlte. Nachdem Alberic sie erfolglos zu verführen versuchte, tennten sich ihre Wege vorerst. Noch in den Gärten zerstörte Tarion dann die Spritze, damit sie keine Probleme bei einer möglichen Durchsuchung bekämen.

Die Sonne war schon im Begriff unter zu gehen, als sie sich noch einmal der Statue im Heiligtum (E10) zuwandten. Diese lebensgroße Marmorstatue zeigte einen wohlhabenden Kaufmannssohn aus KanThaiPan. Der Künstler hatte jedes Detail mit großer Perfektion herausgearbeitet. Merkwürdig war lediglich der entsetzte Gesichtsausdruck des jungen Mannes. Leider trug die Statue keine Halskette mit Karpfenschuppen, wie sie LiCho bei sich tragen sollte. Also wieder eine Sackgasse? Sarazian wirkte sowohl "Erkennen von Zauberei", als auch "Erkennen von Leben". Tatsächlich war diese Statue magisch, aber zeigte keine Spur von Leben. Vielleicht war eine Rückverwandlung möglich? Dafür wollten sie den Bibliothekar wieder aufsuchen.

Es war schon dunkel, als sie am Fuße der westlichen Pagode ankamen. Sogleich erkletterte Tarion die Fassade und holte KamburaYaki, der sich mit Leichtigkeit durch das Fenster zu ihnen nach unten schwang. KamburaYaki erklärte ihnen, dass die Statue im Heiligtum bereits seit Jahrzehnten dort stand und er nicht wüsste, wie man eine Versteinerung rückgängig machen könnte. Er hatte bis jetzt aber noch nicht alle Bücher und Schriften in der Bibliothek studiert, doch er würde nun zielgerichtet nach einer Möglichkeit zur Entsteinerung suchen. Die Gruppe hatte nun keine weitere Idee mehr, wie man LiCho finden sollte. Womöglich war YuriWaka der einzige gewesen, der von seinem Aufenthaltsort wusste, doch er war tot. So beschlossen sie sich erst einmal der Suche nach der Muschel zuzuwenden, da das Auffinden dieser eine höhere Priorität hatte.

Daraufhin betteten sie sich allesamt in dem ihnen zugewiesenen Ruheraum (E16), welcher mit einem mächtigen Stillezauber belegt war. In der Nacht sah FalaGarcia dann einen geisterhaften, schwarzen Mönch durch das Zimmer wandeln. Als er sie bemerkte, wies er ihr ihm zu folgen und verschwand durch die östliche Wand zu den Gärten hin. Sie sprang auf und folgte ihm nach draußen. Auf der Veranda wies der Schemen in südliche Richtung, in der sich das Felsengrab befand und verschwand. Schnell rannte sie in den Ruheraum zurück und weckte ihre Gefährten

 

Akt 36:

Das Felsengrab:

 

Nachdem sich die Gruppe ausgerüstet hatte, öffneten sie das Haupttor des Klosters und schritten in die Felder. Das Tor zogen sie danach hinter sich wieder zu. Von den Metallelementaren war keine Spur zu sehen. Vielleicht ruhten sie. Dann begannen sie ihren kurzen Marsch zum Süden des Tals hin. Den Wagen ließen sie vorerst zurück. In einer kleinen Seitenklamm im Südwesten des Tales erblickten sie dann eine Öffnung in den Steilwänden und gingen hinein.

Der Eingangsbereich (F1) war ein aus dem Fels geschlagener Raum und fast völlig leer. Die Wände waren mit Darstellungen der Qualen der Neun Höllen bedeckt. Ein Kohlebecken mit Holzkohle stand zum Anzünden bereit. Auf einem Holztisch in der Mitte, über dem ein schönes Seidentuch ausgebreitet war, waren Namenstafeln aufgestellt, vor denen eine Schüssel gekochten Reises mit abgebrannten Räucherstäbchen stand. Nachdem sie die Kohlepfanne entzündeten schauten sie sich die zwölf Tafeln genauer an. Doch LiChos Name war nicht darunter. Alestor steckte sie vorsichtshalber ein.

Nach dem Raum wandten sie sich an der Kreuzung nach links. Dort fanden sie eine Halle mit vielen Nischen vor, in denen Tote in Leinentüchern lagen. Unter ihnen befanden sich acht balsamierte Tote, die scheinbar erst vor Kurzem und zur gleichen Zeit hier bestattet wurden. Ihre Namen stimmten mit denen auf den Tontafeln im Eingangsbereich überein. Höchstwahrscheinlich waren dies die Mitglieder der Delegation. Doch vier weitere Namen fehlten.

Dann gingen sie in den gegenüberliegenden Bereich. Auch dort fanden sie Nischen mit Toten vor. Ihr Ableben schien aber schon lange zuvor geschehen zu sein.

Sie folgten dem breiten aus dem Felsen gehauenen Gang (F2) weiter ins Innere der Anlage. In regelmäßigen Abständen waren Bronzeschalen an den Wänden befestigt, in denen Holzkohle lag. Zu beiden Seiten des Ganges waren je zwei Türen. Um schneller den Bereich abzusuchen teilten sie sich auf.

Alestor betrat den Raum oben rechts (F4). Hier brannte eine kleine Öllampe und der Basaltblock in der Mitte war mit einem ungebleichten Leinentuch bedeckt, auf dem die in eine einfache, sandfarbene Kutte gekleidete Leiche eines Mönchs lag.

Alberic wandte sich dem Raum oben links zu (F3). In der Mitte dieses Raumes sah er einen ein Meter hohen, großen Basaltblock. Neben der Türe stand ein mannshoher Bronzeleuchter mit drei großen, weißen und brennenden Kerzen. Auf dem Block lagen dicht bei dicht die Leichen dreier vornehm gekleideter Männer, die allesamt erschlagen wurden. Wohl ein Raum zum Aufbahren von Toten.

Währenddessen betrat Tarion den Raum unten links (F6). An den Wänden dieses Raums befanden sich Regale, in denen sich vor allem rituelle Opfergefäße wie bronzene Dreifüße, Weinkannen in Form eines Reihers oder eines Hundes, mehrere höllisch scharfe Messer und drei eiserne Kohlebecken befanden. Außerdem standen hier noch drei große Kisten, sowie zwanzig lackierte Kürbisflaschen, die Pflaumenwein enthielten.

Derweil ging Fela Garcia in den letzten der vier Räume (F5). Auch dieser Raum war so groß, wie die anderen. Hier standen zwei Leuchter. Auf dem großen Steinblock in der Mitte war ein verschlungenes Symbol eingraviert, eine Art Scheibe mit labyrinthischem Muster, das mit Silber und bunten Edelsteinen ausgelegt war.

Das Felsengrab
Das Felsengrab

Dann schritten sie gemeinsam zum Ende des Ganges, bis zur großen Pforte (F7) vor. Auf jedem Flügel dieses bronzebeschlagenen Ebenholztors befand sich das Symbol eines Raben. Links und rechts vor dem Tor standen zwei steinerne Wächter, einer in Gestalt eines Höllenfürsten, der andere in der Tracht eines Beamten.

Tarion erinnerte sich an die Niederschrift KamburaYakis, dass man diese steinernen Wächter nicht einfach so passieren durfte und nahm an, dass dies ein Rätsel war, welches sich auf das gefundene Märchen vom Bambussammler bezog. Darin hieß es "Um an die schmerzstillende Muschel der Schwalben zu gelangen, ließ Isonokami seine Diener Schwalbennester bauen und die Schwalben beim Eierlegen überwachen. Die Vielzahl seiner Diener verschreckte die Schwalben, sodass er daraufhin dem Rat Kuratsumaros folgend nur ein Nest beobachten ließ. Voller Ungeduld ließ er sich am Ende selbst in einem Korb unter die Decke des Vorratsraumes ziehen, um die erforderliche Muschel zu ergreifen". Und genau dies war nun auch sein Plan. Er eilte nach draußen, um ein Schwalbennest zu bauen. Falls dies nicht gelingen sollte, würde er sich im Raum mit den vielen Vorräten (F6) einen der Dreifüße als Korb nehmen, wie es angeblich Isonokami zuvor tat.

Währenddessen hatte Sarazian die zwei Statuen aus einiger Entfernung genauestens untersucht und kam zu dem Entschluss, dass sie nicht magisch waren. Alberic tat dem gleich und entdeckte mittels "Liniensicht" eine Linie, die direkt dem Gang folgte und hinter der Türe verschwand. Auch Fela Garcia blieb nicht untätig. Sie zerrieb zwei Blätter ihres Stabes der drei Jahreszeiten und blickte sich mit dem Zauber "Wahrsehen" um. Als auch sie weder an der Pforte, noch an den Statuen etwas Auffälliges bemerkte, schaute sie sich, während die Wirkungsdauer des Zaubers noch aktiv war, nochmals in den anderen Räumen um. Dabei erspähte sie, dass von dem Labyrinth auf dem Fels (im Raum F5) eine magische Energie ausging. Zwischenzeitlich war Tarion von seinem Vorhaben abgekehrt und wieder zur Gruppe aufgestoßen. Da keiner einen rettenden Einfall hatte sprach Tarion vor den Statuen stehend alle Namen aus dem Märchen des Bambussammlers aus und die Heilerin ging an die Türe. Da erschien plötzlich durch die Türe die rote und durchscheinende Gestalt eines Höllenfürsten in der Rüstung eines Samurais und attackierte Fela Garcia blitzschnell mit seinem Katana. Offenbar hatten sie bei diesem Rätsel doch einen Fehler gemacht. Sie wich aus, doch der Kriegergeist wirkte daraufhin "Bannen von Licht". Ihre Ringe mit dem Zauber "Sehen in Dunkelheit" erlaubte ihnen zwar Wärme und somit sich gegenseitig zu sehen, doch der Geist blieb unsichtbar. Eiligst wirkte die Heilerin eine Bannsphäre und sowohl Tarion, als auch Alestor gelang es dem Höllenfürst einen Treffer zu versetzen. Doch davon ließ sich dieser aber nicht beirren und tauchte in dem Boden ab. Damit endete sein Zauber "Bannen von Licht" und es wurde wieder hell. (BILD FÜR BUCH S.47)

 

Weiter in Akt 36:

Das Felsengrab:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine)

 

Danach schritten die Abenteurer durch die geöffnete Pforte in die weitläufige, aber niedrige Halle, welche von drei gemauerten Säulen getragen wurde (F8). Die Halle war mit einem Marmorfußboden ausgestattet, und die Decke war mit Stuck und Fresken aus dem Leben der bäuerlichen Bevölkerung geschmückt. Seitlich an den Wänden waren kleine Nischen, vor denen Terrakotta-Pferde und Hunde in Lebensgröße standen. Die ihnen gegenüber liegende Wand bestand aus einer einzigen riesigen Marmorplatte. Vor dieser Marmorwand befand sich ein Altartisch aus Bronze, der mit Fabelwesen verziert war. Auf dem Tisch standen geschnitzte Ahnentafeln aus Holz sowie einige silberne Teller und weitere Gegenstände. Auf den Tellern war gekochter weißer Reis aufgehäuft. In einer der Nischen lagen noch weitere aufgestapelte Ahnentafeln. Nachdem Harkon die Bodenplatten auf Fallen untersuchte und nichts fand gingen alle in die Halle hinein.

Doch irgendetwas erschien ihnen merkwürdig und so wirkte Harkon "Erkennen von Zauberei". Als er sich damit umsah, bemerkte er hinter einer der Säulen eine Präsenz. Als diese die Aufmerksamkeit der Gruppe bemerkte gab sie sich ihnen zu erkennen. Fela erkannte prompt die Gestalt wieder. Es war der Geist des schwarzen Mönchs, den sie bereits vor einigen Stunden in ihrer Unterkunft sah und der ihnen den Weg zu diesem Felsengrab wies. Doch nun konnte sie ihn genauer betrachten. Tatsächlich trug der Geist keine schwarze Mönchskleidung, sondern dies entpuppte sich als Totengewand. Darunter trug der Geist jedoch eine festlich geschmückte Tracht, welche vielmehr an einen ranghohen SaMurai erinnerte. Doch noch ehe die Abenteurer agieren konnte, richtete der Geist förmlichst das Wort an sie. (BILD FÜR BUCH S.53)

 

"Ich möchte mich vielmals bei Euch entschuldigen, dass ich mich nicht schon eher an euch wendete. Doch ich möchte zum Eigentlichen kommen:

Ich habe schon tausende von Jahren auf dem Buckel und kann das Tor zur Wiedergeburt nicht finden. Ich bin einer der Fürsten, die einst mit dem Anführer Guwanschir aus Aran über diese Berge kamen und ihm später halfen, als Kaiser WuWangSchi die Tschu-Dynastie, deren Symbol der rote Rabe ist, zu gründen. Es scheint, dass meine Linie ausgestorben ist, und wenn es nicht seit Urzeiten die Mönche gegeben hätte, die hier Ahnenopfer darbringen, hätte mich bereits das Schicksal ereilt, ein Hungergespenst zu werden. Ich bin ohnehin schon so schwach geworden, dass ich außerhalb dieses Grabmals keine menschliche Gestalt mehr annehmen und mit Menschen in Kontakt treten kann.

Ich habe jedoch in der Unterwelt in Erfahrung gebracht, dass sich ein Nachfahre zeigen wird, der ein rotes Feuermal in Form eines Raben an einer verborgenen Stelle am Körper tragen wird. Nun hat sich der hiesige Fürst ToraOkame für dieses Grab interessiert, und ich habe schon seinen Gelehrten gebeten, der hier nach alten Steininschriften suchte, in Erfahrung zu bringen, ob der Fürst ein rotes Mal am Hintern hat. Der Gelehrte hat dieses schamlose Ansinnen weit von sich gewiesen und mir gedroht, einen Priester zu holen, der mich endgültig in die Neunte Hölle verbannen würde.

Davor habe ich natürlich Angst, es gibt nichts Schlimmeres als die Neunte! Ich muss der Frau des Nachfahren symbolisch die lila Blüten des WuTung-Baumes reichen, deren Duft sie einatmen muss, dann kann ich endlich wiedergeboren werden. Erwische ich jedoch die Falsche, dann ist meine Chance für immer dahin. Ich kann den Fürsten auch nicht selbst fragen, wenn er am DsingMing-Fest den Ahnentempel aufsucht, denn ist er nicht der Gesuchte, wäre ich schuld, wenn er sein Gesicht verliert. Schwört ihr mir einen heiligen Eid, beim Fürsten nachzusehen, ob er ein Feuermal hat, dann werde ich Euch helfen!"

 

Bei seinen Worten wirkte Harkon gedankenversunken und grübelte darüber nach, in welcher der neun Höllen sich die Stadt FengDu befand, sie sie bereits bereist hatten. Wegen seinen Kenntnissen der Neun Klassiker war er sich sicher, dass sie in der vierten gewesen waren. Waren die Höllen etwa, je höher ihre Zahl war, für immer schlimmere Straftaten gedacht? Und falls ja, was muss man in seinem Leben getan haben, um in die neunte Hölle zu gelangen, wenn Seemeistern selbst nur die vierte blühte? Die Gruppe brauchte hier auf jeden Fall Unterstützung und willigte ein den Fürsten zu überprüfen, falls sie dazu die Gelegenheit bekommen sollten. Natürlich befragten sie gleich darauf den Geist nach den hiesigen Begebenheiten und so fing er an zu erzählen. Vor einigen Wochen gelangte die Delegation des Fürsten am Kloster an und wurde prompt und ohne Vorwarnung von einer Horde dieser metallenen Wesenheiten angegriffen. Nur der Koch der Delegation überlebte, als er sich mit seinem Wok zur Wehr setzte. Plötzlich schienen ihm diese Metallwesen friedfertig zu sein. Kurz darauf erschien der Hohepriester, packte den Koch und zerrte ihn in die Klosteranlage. Seitdem hätte er ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Allerdings vernahm er seit diesem Tage hin und wieder Hilferufe aus den geheimen Räumen unter dem Kloster. Diese geheimen Räume interessierten die Abenteurer natürlich sehr und hakten weiter nach. Der Geist erzählte, dass diese Gewölbe älter waren als der Tempel und ihm vier Zugänge bekannt waren. Diese befänden sich im Erdgeschoss der Büchereipagode, unter dem Speisesaal, unter einer losen Bodenluke direkt hinter dem großen Eingangstor des Klosters und in einer Wand hier in seiner eigenen Grabkammer. Dieser letzte Zugang dürfte wohl auch niemanden Lebendiges bekannt sein, da der dahinter liegende Gang in den vergangenen Jahrhunderten noch nie gewartet und dem Verfall überlassen wurde. An keinem der Eingänge sah er jedoch offensichtliche Öffnungsmechanismen oder Türgriffe. Ehrlich gesagt hatte er auch noch nie danach gesucht, da er als Geist schließlich einfach durch die Geheimtüren hindurchfahren konnte. Allerdings bat er die Abenteurer, sollten sie den Zugang in seiner Grabkammer nehmen, sein Grab in Frieden zu lassen. Die Geschichte mit LiCho und seinem Wok kam Alestor sehr bekannt vor und erinnerte ihn an seine persönliche Erfahrung. Eines der Metallwesen sprang schließlich auch gegen seinen Schild, als er sich gegen einen Angriff verteidigte, woraufhin das Metallwesen einfach verschwand. Seit diesem Moment waren ihm einige der fremden Wesen wohl gesonnen. Lag es vielleicht an dem Ton? Sprangen diese Metallwesen daher die ganze Zeit gegen den großen Gong hier im Tal? Alestor fiel ein Stein vom Herzen, als er diesen Gedanken weitersponn. Das Wesen war wohl gar nicht in seinen Schild gefahren sondern durch den Ton des Aufpralls in seine eigene Heimatsphäre gesandt worden. Eine gleiche Begebenheit schilderte der Hohepriester schließlich auch in seinen Aufzeichnungen. Darin hieß es, dass ein Ton, welcher an den dritten Urton erinnerte, die Wesen heimschicken würde. Doch leider hatten sie weder einen Barden noch einen Musikmeister in ihrer Gruppe, der sich mit derlei Dingen auskannte. Sie wendeten sich wieder dem Geist zu. Er kannte die Sage um die schmerzstillende Muschel der Schwalben und hatte die Abenteurer bereits als die Auserwählten erkannt. Auch wenn er sich wunderte, warum die Kami dieses Mal Ausländer auserkoren hatten. Laut den Erzählungen von Akitoki, einen befreundeten Geist, der sich im Heiligtum unter ihnen befand, wäre die Muschel hier zu finden. Doch dazu müssten sie den tiefen Schacht im Raum dahinter hinuntersteigen und wies zur Marmorwand. Sie folgten seiner Geste und entdeckten in einer Ecke einen aufgebrochenen jedoch sehr engen Durchbruch. Dort stemmte PingPing, der Gelehrte des Fürsten, die Wand auf, um nach Ahnentafeln zu suchen. Ihm unterbreitete er auch dasselbe Angebot, welches er ihnen gegeben hatte. Und um ihn glücklich zu stimmen überreichte er dem Gelehrten auch eine der Tafeln, die er vor langer Zeit hier gefunden hatte. Jetzt wurde der Gruppe so einiges klar. Diese Tafel, die der Geist dem Gelehrten gab, war die Initialzündung für das Chaos im Kloster. Es war keine Ahnentafel gewesen und mit dem Aussprechen der darauf befindlichen Inschrift eines falschen Ziutates hatten PingPing und KamburaYaki ein Loch ins Weltengefüge gerissen und so diese magischen Katastrophen ausgelöst. Der Ursacher des Ganzen war demnach der Fürst, der seinen Gelehrten auf diese Mission geschickt hatte. Nun bezweifelte Tarion, dass der Fürst der Träger des gesuchten Mals war und vermutete nun den Koch LiCho als Träger des roten Raben. Noch während die meisten über die Hintergründe philosophierten schritt Harkon zum Altartisch und schaute sich die darauf aufgestellten Gegenstände genauer an. Es waren acht Silberteller mit Reis und abgebrannten Räucherstäbchen, ein schön gearbeiteter Dreifuß aus Bronze mit Goldhenkeln und eine Kanne aus Rhinozeroshorn mit Goldfassung. Harkon kannte den Totenritus mit dem Reis und den Räucherstäbchen. Der Reis war ein Speisenopfer und die abbrennenden Räucherstäbchen symbolisierten im Glauben der KanThai das dahinziehende Leben, welches am Ende verglüht. Nachdem einige der Gegenstände in seinem Rucksack verschwanden sprach ihn der Geist mit etwas missmutiger Mine an. Er konnte es nicht gutheißen, wenn sie die Grabbeigaben plünderten aber würde darüber hinweg sehen, wenn sie auch weiterhin seiner Bitte nachkämen. Auch Tarion forderte daraufhin seine Gefährten dazu auf, hier im Grab auf Plünderungen zu verzichten, da sein Totengott Ylathor dies nicht gutheißen würde.

So wandten sie sich nun dem sehr schmalen Durchgang zu, den PingPing geschaffen hatte. Tarion merkte an, dass diese Engstelle sehr gefährlich werden könnte, falls sie gezwungen wären eine schnelle Flucht anzutreten. Doch schon Harkon hatte als einer der ersten ein Problem sich aufgrund seines Körperbaus hindurch zu zwängen. Zum Glück "half" ihm ein beherzter Tritt von Alberic, der ihn in den Raum dahinter stolpern ließ. Die anderen folgten ihm. Aber Alestor stand wegen seiner Plattenrüstung vor demselben Problem wie zuvor Harkon. Da er seine geliebte Rüstung nicht abziehen wollte beschloss er gewaltsam den Durchgang zu verbreitern. Dafür zog er sein Sonnenfeuerschwert, entflammte es und schlug damit mit ganzer Kraft auf den Fels ein. Tatsächlich brannte sich die Feuerklinge durch das Gestein, doch leider schlug er damit auch zeitgleich eine Kerbe in sein magisches Schwert. Allerdings konnte ihn Tarion beruhigen, da ihr weiterer Weg ohnehin beim Meisterschmied Hattori Hanzo im Selbstmordwald vorbei führte. Dieser könne gewiss seine Waffe wieder reparieren.

(F9) So betraten sie einen reich mit Blattgold ausgekleideten Ahnensaal. Sechs Marmorsäulen stützten die stuckverzierte Kasettendecke. In der Mitte des Raumes stand eine große Ölschale, in der trockenes Holz angerichtet, war auf einer kreisrunden Verschlussplatte. Die Wände waren mit Malereien bedeckt, die Szenen aus dem Palastleben darstellten. An der untersten Wand standen zwei reichgeschnitzte Thronsessel aus Holz, die mit Eulenmotiven verziert waren. Links und rechts neben jedem Thron stand je ein lebensechter Diener aus Terrakotta. Zwischen den Thronsesseln befand sich ein seit längerer Zeit zugemauerter Bogengang. Dieser Raum an sich war von irgendwoher taghell erleuchtet, als ob ein dauerhafter Zauber "Bannen von Dunkelheit" hier seine Wirkung entfaltete.

Sie baten dem Mönch zu erzählen, was sich hinter den sechs weiterführenden Türen befand und er erläuterte es ihnen. Auf der linken Seite waren von oben nach unten hin eine Waffenschatzkammer, die Grabkammer des Fürsten MatsumuraMi und das Grab irgendeines Dieners. Auf der rechten Seite waren einige Samurai beigesetzt, dann sein eigenes Grab und zu guter Letzt das Grab des legendären ZuFong. ZuFong war wohl einer der größten und einflussreichsten Magier, den diese Welt jemals gesehen hatte. Harkon wurde hellhörig. Der Geist hatte ZuFong damals vor über 1000 Jahren, noch bevor die schwarzen Adepten die Macht im Land an sich gerissen hatten, persönlich kennengelernt und in ihm einen großen Mann gesehen. ZuFong kam einst aus dem Süden mit seiner Frau in diese Schreinruine, um sich hier im TsaiChenTal niederzulassen. Er richtete im Obergeschoss in der vom Einsturz bedrohten rechten Pagode sein Zuhause ein, um seine verschiedenen Forschungen fortzuführen. Irgendwann entdeckte er dieses damals schon alte Felsengrab und das darunter liegende Heiligtum für die Auserwählten. ZuFong sah in ihm und Akitoki wahre Freunde. Dieses Heiligtum ließ ZuFong in den folgenden Jahren in sein Domizil, oder wie er es nannte, sein "Museum" umbauen. Akitoki, dessen eigentliche Aufgabe es war, sich um die Belange der Auserwählten zu kümmern, die alle eintausend Jahre diesen Ort aufsuchten, schien auch nichts gegen die Anwesenheit des Magiers oder dessen Umbaumaßnahmen zu haben. Er selbst war aber niemals dort unten und konnte ihnen daher auch nicht sagen, wie es nun ausschaute. Aber ZuFong war es auch gewesen, der das Schloss in der Verschlussplatte des Schachtes installierte und vielleicht befände sich der Schlüssel dafür noch immer in seiner persönlichen Habe in der rechten Pagode. Tarion hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Ein so einflussreicher und mächtiger Magier, wie es ZuFong gewesen war, hätte sicherlich einen Weg gefunden, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Was wäre nun, wenn sie ZuFongs Geist begegneten? Könnten sie ihm wiederstehen? Er biss sich auf die Lippen und schüttelte den Gedanken ab. Dann ging er voraus und auf die Raummitte zu, um sich die Verschlussplatte unter der Ölschale genauer anzuschauen. In der Mitte war tatsächlich ein großer Metallzylinder eingelassen mit einem Loch für einen vierbärtigen Schlüssel, wie es der Geist kurz zuvor erklärt hatte. Doch da war noch mehr. Auf der steinernmen Verschlussplatte waren noch vier schön gearbeitete Gravuren eingelassen, die einen Stab, eine Schale, eine Muschel, ein Gewand und einen Edelstein zeigten. Sie waren auf der richtigen Spur. Aber einige von ihnen ärgerten sich nun, warum sie niemals zuvor auf die Idee gekommen waren einen großen Hammer mitzuführen, um solche Hindernisse einfacher aus dem Weg zu räumen.

Vollkommen geil auf neue Waffen richtete sich das Hauptaugenmerk der Gruppe nun auf die Waffenschatzkammer (F10). Alle betraten den Raum, lediglich Tarion, welcher sich gegen die Plünderung ausgesprochen hatte, und Sarazian mit Miya blieben draußen stehen. Die Wände dieser Kammer waren mit schwarzem und rotem Marmor verkleidet. In bronzenen Gestellen lagerten an den Wänden unzählige Waffen: Katanas und gerade Schwerter mit bunt emaillierten Griffen und Scheiden, Hellebarden, die mit verblichenen roten Seidenkordeln verziert waren, Stoß- und Wurfspeere, Bambusbögen, leichte Armbrüste, Pfeile und Bolzen. Harkon wirkte mehrere Male "Erkennen von Zauberei", um alle Waffen zu überprüfen. Dabei fand er heraus, dass vier Dinge hier drinnen magisch waren. Neben einem Bostab aus schwarzlackierten Holz, in dessen stumpfen Enden je ein Totenschädel geschnitzt war, gab es noch ein Schmuckkästchen und einen riesigen zweihändigen DaDao, ein Richtschwert mit gekrümmter Klinge. Er griff das vierte magische Objekt, ein langes Katana mit eisblauer stählener Klinge und einem darauf eingravierten verschlungenen Muster. Als er es sich genauer anschaute, erkannte er darin das legendäre Schwert "Blauer Blitz" wieder. Vor der Ankunft der Schwarzen Adepten schwang der berühmte Samurai Fukuro no Rei dieses Schwert gegen die anstürmenden Horden der Berekyndai aus Medjis. Alberic war begeistert von diesem wundervoll gearbeiteten Meisterschwert und riss es sich unter den Nagel. Direkt im Anschluss daran erhob sich am Raumende der große Bihänder, das Richtschwert, und blieb schwebend in der Luft stehen. Neben diesem erschien ein Geist in weißer Gewandung und mit einer ebenso weißen Dämonenmaske und hielt das Richtschwert zum Angriff erboben in seinen Händen. Er befahl den Abenteurern eindringlich die gestohlene Waffe zurückzulegen und diese Kammer zu verlassen. Doch die Gruppe ließ sich davon nicht beeindrucken, zogen ebenfalls ihre Waffen und starteten einen Präventivangriff. Während dieser Auseinandersetzung wirkte FelaGarcia mit dem Stab der drei Jahreszeiten eine Bannsphäre und drückte den weißen Geist mit aller Macht aus der Kammer heraus und durch die Wand ins Felsgestein. Das Richtschwert fiel daraufhin mit einem Klirren zu Boden. Doch die Gefahr war noch nicht gebannt. Der weiße Geist wirkte einen Zauber und belebte sein Schwert wieder. Das Richtschwert erhob sich blitzschnell und versuchte noch in der gleichen Bewegung einen gezielten Hieb gegen den Hals von Harkon, der glücklicherweise noch rechtzeitig ausweichen konnte. Da die Abenteurer keine Möglichkeit mehr hatten den Geist, der sich im Fels befand, zu bekämpfen, warf sich Alestor mit aller Macht gegen das Richtschwert und keilte es zwischen seinem Zwergenschild und der Wand ein (20), sodass es sich nicht mehr rühren konnte. Harkons Versuch das Schwert an der Wand mittels eines Spruchs zu befestigen schlug dann aber leider fehl. Dann rührte sich das Schwert nicht mehr und stattdessen schnellte ein Wurfdolch von hinten auf Harkon vor, den er jedoch erfolgreich abblocken konnte. Fela erkannte nun, dass die Bannsphäre zu wirken gegen diesen Gegner ein Fehler war, da sie ihn damit unangreifbar machte. Sie ergriff fünf Nüsse ihres Stabes und löste dann die Bannsphäre auf. Sobald der Geist wieder erschien wollte sie ihm damit einen herzlichen Empfang bereiten. Doch leider hatten ihre Begleiter andere Pläne und flüchteten aus dem Raum. Sie ließen es sich dabei jedoch nicht nehmen noch das Richtschwert und den schwarzen Bostab zu ergreifen. Da sich Fela Garcia diesem Gegner nicht alleine stellen wollte rannte auch sie los. In dem Moment fuhr der weiße Geist hämisch unter seiner Maske grinsend aus dem Boden unter der Ausgangstüre empor und schnitt ihr den Fluchtweg ab. Verzweifelt warf Fela ihre Nüsse aus kürzester Distanz auf ihren Widersacher und vernichtete ihn scheinbar im selben Augenblick.

Zurück im Ahnensaal inspizierte Harkon die Inschriften im Katana und dem Richtschwert. Auf dem Katana stand "Ich bin der schneidende Blitz, der die Feinde fällt". Auf dem Richtschwert hingegen stand "Gerechtigkeit geht vor Menschenleben". Letzteres war eine überaus passende Inschrift fand Harkon. In der Schatulle befanden sich im Übrigen sechs Pfeilspitzen. Tarion hatte aber zu diesem Zeitpunkt ganz andere Sorgen. Warum hatte der Fürstengeist sie nicht vor dem weißen Geist gewarnt? Er stellte ihn zur Rede. Der Geist beschwichtigte ihn jedoch, dass er über die Existenz dieses PaiXiau keine Kenntnis hatte. Zudem hatte er sich bis dato nie sonderlich für Waffen interessiert oder sich mit ihnen auseinandergesetzt. Tarion wandte sich wieder seinen Gefährten zu und klärte sie darüber auf, dass das Schloss in der Verschlussplatte ohne den benötigten vierbärtigen Schlüssel womöglich sehr schwer zu knacken wäre. Dabei gab er ihnen aber mit Zeichensprache noch eine andere Notiz zu verstehen, ohne dass der Geist dies mithören konnte. Tarion war nämlich zu der Ansicht gelangt, dass entweder der Fürstengeist oder dieser Akitoki in Wahrheit der Magier ZuFong war und warnte sie daher inständig. Laut seinem Kenntnisstand brauchten Geister nämlich einen driftigen Grund, um weiterhin auf der Welt der Lebenden zu wandeln. Und seiner Ansicht nach hätten diese beiden Geister keinen solch entsprechenden Grund vorzuweisen.

Sie öffneten danach das Grab des Magiers ZuFong (F16). Nur Fela Garcia und Miya blieben davor stehen. Die Wände dieses Raumes waren mit Szenen aus dem Leben der Feen und himmlischen Mädchen bemalt. Wo auch immer man hinsah, so entdeckte man immer wieder neue Details in den farbenprächtigen Gemälden. In der Mitte stand ein großer Steinsarkophag, der mit einem schweren Deckel verschlossen war. Zudem gab es hier eine weitere Türe. Diese war mit dem Bildnis einer großen weißen Perserkatze versehen. Der Raum schien vom Zahn der Zeit völligst unberührt zu sein und selbst Staub war nirgends zu sehen. Viele hatten ein ungutes Gefühl, doch Tarion hatte gar panische Angst um sein Leben (20). Dann hörte er eine Stimme direkt in seinem Kopf, die ihm erklärte, dass sich der gesuchte Schlüssel nicht hier befände. Dies war wohl sein Gott Ylathor persönlich, der ihm diese Nachricht mitteilte (20), um ihn vor einem Fehler zu bewahren. Er hörte auf die Stimme und verließ den Raum. Im Ahnensaal versuchte er dann eine neue Idee. Er entzündete das staubtrockene Holz in der Kohlepfanne - irgendwer hatte sie bestimmt nicht ohne Grund direkt dort platziert.

Auch Alberic und Alestor versuchten einen neuen Weg einzuschlagen und öffneten die Türe zum Grab des Dieners (F12). In diesem schmucklosen Raum befand sich aber bloß ein einzelner Sarkophag ohne Deckel. Und in diesem lagen nur noch wenige Knochentrümmer und Gewandfetzen. Als sie sich dem Sarkophag einige Schritte näherten kam hinter diesem eine vor sich hin sabbernde Riesenratte hervor. Ihre Haare richteten sich beim Anblick der menschlichen Leckerbissen auf, wie die Stacheln eines Igels. Sowohl Alberic, als auch Alestor wollten ihre neuen Waffen auf die Probe stellen. So zog Alberic das Katana mit der eisblauen Klinge und Alestor das Richtschwert. Eine geisterhafte Stimme aus dem Richtschwert drang in Alestors Kopf. Es war jene Stimme des weißen Geistes, des PaiXiau, der ihn aufforderte den Dämonen zu richten, welcher es nicht verdiente auf Erden zu wandeln. Dies ließ er sich nicht zweimal sagen und so gingen sie zum Angriff über. Doch es war Alberic, der den Rattendämonen mit zwei flinken Schlägen niederstreckte. Dabei machte das Schwert seinem Namen alle Ehre, denn bei jedem Schlag zuckten blaue Blitze auf sein Opfer zu, die es schließlich in Brand setzten.

Harkon hatte zwischenzeitlich in der Grabkammer von ZuFong sein Notizbuch ausgepackt und versuchte sämtliche Gemälde hier im Raum mit seinen Worten zu beschreiben. Ein Bild zeigte die Mondoberfläche mit grüner Vegetation in den großen Kratern. Darin war auch ein großer Palast abgebildet, in dem vierflüglige himmliche Jungfrauen und Feen tanzten und ihrer alltäglichen Arbeit nachgingen. Er erinnerte sich an seine Zeit damals im Valianischen Imperium. Viele der dunklen Seemeister träumten einst davon den Mond zu bereisen, da sie sich viel Macht von den dort lebenden Kreaturen erhofften. Doch diese nahen und hoch detaillierten Bilder des Mondes waren eindrucksvoller, als alles, was er je über den Mond erfahren hatte. War es ZuFong etwa irgendwie gelungen ein Weltentor zum Mond zu errichten? Dann hätte er selbst den mächtigsten Seemeistern einiges voraus gehabt. Zudem war der Stil der Gemälde nicht kanthanisch. Vielmehr musste der Künstler zu Lebzeiten weit gereist sein, denn er hatte sich unterschiedliche Malstile aus den Nachbarländern zusammengeklaubt und daraus einen eigenen Stil kreiert, der an Realismus kaum zu überbieten war. Den Detailgrad hatte der Künstler auch erreicht, indem er diese mehrere Quadratmeter messenden Bildnisse lediglich mit einem hauchfeinem Pinsel erschuf. Ein wahrhaftes Lebenswerk. Einen Kontrast dazu bildete der zwar fein gearbeitete, aber einfarbig graue Steinsarkophag in der Mitte des Raumes. Aber selbst dieser strahlte eine Art von schlichter Eleganz aus. Dann richteten sich Harkons Augen auf ein anderes Wandgemälde einer anmutig blühenden und grünen Landschaft. Er ging dichter heran, um jede Einzelheit zu erkennen und machte darin neben Fuchsmädchen, einem jadefarbenen Hasen, vielen Kirschblüten und Himmelskranichen noch einen Phönix aus. Dieses Gemälde kam ihm aber merkwürdig bekannt vor und dann erinnerte er sich. Es war eine größere Ausfertigung der Karte der Grünen Hügeln, die sie im MuChanKwan-Kloster bereits gefunden hatten. Inmitten des Gemäldes der Grünen Hügeln lag in einem weitläufigen See eine Insel und in deren Mitte befand sich die Abbildung einer Austernmuschel unter einem Schwarm von Schwalben. War dies etwa ihr Ziel?

Unterdessen öffneten Fela Garcia und Alestor die Grabkammer des Fürsten MatsumuraMi. In diesem Raum befand sich ein einzelner Sarkophag ohne Deckel. Die Wände waren reich bemalt und zeigten ein ganzes Heer waffenstarrender SaMurais. In einer Raumecke stand ein Haufen silbernes Geschirr. Sie näherten sich dem Sarg und blickten hinein. Im Sarkophag befand sich die eingetrocknete Leiche eines Menschen in verblichenen prunkvollen Kimonos, die mit drei kostbaren Schmuckstücken verziert waren. Die rechte Hand des Toten umklammerte einen schweren eisernen Waffenschirm, BuKasa genannt, der einen mit Ornamenten verzierten Stiel hatte. Da sie bei ihrer kurzen Suche keinen Schlüssel entdeckten, verließen sie den Raum wieder ohne etwas zu entwenden.

Da Tarions Idee mit dem Entzünden der Feuerschale scheinbar nicht zum gewünschten Ergebnis führte, suchte er wieder das Gespräch mit dem Geist. Wenn die Geschichte mit dem Feuermal in Form eines roten Raben stimmte, dann müsste auch der Geist über jenes Zeichen verfügen. Nachdrücklich versuchte er den Geist zu überzeugen ihm sein Mal zu zeigen, damit sie genau wussten, wie es aussah. Doch der Geist wiegelte ab. Er schämte sich und wollte sich nur ungern vor Fremden entblößen. Tarion wechselte das Thema und fragte, ob er nicht seinen Freund Akitoki rufen könnte. Er hätte nämlich auch einige Fragen an ihn. Aber auch dies verneinte der Geist. Akitoki wäre im wahrsten Sinne des Wortes ein Freigeist und hörte nie auf seine Rufe. Bisher war es immer so gewesen, dass Akitoki mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Zudem konnte er Akitoki noch nie im Heiligtum unter ihnen besuchen, da es ihm bisher noch nie gelungen wäre zu schweben, wie es andere Geister täten. Falls er den Schacht unter der Abdeckplatte herunterspränge, befürchtete er, dass es ihm womöglich nicht mehr gelänge nach oben zu kommen. Und was würde dann mit ihm geschehen, wenn er nicht mehr zu seiner letzten Ruhestätte beziehungsweise zu seinen sterblichen Überresten zurück kehren könnte? Abermals wechselte Tarion das Thema und diesmal lag sein Interesse auf ZuFongs Hinterlassenschaften in der rechten Pagode, in der sich höchstwahrscheinlich der gesuchte Schlüssel befand. Aber viel konnte der Geist ihm dazu nicht erzählen, da er diese Pagode für gefährlich hielt. Selbst die Mönche mieden diesen hölzernen Turm wegen eines Unfalls vor ein paar Jahren, bei dem ein fremder Besucher des Klosters den Tod fand.

Mittlerweile hatten auch alle anderen Abenteurer ihre Nachforschungen beendet und versammelten sich im Ahnensaal um die Feuerschale. Gemeinsam zogen sie die nun heiße Schale beiseite und baten Sarazian sich diese noch einmal anzuschauen. Zum Schließzylinder konnte er ihnen aber auch nichts Neues berichten. Jedoch erkannte er aufgrund diverser Spalten im Boden, dass sich die Verschlussplatte nach dem Öffnen wohl absenken musste.

Kloster - Kellergeschoss
Kloster - Kellergeschoss

Alestor wandte sich von seinen Gefährten ab und öffnete einfach das Grab ihres Geisterfreundes (F15). In dieser sehr altertümlichen Grabstätte war der Sarkophag in den Boden eingelassen und mit einer schweren Steinplatte abgedeckt. Auf dieser Platte war ein roter Rabe aufgemalt. Vor dem Grabdeckel standen lediglich einige einfache Tonvasen und drei bronzene Dreifüße. Nur der aufgemalte rote Rabe erweckte sein Interesse, denn nun hatten sie eine genaue Vorstellung, wie das Mal, welches in der Blutlinie des Geistes angeblich weitervererbt wurde, aussah. Auf der gegenüber liegenden Wand erkannte er eine außerordentlich stark erodierte Geheimtüre, die ihrem Namen nicht mehr gerecht wurde. Er konnte es sich nicht nehmen lassen und öffnete sie, um den Geheimgang dahinter zu betreten. Bereits nach wenigen Metern gabelte sich der Weg. Er schlug den linken Weg ein, der über eine kleine Treppe in einen schier unendlich langen und monotonen dunklen Gang führte. Teils war das Deckengebälk durch Wurzelwerk von oben geschwächt worden und lag zertrümmert zu Boden. Unzählige Spinnweben behinderten seine Sicht und Ungeziefer kreuchte und fleuchte über den Boden. Doch davon ließ sich Alestor nicht behindern.

Die anderen bemerkten unterdessen das Verschwinden ihres Gefährten. Miya hatte aber gesehen, dass Alestor auf eigene Faust das Grab des Geistes betreten hatte und teilte diese Information mit ihren Begleitern. Fela Garcia sorgte sich um den Krieger und folgte ihm. Tarion richtete sich nun zu Miya und gab ihr eine Ampulle mit Zauberöl. Falls es zum Fall der Fälle kommen sollte, dass alle getrennt werden würden, dann sollte sie das Zauberöl über ihren Dolch gießen und diesen dann mit einer schnellen Bewegung über die Felswand entzünden. Somit könnte sie sich wenigstens gegen Geister oder andere Feinde zur Wehr setzen und stünde ihnen nicht hilflos gegenüber. Sarazian beschwichtigte ihn jedoch. Er würde es nicht zulassen, dass Miya von ihnen getrennt werden würde. Sarazian musste sich nämlich in seiner Kindheit alleine auf den Straßen von Candranor herumschlagen und kannte das Gefühl von Einsamkeit nur zu gut, um genau zu wissen, welche Ängste dies in einem Kind auslösen konnte. Natürlich war sich auch Tarion gewiss gewesen, dass Miya nicht schutzlos war und als Avatar unter dem Schutz der gleichnamigen Kami stand. Immerhin hatte er ihre besonderen Fähigkeiten, von der sie selbst wahrscheinlich nichts einmal ahnte, bei diversen Situationen erlebt.

Derweil kam die Heilerin Fela Garcia bei der Abzweigung hinter der Grabkammer an. Leider erkannte sie keine Spuren, welchen Weg Alestor eingeschlagen haben könnte und nahm daher den rechten Weg, der kurz darauf an einer Türe endete. Nachdem sie diese öffnete gelangte sie in eine weitere Grabkammer (F17). Neben dem Eingang stand eine schwere Truhe aus Rapantiholz. Neben der Truhe stand an der Wand angelehnt ein seidener Wandschirm, auf dem in ausgezeichneter Malerei eine Palasteinrichtung dargestellt war. Im Vordergrund war jedoch seltsamerweise ein großer Teil mit den Umrissen einer Katze völlig weiß belassen worden. Auf der anderen Seite stand ein großer Sarkophag aus reiner grüner Jade, hervorragend gearbeitet und mit reichem Reliefschmuck versehen. Dargestellt waren Landschaftsszenen im Mondschein. Auf dem Deckel des Sarkophages hockte eine Schildkröte aus schwarzem Speckstein. Die weiterführende Türe, die sich hier befand, musste demnach in die Grabkammer von ZuFong führen. Fela Garcia war unschlüssig, ob sie diesen Raum alleine durchsuchen oder viel lieber den Rückweg antreten sollte.

Auch Alberic und Harkon trennten sich von Rest der Gruppe und gingen in den Raum, in dem die SaMurai aufgebahrt waren (F13). Tatsächlich lagen hier drei tote Krieger in der Tracht niederrangiger SaMurai auf Steinbänken an den Wänden. Ihre Haut war blutlos und ledrig und jeder von ihnen hielt ein Katana in den Händen fest umklammert. Eine Türe führte weiter. Beide Abenteurer schauten sich an und wollten mit einem Spiel bestimmen, wer den nächsten Raum betreten sollte. Dabei gewann Alberic die Partie Schnick-Schnack-Schnuck, sodass Harkon vorausgehen musste.

Harkon öffnete die Türe zu einem schmucklosen Raum mit einem schlichten Steinsarkophag (F14). Direkt danach entstieg aus eben diesem der Geist eines SaMurai, der bereits während drei seiner Vorleben scheiterte, seinen Schwur zu erfüllen, einen schwarzen Adepten zu töten. Da die schwarzen Adepten aus den überlebenden dunklen Seemeistern hervorgingen, sah er in Harkon das Ziel diesen Schwur doch noch erfüllen zu können. Alberic stand noch am Eingang zur ersten Kammer, als er eine freundlich gesinnte wunderschöne Frauenstimme vernahm. Es war jene der Muse Kalliope, deren Geist in seiner ersten Klinge versiegelt war. Sie ermahnte ihn, dass dies allesamt fanatische SaMurai waren und man mit ihnen nicht reden könnte. Sie müssten ihr Heil in der Flucht suchen. Direkt danach bemerkte Alberic, wie die drei toten SaMurai in der ersten Kammer zu neuem Leben erwachten und sich aufrichteten. Schnell pfiff er Harkon zu, um ihn auf diese drohende Gefahr aufmerksam zu machen. Doch auch Harkon hatte diese Gefahr mittlerweile erkannt. Da er sich diesen vier Gegnern nicht alleine stellen wollte, floh er eiligst an den Gegnern vorbei zurück in den Ahnensaal. Dort schlugen sie die Türe zu und schoben mit vereinten Kräften die schwere Feuerschale davor, damit die SaMurai gefangen waren. Sie hatten genug Aufregung für einen Tag und beschlossen ihren Gefährten zu folgen.

Nun kamen auch Sarazian, Tarion und Miya an der Abzweigung an, wo ihnen von rechts Fala Garcia entgegen kam. Sie erklärte ihnen, dass sie auf der Suche nach Alestor den falschen Weg nahm und er demnach nach links gegangen sein musste. Dann beschrieb sie ihnen noch die Grabkammer, die sie gefunden hatte, was Sarazians Interesse weckte. Als sie sich noch unterhielten stießen auch Harkon und Alberic zu ihnen auf, sodass die Gruppe nun fast wieder komplett war. Gemeinsam folgten sie nun Alestor.

Alestor war mittlerweile am Ende des schmalen Ganges und damit an einem gusseisernen Gitter angelangt. Dahinter lag ein Kreuzungsgang. Der Mörtel mit dem das Gitter im Mauerwerk befestigt war war sichtlich spröde. Daher packte Alestor es mit all seiner Kraft und riss es aus der Verankerung heraus. Dieses Krachen konnten sogar seine Gefährten viele hunderte Meter hinter sich im Gang vernehmen. Er stellte das herausgerissene Gitter an die Wand und schlug den Weg nach links ein. Hier war das Mauerwerk gepflegt und in Ordnung gehalten. Wenige Schritte später gabelte sich dieser Weg erneut. Der Weg rechts endete jedoch nach ungefähr zehn Metern an einer metallverstärkten Holztüre mit einem großen Vorhängeschloss. Davor hielt einer der kleinen runden Metallwesen, ein Tju, Wache. Vorsichtig näherte sich Alestor diesem und versuchte durch Schläge auf seinen Schild den entsprechenden Ton zu erzeugen, der diese Wesen heimsenden konnte. Allerdings fletschte der Tju lediglich seine Zähne und klapperte metallen vor sich hin.

In der Zwischenzeit erreichten die anderen Abenteurer den Kreuzungsgang. Als sie von links ein Klappern vernahmen und in diese Richtung blickten, konnten sie schon das Licht von Alestors entflammten Sonnenfeuerschwert in der Dunkelheit erkennen und stießen zu ihm auf.

 

Weiter in Akt 36:

Das Felsengrab:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine), Harkon (Valianer, Ermittler / schwarzer Hexer

 

Alestor näherte sich vorsichtig dem kugelförmigen, metallenen Tju, um ihn zu einem Angriff zu provozieren. Er sollte gegen seinen Schild springen und somit den Ton erzeugen, der ihn zurück senden würde in seine Heimatwelt. Einige Meter entfernt von ihm hatte Tarion einen ähnlichen Gedanken und packte sich hierfür das zuvor von Alestor herausgerissene Gitter. An der Türe rannte der Tju nun tatsächlich auf den Krieger los und dieser parierte mit seinem vorgehaltenen Schild (20). Mit einem xylophonartigen Klappern verschwand das Metallwesen.

An der Holztüre vor ihnen hing ein Vorhängeschloss, welches sich Harkon näher ansah. Es war ein sehr einfaches Schloss aus ungehärtetem Eisen, das zu öffnen für ihn kein Problem darstellte. Sie führte zu einer winzigen und mit Heu und Stroh ausgelegten Kammer, in deren einer Ecke ein etwas herunter gekommen wirkender Mann schlief. Als sie den Raum betraten, erwachte er und freute sich mal ein anderes Gesicht zu sehen, als das des Hohepriesters. Tatsächlich erkannten sie in dem Gefangenen den gesuchten Koch LiCho, denn er trug ein Amulett in Form einer silbernen Karpfenschuppe um den Hals. Als die Delegation von den Dämonen angegriffen wurde, überlebte nur er. Verzweifelt hatte er sich mit seinem Wok gegen diese Übermacht verteidigt und wild um sich geschlagen, als die Wesen überraschend ihre Kampfhandlungen gegen ihn einstellten. Daraufhin erschien der Hohepriester, der ihn packte und in diese Zelle warf. Für gewöhnlich kümmerte er sich um ihn, doch seit zwei Tagen erhielt er nichts mehr zu Essen. Allen war klar, dass dies am Tod des Hohepriesters lag und kein anderer Bewohner richtig in diese Angelegenheit eingeweiht worden war. Sie hatten wahres Glück ihn noch rechtzeitig zu finden, bevor er verhungerte und verdurstete. Tarion fragte sich, ob dieser Wok aufgrund seiner Form in der Lage war den dritten Urton zu erzeugen. Leider wusste LiCho nicht, wo sich dieser befand, da der Hohepriester ihm diesen, sowie seine übrige Habe, abnahm. Fela Garcia flüsterte ihm zu, dass seine Frau LiLan bereits an dem Ort, an dem sie sich das erste Mal begegneten, auf ihn warten würde und überreichte ihm dann den Brief.

Der Gafangene konnte ihnen dann noch einen Ausweg aus diesen Katakomben verraten. Direkt vor der Zelle war an der Decke eine lose Bodenplatte, durch die sie ins Freie gelangen konnten. Da dort keine Leiter stand, halfen sie sich mit einer Räuberleiter nach oben und hoben die Bodenplatte an. So kletterte die Gruppe direkt hinter dem großen Eingangstor des Klosters ins Freie.

Mit LiCho im Schlepptau begaben sie sich nun zum Abt, der noch immer von den Mönchen umsorgt wurde. Dort angekommen versprachen sie den Abenteurern sich um den Koch zu kümmern. LiCho bedanke sich bei seinen Rettern. Er wollte, sobald diese Metallwesen verschwunden waren, zu seiner Frau aufbrechen und anschließend dem Fürsten Bericht erstatten.

 

Akt 37:

Die östliche Pagode:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine), Harkon (Valianer, Ermittler / schwarzer Hexer

 

Mittlerweile war es Mittag und man wollte seinen Hunger stillen. Da jedoch die Bewohner der Klosteranlage nur Morgens und Abends Speisen zu sich nahmen, blieb die Küche zu dieser Tageszeit kalt. Also bedienten sie sich einfach in der Speisekammer.

Danach begaben sie sich zur rechten Pagode, wo sie den Schlüssel zum hiesigen Heiligtum vermuteten. Es war das einzige Gebäude, hinter dessen Fenstern nachts nie ein Lichtschein auszumachen war. Da der Eintritt zur rechten Pagode verboten war, nahmen sie nicht den gut einsehbaren Haupteingang, sondern wandten sich der Hintertür im Lichthof (E4) zu. Der lange, schmale Lichthof war weiß gekiest. An der Wand gegenüber dem Eingang prangte ein überaus hässliches Portrait des Gottes WeTo. Im Süden wurde dieser Hof von einer Mauer und der Nordwand der östlichen Pagode begrenzt, im Norden von einem zum Hof hin offenen, überdachten Gang. Im Süden führte ein kleines Treppenpodest zu einer Holztüre, dem Zugang zur Pagode. Harkon nahm sich des Schlosses an und knackte es in Windeseile.

Das Erdgeschoss (E7) war leer und hatte außer dem gestampften Lehmboden nichts zu bieten. Lediglich ein umlaufendes hölzernes Treppenhaus führte nach oben. Wo sie auch hinsahen, waren überall längliche, beschriftete, kleine Zettel zu erkennen. Es waren hunderte. Laut Harkon waren dies Bann- und Schutzsiegel, die irgendwelche finsteren Dinge am Verlassen der Pagode hindern sollten.

Sie folgten dem Treppenhaus in den ersten Stock. Die Stufen waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt. An der östlichen Wand erkannten sie dann ein schwarz lackiertes Holzkästchen, welches einsam auf einem kleinen Regal stand. Fela Garcia griff es, doch es war verschlossen. Sie reichte es Alberic, damit er es öffnete. Er schmetterte es mit voller Wucht auf dem Boden und es zerbrach. Darin kamen acht völlig gleich aussehende Amulette zum Vorschein. Sie bestanden aus einer zwei Zentimeter durchmessenden, kobaltblauen Steinkugel an vergoldeten Armkettchen. In den Kugeln war jeweils der Name "ZuFong" eingraviert. Laut Felas Untersuchung waren diese Amulette magisch. Da ihre Gefährten scheinbar von ihrer Tat nichts bemerkten, steckte sich die Heilerin diese ein und bat Alberic den Fund für sich zu behalten. Harkon traute der ganzen Sache mit den Siegeln nicht und trennte sich von seinen Kameraden. Er wollte viel lieber im Erdgeschoss auf ihre Rückkehr warten.

Sie schritten die Treppe weiter nach oben, als auf einmal vor ihnen ein Hungergespenst aus dem Boden heraus fuhr, eine kanthanische Abart der gebundenen Seele. Er stellte sich ihnen förmlichst als ein Kaufmannssohn aus HuangFei vor, der sich verbotenerweise mit Magie beschäftigt hatte. Als er durch Zufall vor etwa vierzig Jahren von der Pagode des MuChanKwan-Klosters erfuhr, in der sich noch völlig unberührt die Hinterlassenschaften eines sagenhaften Magiers befinden sollten, drängte es ihn, diese näher zu erforschen. Er bezahlte seine Neugier mit seinem Leben, als er das Tuch des ersten Gegenstandes links der Türe herunter riss. Was seinen Tod auslöste, konnte er nicht sagen. Das letzte, an das er sich erinnerte war, dass er auf einmal über dem Boden schwebend in das graue Antlitz seines regungslosen Körpers blickte. Die Mönche trugen wenig später seinen Körper hinfort, verhüllten den Gegenstand wieder und erklärten den Zutritt zur Pagode für verboten. Da eine normale Bestattung nicht stattfand und er somit auch keine Opfergaben erhielt, wurde aus ihm ein Hungergespenst, welches an diese Räumlichkeiten gebunden war. Doch bevor das Gespenst eine Bitte an die Abenteurer richten konnte, wie man ihn aus seinem Schicksal erretten könnte, forderte Alestor ihn auf nochmals unter das Laken zu sehen und ihnen zu erzählen, was sich darunter befand. Immerhin könnte er nun nicht mehr sterben und sollte daher auch keine Angst mehr davor haben. Das Gespenst weigerte sich jedoch den obersten Raum auch nur zu betreten. Dies erzürnte Alestor und forderte ihn auf hier zu verrotten. Völligst enttäuscht verschwand das Gespenst ohne jedwedes Wort zu äußern. Tarion vermutete daraufhin, dass der Kaufmannssohn auch durch etwas anderes den Tod gefunden haben könnte. Vielleicht gab es noch eine zweite Person, die es auf die Hinterlassenschaften ZuFongs abgesehen hatte und tötete ihn hinterrücks, als er gerade den Gegenstand enthüllte. Die Mönche könnten dann wegen dem hier verweilenden Geist die vielen Siegel angebracht haben und nicht wegen den potentiellen Auswirkungen der Relikte. Sie riefen Harkon, welcher daraufhin zu ihnen eilte.

Dann erreichten sie die Türe im obersten Geschoss. Sie war ebenfalls mit Dutzenden von Siegeln beklebt und öffneten sie. Dort nahm ein großer Raum die gesamte Fläche der Pagode ein (O7). Seine Wände waren mit mehreren Schichten von schwarzen Tüchern verhängt, und in der Mitte des Zimmers stand ein ebenfalls mit schwarzen Tüchern verhüllter Gegenstand, über dem eine altertümliche Lampe an der Decke hing. An den Wänden waren fünf ebenso verhüllte Gegenstände.

Tarion ging vorsichtig hinein und schaute sich mit seiner Gabe des wahren Sehens um. Vier der fünf verhüllten Gegenstände hatten einen metallischen Stich. Lediglich der Gegenstand links des Eingangs, vor denen sie der Geist warnte, erschien in einem fahlgrünen Licht mit einem leicht goldenen Schimmer. Als er sich den niedrigen Gegenstand in der Mitte ansah, bemerkte er ebenfalls einen metallischen Schimmer, bis ihn urplötzlich ein schemenhaftes finsteres Gesicht entgegen sprang. Erschrocken wich Tarion zurück. Als die Wirkung seiner Gabe nachließ, war jedoch nichts Übernatürliches mehr zu erkennen. Dann schaute sich auch Harkon die Mitte mit "Erkennen der Aura an. Es handelte sich um mehrere Gegenstände. Viele waren magan, eines finster und ein Gegenstand besaß merkwürdigerweise sogar fast alle Auren gleichzeitig.

Alestor war sich sicher, dass der Geist ihnen nur eine Lüge erzählte, was den Gegenstand unter dem ersten Tuch anbelangte. So packte er das Tuch und riss es herunter. Alestor und Tarion blickten somit in das immer noch frische Haupt einer Meduse, die anstatt Haaren schlaff hinab hängende Schlangen besaß, und versteinerten umgehend. Alle anderen schafften es noch gerade rechtzeitig ihre Blicke abzuwenden. Schleunigst warf Fala das Tuch über das Haupt und atmete tief durch. Sie waren erschüttert von dieser leichtsinnigen Tat.

Da sie vorerst keine Idee parat hatten, wie man ihre beiden Kameraden zurück verwandelte, wandten sie sich den anderen vier Objekten an den Wänden zu. Fela ertastete sie und fühlte, dass sich unter einem eine Maske und unter einem anderen Tuch eine bestimmt zwei Meter große Figur eines Echsenmenschen befinden musste.

Doch für ihr weiteres Fortschreiten benötigten sie ihre zwei Gefährten. Das ließ ihnen keine Ruhe. So machten sich die übrigen Abenteurer Gedanken, wie man sie zurück verwandelte. Sollte man sich noch einmal an den Bibliothekar KamburaYaki wenden oder gar ihre Götter anrufen? Dann hatte Fela Garcia den rettenden Einfall. Sie pflückte zwei Blätter ihres Stabes, die die Fähigkeit besaßen diverse Magien zu negieren, und berührte damit die Statuen. Umgehend löste sich die Versteinerung von Tarion und Alestor auf und sie waren erlöst.

Harkon ließ es sich nicht nehmen und griff das Medusenhaupt einschließlich des darüber liegenden Tuchs, band es zu einem Pächchen zusammen und verstaute es in seinem Rucksack. Man weiß schließlich nie, wozu es noch zu Nutzen sein konnte. Tarion war der Raum nun nicht mehr geheuer. Um nicht noch weitere unangenehme Überraschungen zu erfahren, fasste er Miya an den Händen und verließ mit ihr das Zimmer. Sarazian war sich unschlüssig. Obwohl er die Gefahr witterte, die von diesem Raum ausging, haderte er mit seiner Neugierde. Also zog er sich nur etwas zurück, blieb jedoch im Türrahmen stehen.

Sie sichteten den zweiten Gegenstand. Es war eine circa 1,60 Meter große und wunderschöne Statue einer nackten Frau mit Fächer. Schnell vermuteten sie, dass auch die Statue eine lebendige Frau gewesen sein musste, die durch das Medusenhaupt in Stein verwandelt wurde. Doch die Blätter von Felas Stab zeigten bei dieser keinerlei Wirkung. Daher richteten sie ihren Blick auf den nächsten verhüllten Gegenstand.

Als sie das Tuch fortrissen, schauten sie vorerst gar nicht hin. Zu vorsichtig waren sie geworden. Erst nach und nach trauten sie sich den Gegenstand zu betrachten. Auf einem kleinen Beistelltisch vor ihnen ruhte das eiserne Relief einer schrecklichen Dämonenfratze. Doch bis auf ein ungutes Gefühl in der Magengegend schienen sie keine Auswirkungen zu erfahren.

Unter dem nächsten Tuch stand an einen hölzernen Ständer angelehnt eine goldene Maske, wie Fela bereits zuvor ertastet hatte. Laut Harkons Kenntnisstand wurden solche Masken von den schwarzen Adepten nach dem Krieg der Magier zu feierlichen Anlässen getragen, als die überlebenden Seemeister durch ein Weltentor nach KanThaiPan flohen und hier die Macht an sich rissen. Doch ZuFong lebte vor eintausend Jahren, etwa zwei Jahrhunderte vor diesem weltumfassenden Krieg. Wie konnte also eine solche Maske in seinen Fundus gelangen? Fela steckte sie sich ein.

Dann enthüllten sie den letzten Gegenstand an den Wänden. Wie die Heilerin bereits richtig vermutet hatte, war dies eine zwei Meter große Statue eines Echsenmenschen, eine exzellente rawindische Holzschnitzarbeit aus Rapantiholz, die sich Alestor und Harkon näher betrachteten.

Harkon war immer mehr beeindruckt von diesem ZuFong. Alle bisher gefundenen Relikte hier kamen aus den unterschiedlichsten Kulturen. Er musste einst wirklich weit herum gekommen sein und ein schier grenzenloses Wissen besessen haben. Einen Magier wie ihn sollte die Welt bestimmt kein zweites Mal erleben.

Zu letzt riss Fela Garcia das schwarze, schwere Tuch aus der Raummitte fort. Auf einem schwarzen Lacktisch mit Einlegearbeiten aus Edelstein lagen mehrere Gegenstände. Es handelte sich um ein Buch mit dem Titel "Weltenschreiber", ein Schriftstück, ein weiteres Buch in altmodischem KanThaiTun mit der Aufschrift "Der Palast der Mondfee", der gesuchte vierbärtige Schlüssel und ein Zepter aus durchscheinender Jade, das mit einem Muster aus Goldfäden durchzogen war, an denen wie auf Bahnen goldene und bläuliche Lichter entlangliefen.

Sofort ergatterte sich die Heilerin das Zepter. Als Alberic sie aufforderte es ihm auszuhändigen, damit er es sich auch einmal ansehen konnte, verneinte sie dies. Dieses Zepter gehörte ganz alleine ihr. Es war schon immer ihres gewesen. Ihre Art machte Alberic misstrauig und so versuchte er es ihr gewaltsam zu entreißen. Fela gefiel dieser Versuch ganz und gar nicht. Sie fühlte sich mächtig mit den Zepter in ihren Händen und wies ihrem Kameraden prompt, wo sein Platz war, indem sie ihn mit "Verlangsamen" und "Fesselbann" belegte. Dann schritt sie erhobenen Hauptes aus dem Raum heraus und an Sarazian, Miya und Tarion vorbei. Tarion nahm an, dass sie nun ebenfalls Opfer irgendeines Zaubers wurde, packte Fela vom hinten am Hals und würgte sie bis zur Ohnmacht. Danach schnappte er sich ein Stück Stoff, ergriff damit das Zepter und legte es in einiger Entfernung von ihr zu Boden.

Die anderen Abenteurer plünderten derweil den Tisch. Wenig später erwachte die Heilerin. Aber sie konnte sich an die vergangenen Minuten nicht mehr erinnern, seit sie zum Zepter griff.

Die beiden Bücher nahm Harkon in seinen Besitz und ließ es sich nicht nehmen umgehend darin zu blättern. Im Vorwort des "Weltenschreiber" stand "Ich erreichte mehr in meinem Leben, als die meisten Menschen in einem Jahrtausend erleben würden. Ich war Hofmagier am Jadethron, ein begnadeter Beschwörer und Alchemist, bereiste den Mond, die Hölle und die Grünen Hügel, erschuf mächtige magische Artefakte, kam in den Besitz göttlicher Relikte und verbrachte die Nächte mit Feenmädchen, einem Fuchsgeist und meiner Katzendämonin. Leider konnte ich nicht mehr den Trank der Unsterblichkeit zu Ende brauen. Doch dieses Buch steht im in nichts nach. Da ich nun mein eigenes Ende nahen sehe, muss ich mich allerdings mit wichtigeren Dingen beschäftigen, um einen Weg zu finden, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen". Auf der nächsten Seite stand lediglich "dieses Buch gehört ZuFong". Doch leider schaffte es Harkon nicht weiter zu lesen, denn die ganze Schrift im Buch verblasste bis zur Unkenntlichkeit, sodass nur noch weiße Seiten übrig blieben. Lediglich die Zeile "dieses Buch gehört" war noch zu lesen.

Das andere Buch mit dem Titel "Der Palast der Mondfee" war die selbst geschriebene Biographie des vielseitig interessierten Magiers und Thaumaturgen ZuFong. Es enthielt neben einer Spruchrolle für "Erscheinungen", eine Studie über die Flugrouten des FengWang, eine Abhandlung über die Frage, wie aus dem Kern der Puffbohne eine bis zum Mond reichende Liane wachsen könnte, eine Anleitung zum Bau eines Flugapparates und einer Anweisung zum Fliegen. Zudem war zu Lesen, dass sich ZuFong mit Hilfe des Zaubers "Erscheinungen" und einer Gruppe von hübschen Mädchen recht oft dem Kaiser HuiTi im Palast der Mondfee einen Besuch abstattete. Daher der Name des Buches. Der Schlusssatz lautet: "Aufgrund meiner gesammelten Erfahrungen ist es mir gelungen, den Yamakönigen, Fürsten des Totenreichs zu entkommen, und nun warte ich in Geduld auf meine Stunde..." Aber dieser Satz beunruhigte Harkon nicht im Geringsten. Vielmehr war er erfreut darüber, einen solchen Schatz, ein Buch mit der Unterschrift des großen ZuFong, nun sein Eigen nennen zu dürfen.

Sie packten den Schlüssel ein und dachten über den Inhalt der beiden Bücher nach. ZuFong war definitiv auf dem Mond gewesen. Doch wenn er dort gewesen war, hatte dieser dann auch etwas mit dem Anarchen zu tun? War er gar sein Diener gewesen und erhielt von ihm als Mentor all seine Weisheiten und Fähigkeiten? Dieser Gedanke beunruhigte sie.

Als letztes nahmen sie das Schriftstück in Augenschein. Es war eine Notiz des Magiers, in dem er von seinem Fauxpas bei Hofe berichtete und auch den Grund für seine Flucht ins TsaiChen-Tal erläuterte.

ZuFongs Schriftstück
ZuFongs Schriftstück

Alberic war noch immer wegen dem leichtsinnigen Fehlverhalten únd dem daraus resultierenden Angriff auf seine Person genervt und wandte sich an Fela. Eindringlich versprach er ihr fortan nicht mehr das Leben zu retten und verschaffte sich somit Luft. In der Zwischenzeit hatte Tarion das Jadezepter zurück auf den Lacktisch gelegt und es wieder oirdnungsgemäß verhüllt.

Harkon war derweil in Gedanken versunken und dachte nur noch über den Magier nach. ZuFong war ein ausgezeichneter Maler gewesen und allem Anschein nach hatte er selbst vor seinem Ableben die filigranen und realistischen Malereien, die seine Grabkammer schmückten, gemalt. Hatte es also einen Grund, warum hie Wände in diesem Zimmer mit schwarzem Tuch abgedeckt waren? Durch seine unstillbare Neugier getrieben, auf weitere Malereien des Künstlers zu stoßen, riss er, zum blanken Entsetzen der anderen Anwesenden, die darunter lebendig werdende Malereien befürchteten, die Tuchbahnen hinfort. Doch Harkon wurde enttäuscht. Seine Tat offenbarte lediglich hölzerne Wände, die mit unzähligen Siegeln beklebt waren, als auch vernagelte Fensterläden.

Bis auf Harkon und Fela Garcia verließen alle den Raum, da sie nun im Besitz des gesuchten Schlüssels waren. Diese zwei konnten es sich aber nicht nehmen lassen die Frauenstatue mit dem Fächer noch einmal genauer zu inspizieren. Alles hier drin war magisch, also hatte auch diese Statue etwas zu verbergen. Beim genaueren Hinsehen zog sie beide plötzlich irgendetwas näher zur Statue. Sie wirkte auf sie beinahe schon erotisch.

Vor der Türe fiel den übrigen Charakteren das Fehlen ihrer beiden Kameraden auf. Da Tarion vermutete, dass die zwei etwas Dummes taten, lief er zurück in den Raum. Dort sah er, wie seine beiden vermissten Kameraden sich nackt an die Statue schmiegten und sich an ihr rieben. Mit ihren Händen fuhren sie jede Rundungen des Körpers ab und leckten über ihre Brüste. Sie waren Opfer eines Zaubers geworden, dachte sich Tarion und ging näher heran, ohne auch nur einen Blick auf die Statue zu werfen. Nachdem er beide mit Schlägen auf ihre Hinterköpfe ausnockte, zog er sie an ihren Handgelenken vor die Türe und warf ihre Klamotten lieblos auf sie. Zehn Minuten später erwachten sie aus ihrem unsanften Schlummer. Sie litten noch immer an dem unbändigen Verlangen der Statue näher kommen zu wollen, doch nicht mehr so stark, wie noch zu Beginn. So traten sie den Rückweg an und verriegelten das Schloss zur Pagode hinter sich.

Mittlerweile war der Abend hereingebrochen und so bezogen ihre Unterkunft im Ruheraum. Da sowohl Fela, als auch Harkon einen Rückfall hatten und baten die Statue nochmals sehen zu dürfen, fesselten sie sie. Auch für Tarion wurde dies eine nicht erholsame Nacht, weil er die Eingangstüre bewachte. Nicht dass sich einer der Gefesselten löste und in der Dunkelheit zurück zur Pagode schlich.

Am nächsten Morgen lösten sie sie von ihren Fesseln. Nach dem Frühstück besorgten sie sich eine Leiter und öffneten die Bodenluke auf der Kreuzung hinter dem Haupttor. Merkwürdige Blicke der Klosterbewohner kreuzten die ihre. Sie ließen die Leiter hinab in die Katakomben und stiegen runter, um den langen Gang in das Innere des Felsengrabs zu folgen.

Sobald sie den Ahnensaal (F9) im Felsengrab erreichten hörte Alestor eine Stimme in seinem Kopf. Sie gehörte dem fanatischen Samurai, der gebundenen Seele im Grab, welches einen Tag zuvor bereits Harkon und Alberic plündern wollten. Er bat den Krieger darum in ihn fahren zu dürfen, damit er endlich seinen Schwur erfüllen konnte einen Schwarzen Adepten zu töten. Er gäbe sich jedoch auch mit dem Seemeister an seiner Seite, Harkon, zufrieden. Er bräuchte für sein Vorhaben lediglich fünf Minuten und im Gegenzug würde er ihm sein Schwert "die Milde des Kriegers", seine drei Gefolgsleute, seine Kraft und auch die Information, wo sich schier unermesslicher Reichtum befände, geben. Alestor müsste nur die Feuerschale vor seiner Grabkammer fortschieben und in seine Kammer eintreten. Alestor dachte nach, doch kam zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis. Daher bat er die Stimme um ein wenig Geduld.

 

Akt 38:

ZuFongs Museum:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Sarazian Elissa (SL-Char, Valianer, Magier), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine), Harkon (Valianer, Ermittler / schwarzer Hexer

 

Sie wandten sich der Verschlussplatte im Boden zu und führten den vierbärtigen Schlüssel ein. Mit einem Klacken öffnete sie die steinerne Platte. Sie senkte sich daraufhin wenige Zentimeter und fuhr dann seitlich in den Boden. Dann blickten die Abenteurer in einen schier endlos langen Schacht in die Tiefe. Nichts als Schwärze war zu erkennen. Dann entzündeten zahlreiche Fackeln an den Gängen und Stufen fuhren aus den Wänden, die vor ihren Augen eine Art Wendeltreppe bildeten.

Sie folgten den Stufen nach unten. Der Schacht endete an der Decke einer großen runden Halle, deren Boden fünfundzwanzig Meter weiter unten zu sehen war. Auch hier entflammten Fackeln an den Wänden. Ab hier gab es keine Stufen oder Sprossen mehr. Lediglich eine an der untersten Treppenstufe beginnende Reihe von elf immer um zwei Meter kürzer werdenden, sechseckigen Säulen.

Sie schluckten, denn diese Säulen standen jeweils über einem Meter auseinander. Selbst wenn sie durch Springen von einer Säule zur nächsten nach unten gelangten, hätten sie auf dem Rückweg Schwierigkeiten wieder nach oben zu gelangen. Ihr Seil war auch nur zwanzig Meter lang, fünf Meter zu kurz. Aber sie wollten es riskieren, sich mit dem Seil abzulassen. Harkon befestigte das Seil mit dem gleichnamigen Zauber an der untersten Treppenstufe und Alberic kletterte daran nach unten. In etwa fünf Metern Höhe ließ er sich frei hängen, ließ sich dann fallen und rollte sich auf dem Boden ab. Er war unten angelangt. Tarion hatte keine Motivation auf diese Kletterpartie und sprang von der letzten Stufe auf die oberste Säule. Im Sprung erkannte er, dass sich auf dieser ein Hexagramm befand. Er konnte nicht mehr reagieren, landete auf dem Symbol und verschwand. Eine Sekunde später tauchte er für einen Wimpernschlag nur auf der zweiten Säule auf, dann auf der dritten und so weiter, bis er unten neben Alberic angelangte. Es handelte sich um Versetzenssymbole, die sofort die anderen noch oben stehenden Abenteurer ebenfalls verwendeten.

So standen sie nun alle in der großen Halle mit den Säulen. Insgesamt gab es hier sieben Türen. Darunter eine breitere im Süden, die über eine kleine Treppenempore zu erreichen war, als auch eine Flügeltüre im Norden. Das Zentrum des Saals zierte ein Podest mit zwei Statuen. Sie zeigten einen gut gekleideten Herren, der Kleidung nach ein Magier, der einen Gehstock in der Hand trug, und eine Frau von betörendem Liebreiz mit einem Fächer. Der Magier musste wohl ZuFong darstellen.

Ohne viel Zeit zu verlieren, wandten sie sich der Flügeltüre zu. Es handelte sich bei dieser um eine große Pforte, welche ein Muschelsymbol zeigte. Drei schwere Riegel hielten diese fest verschlossen. Doch selbst bei genauerer Betrachtung waren an den Riegeln, eher auf Schienen laufende Balken, keine Schlösser ersichtlich. Da sie sich auch nicht verschieben ließen, wollte Alestor gerade etwas brachialere Methoden anwenden, als sie unverhofft von hinten angesprochen wurden.

Es war ein Geist, ein Mann, gekleidet in einem blauen Kariginu und Hakama, der Kleidung der hiesigen Höflinge. Er stellte sich ihnen förmlichst als Akitoki vor. Vor einer sehr langen Zeit hatte er von den Kami persönlich die Aufgabe erhalten, hier auszuharren und als Diener den Auserwählten diverse Annehmlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Und diese Aufgabe würde er bis zum heutigen Tage äußerst ernst nehmen. Daher riet er ihnen auch eindringlich vom gewaltsamen Öffnen der Türe ab, da diese mit einem mächtigen Zauber gesichert war. Fünfhundert Jahre zuvor hatte dies nämlich schon einmal eine andere Gruppe versucht und biss sich daran die Zähne aus. Vor annähernd eintausend Jahren hatte ZuFong diese Anlage nahe des einstigen Schreins und heutigen Klosters entdeckt und zu seinem privaten "Museum" umgebaut. Seitdem sicherten drei Schlüssel die Flügeltüre zum Mondlampion, der zur "Wehenstillenden Muschel der Schwalbe" führte. ZuFong neigte schon immer zu solchen "Späßen" und wollte mit dieser Sicherung vermutlich nur kommende Generationen von Auserwählten einem Test unterziehen. Die Abenteurer hakten etwas nach, was die Gruppen vor ihnen betraf und Akitoki antwortete ihnen, dass alle fünfhundert Jahre Auserwählte auf der Suche nach der Muschel ihm einen Besuch abstatteten. Seitdem er diese Aufgabe inne hatte waren es schon zwölf oder dreizehn Gruppen. Doch wieviele es genau waren, daran erinnerte er sich jetzt nicht mehr. Zu viele Jahre waren nämlich ins Land gestrichen. Aber die Auserwählten vor ihm waren die ersten Ausländer gewesen. Um die Siegel zu lösen müssten sie in den Besitz des Helmes, des Umhangs und des Rings gelangen. Es würde aber auch schon ausreichen, wenn sie diese Gegenstände einfach nur von ihrem Podest anheben würden. Danach schilderte er ihnen die Räumlichkeiten, die sich hinter den Türen befanden und erzählte, dass Benten-sama ihnen hier im Speisesaal vor wenigen Tagen einige Geschenke hinterließ. Jeder dürfte sich eines aussuchen.

das Heiligtum - ZuFongs "Museum"
das Heiligtum - ZuFongs "Museum"

So betraten sie den Speisesaal. Zu ihrer Überraschung glich dieser in seinem Baustil und Einrichtung einem albischen Palast. Wohl extra für sie hergerichtet. Auf einer pompösen Tafel standen sämtliche Gerichte und Getränke bereit, die sie sich nur vorstellen konnten. Doch zuallererst sichteten sie die Geschenke. Alestor nahm sich einen goldenen Trank, der seine Konstitution erhöhte. Harkon griff nach der Schicksalsglocke. Es war eine Geheimnisvolle Frucht, welche seine Lebenskraft steigerte. Fela Garcia packte sich den unsichtbar machenden Tarnumhang und Miya das vierblättlige Kleeblatt, aufdass ihr das Schicksal hold sein möge. Alberic nannte das O-Mamori sein Eigen. Ein Glücksbringer aus besticktem Stoff, mit dem ihm Naturgeister eher gewogen sein würden und Tarion die beiden Kindazienkerne, die nach dem Verzehr seine Ausdauer beträchtlich steigerten. Zuletzt nahm sich Sarazian die Weisheitsglocke. Sie war wie auch die Schicksalsglocke eine ihnen unbekannte Frucht, nur dass diese seinen Wissensstand erweiterte.

Danach betraten Fela, Alberic und Harkon den Onsen und fanden sich plötzlich in einer bergigen Region mit reichlicher Vegetation und schroffen Felsen wieder. Über ihnen zog ein klarer Sternenhimmel seine Bahnen, obwohl sie tief unter der Erde waren. Ein starker und wundervoller Zauber wirkte hier. Vor ihnen lag zwischen den Felsen eine heiße Thermalquelle. Sie warfen ihre Kleidung fort und sprangen in das Nass.

Anschließend begutachteten alle den Schlafsaal. Hier standen in einem in edlen Hölzern gehaltenen Raum sechs kanthanische Himmelbetten für sie bereit. Auf der ihnen gegenüber liegenden Wand führte ein offener Durchgang zu einer Veranda mit Ausblick über ein wundervolles Tal. Sie warfen sich auf die Betten und in die weichen Seidenlaken und ruhten sich von den Strapazen der vergangenen Tage und Wochen aus.

Sie erwachten völlig erholt am nächsten Tag und gingen prompt zur Türe, hinter der sich das erste Siegel, der Helm, befand. Ihnen offenbarte sich eine kreisrunde Kammer. In dieser ragte ein fünf Meter hoher Kegel aus glattem Stein empor. Auf dessen Spitze ruhte ein schön geputzter SaMurai-Helm, bestehend aus Kopfhaube, Nackenschutz und Stirnputz. Fela ging einen Schritt vor und wirkte "Heranholen". Der Helm bewegte sich kurz und wollte in ihre Richtung fliegen, doch er hing an der Spitze des Kegels fest. Harkon und die Heilerin schmiedeten kurzerhand einen Plan und setzten diesen direkt darauf in die Tat um. So zauberte Harkon "Windstoß", der den Helm kurz von seiner Spitze anhob, sodass Fela ihn heranholen konnte. Im selben Moment hörten sie ein lautes Klacken aus der Haupthalle und gleichzeitig sprangen aufklappende, nach oben gerichtete Klingen aus dem Kegel heraus und von der Spitze ergoss sich eine ölige Substanz. Sie hatten Glück. Hätte einer von ihnen den Kegel erklettert und den Helm mit seinen Händen genommen, wäre dieser durch das heraustretende Öl nach unten genau in die Klingen gerutscht. ZuFong hatte wirklich einen schlechten Sinn für Humor. Das Klacken entpuppte sich wenig später als das Lösen des ersten Riegels der Flügeltüre.

Sie beschritten den zweiten Raum. In diesem ebenfalls kreisrunden Raum war es stockfinster. Alestor ließ seine Sonnenfeuerklinge entflammen, um für etwas Licht zu sorgen. So sahen sie, dass hier im Zentrum nichts außer einer Truhe stand. Unter ihren Schritten war eine dickflüssige Substanz, welche bei ihrer Fortbewegung für langsame und kurze Wellen in der Flüssigkeit sorgte. Harkon erkannte, dass sie alle durch leicht entflammbares Zauberöl liefen. Schnell löschte Alestor sein Flammenschwert und die Heilerin holte ihre Leuchtkristalle aus Celastia hervor. Während sich die anderen einen Plan aushegten, gingen Alestor und Alberic von dannen. Den beiden war der Wert von Zauberöl bewusst und holten aus dem Speisesaal Kelche, um etwas davon in drei leere Flaschen zu füllen. Aufgrund des Zauberöls nahm Tarion umgehend an, das Schloss könnte mit einer Falle versehen worden sein, welche einen Funkenschlag auslösen könnte und gab dies an seine Gefährten weiter. Derweil zog sich Fela Garcia (mal wieder) bis auf ihre Unterwäsche aus und wirkte auf sich den Zauber "Hitzeschutz". Mit Harkon an ihrer Seite schlich sie dann gemächlichen Schrittes zur Truhe. Die schwere Truhe war mit dicken Klammern am Boden befestigt und konnte nicht bewegt werden. Direkt neben dem Truhenschloss hing ein Schlüssel, der wohl in das Schloss passte. Sie erinnerten sich an Tarions Warnung und schauten sich das Schloss genauer an. Dabei entdeckte Harkon in dessen Inneren eingearbeitete Feuersteine. Würden sie den Schlüssel jetzt benutzen, dann würden sie sicherlich in einem Feuerball ihr Ende finden. Alestors Idee den Raum besser vorsorglich abzufackeln empfanden die anderen als nicht annehmbar. Sie nahmen daher den Schlüssel an sich und rieben ihn mit dem Fett eines Hähnchenschenkels von der reich gedeckten Tafel im Speisesaal ein. So gut eingeschmiert erzeugte der Schlüssel beim Öffnen des Schlosses trotz der Feuersteine keine Funken und sie konnten den reich bestickten, bunten Umhang nehmen.

Dann öffneten sie die Türe mit dem letzten der drei Siegel. In dieser runden Kammer tat sich hinter einem schmalen Rand, zu dem der hineinführende Gang sich verbreiterte, ein tiefer Abgrund auf, in dem rote Glut lohte. Sie blickten auf die feurige Kohlenschicht auf dem zehn Meter tiefer gelegenen Boden. An der Decke der Kammer waren herabhängende Seile befestigt, in die in unregelmäßigen Abständen dicke Knoten geknüpft waren. Auf der anderen Seite des Abgrunds ragte ein kleiner Vorsprung hervor. Darauf stand ein hoher Tisch, auf dem ein seidenes Kissen lag, und auf dem ein gelber Ring funkelte. Fela streckte ihre rechte Hand aus und sprach "Heranholen". Und der Ring flog tatsächlich ohne Probleme in ihre Hand. Zu einfach für die Abenteurer. Ein drittes und letztes Klacken ertönte.

Harkon trennte sich von der Gruppe und betrat die mittlere Türe auf der linken Seite. Inmitten des Raumes stand eine rund vier Meter hohe und breite Glasvitrine ohne sichtbare Türen. Darin stand eine scheinbar von innen leuchtende Steintafel. Die umgebenden Wände schmückte eine Galerie von vier riesigen Bildern mit dem Titel "Legenden von Göttern und Helden, Teil 5". Drei dieser Bildreihen waren ihnen bereits bekannt. Den ersten Teil sahen sie im Schrein von Jigokuniochiro und den zweiten konnten sie auf dem großen Platz vor Yamakönig Blutadlers Turm in der Hölle betrachten. Den dritten Teil sandte ihnen die andere Gruppe Auserwählter unter Vadock zu, als sie sich in der Schlucht der Steinfische aufgehalten hatten. Allerdings fehlte ihnen der vierte Teil der Geschichte bis jetzt. Vermutlich standen Vadock, Kruschina und die anderen in diesem Augenblick vor dem fehlenden Teil und würden ihnen diese Geschichte bald zukommen lassen. Harkon rief seine Gefährten und gemeinsam rätselten sie über den Inhalt der Bildnisse.

 

1) Eine gedrungene Frau mit langem schwarzen Haar und mit Blumen bestickten Kleidern steht auf einer weitläufigen Wiese. In ihrer Hand hält sie verschiedene Zweige, wie Kiefer, Pinie und Sakaki. An ihrer Seite sitzt ein weißer Fuchs.

Abenteurer: Zeigt eine Göttin, die die Welt begrünte. Vermutlich eine Fruchtbarkeitsgöttin.

2) Die völlig zerfetzte Leiche der eben gezeigten Frau liegt am Boden. Aus ihrem Scheitel entspringen Rinder und Pferde, auf ihren Augenbrauen erwächst ein Maulbeerbaum und Seidengespinst, aus ihren Augenhöhlen kommt Hirse hervor. Auf ihrem Bauch spießt goldähriger Reis, Bohnen und auch Gerste. Den finsteren Himmel überragt eine missgebildete Gestalt.

Abenteurer: Das gezeigte Monster ist dasselbe, welches sie bereits auf dem großen Platz in der Hölle dargestellt sahen. Es hatte die Fruchtbarkeitsgöttin von zuvor getötet. Durch den Tod der Göttin wurde viel Lebensessenz auf die Welt gebracht und neue Tiere und Pflanzen sind dadurch erschaffen worden.

3) In einem Prachtsaal sitzen Dutzende wohlgekleidete Personen und Wesenheiten. Eine Frau mit Sonnenglanz um ihr Haupt scheint entsetzt und aufgeschreckt.

Abenteurer: Zuerst dachten die Abenteurer die Personen wären Elfen, doch sie hatten keine spitz zulaufenden Ohren. Beim genaueren Hinschauen erkannten sie in ihnen allesamt Kami/Götter der KanThai an einer Tafel. Sie waren empört über die Tötung der Fruchtbarkeitsgöttin.

4) Ein Mann mit weitem Hosenrock und langem silbernen Haar nimmt mit einer Spießwaffe den Kampf gegen das Wesen auf. Schwer verletzt versucht das Wesen zu fliehen.

Abenteurer: Das Bild zeigte einen Krieger, der vom Hof der Götter entsandt wurde, um das Wesen, welches vom Anarchen gesandt wurde, zu bekämpfen. Vielleicht war dieser Krieger auch der erste Auserwählte?

 

Die Abenteurer diskutierten über das Wesen. Zeigten etwa alle Bildergalerien einen Kampf gegen dieses Wesen? Denn schon die ersten Bilder, welche sie zuvor sahen, zeigte diese pervertierte Wesenheit an der Seite von Arracht, Dunkelelfen, Mischwesen und Dämonen in den Reihen des Anarchen. Und mit dem Tod dieser Fruchtbarkeitsgöttig wussten sie von der Gefahr, die von dem Wesen ausging. Es konnte sogar scheinbar mit Leichtigkeit Götter töten!

Dann blickten sie auf die hohe Steintafel im Inneren der Vitrine. Harkon machte sich sogleich daran diese laut vorzulesen und anschließend zu studieren.

die Steintafel
die Steintafel

Nachdem Harkon sein eindringliches Studium der Tafel für beendet erklärte erzählte er ihnen etwas zu den darauf befindlichen Namen. Drei der aufgeführten Herren, Kutuhzaroth, Yenlenzadeth und Padkuzorakh wurden unter den verkürzten Namen Kutuh, Yenlen und Padku als Dunkle Dreiheit in diversen Teilen von Ljosgard als offizielle Götter angebetet. Der Grüne Herr Kromkruachadh, auch nur Kromkruach genannt, war die manifestierte dunkle Lebenskraft, auf die auch manch dunkler Druide zugriff.

Sarazian merkte an, dass ihre Gruppe aber bereits die Information von der Existenz von sechs Urmächten hatten. Auf der Tafel waren aber nur fünf Urmächte aufgeführt. Da der Anarch fehlte, schloss er darauf, er wäre aus der Geschichte verbannt worden, damit ihn die Welt vergisst.

Nachdem sie sich wieder in die Haupthalle begaben nahmen Fela Garcia und Harkon die kürzlich gefundenen Gegenstände genauer unter die Lupe. Bis auf die goldene Adeptenmaske aus ZuFongs Fundus waren alle magisch. Und die Maske bestand tatsächlich aus purem Gold, wie sie es sich erhofften. Bestimmt hatte alleine diese einen Wert von eintausend Goldstücken. Die drei hier erbeuteten Gegenstände, die als Siegel verwendet wurde, waren aber alle mit schlechter Magie verzaubert worden. Der Ring ließ in sekundenschnelle alle Gegenstände seines Trägers verrosten, der Helm schränkte die Zielgenauigkeit des Gerüsteten ein und der Umhang behinderte die Ausübung von Magie wie eine schwere Rüstung. Einen solchen Umhang mussten vor der Ankunft der schwarzen Adepten die Magier am Kaiserhof tragen, solange sie sich in der näheren Umgebung des erleuchteten Herrschers aufhielten. Den Umhang wollten sie auf alle Fälle behalten, falls sie mal einen Zauberkundigen festnehmen mussten. Dann zeigte Fela Harkon einen der Talismane mit einer kobaltblauen Steinkugel an einem Goldkettchen, den sie in der östlichen Pagode fand. Dass sie tatsächlich mehr als diesen einen fand verheimlichte sie ihm jedoch. Harkon identifizierte diesen Talisman als eine Kette des immerwährenden Atems, der den Träger bis zu sechs Stunden lang mit Luft versorgte, wenn man das Zauberwort aussprach.

Etwa zur selben Zeit kehrte Alberic etwas in sich, da ihn Kalliope, die in seiner Klinge versiegelte Muse, in seinen Gedanken anrief. Sie bat ihn um öftere Gespräche, da sie sich häufig langweilte. Nur als einsame Beobachterin wollte sie nicht an seiner Seite stehen. Aber diese Gelegenheit für ein Gespräch nutzte sie, um ihn zu warnen. Sie spürte bereits seit geraumer Zeit einen Verfolger, der ihnen dicht auf den Fersen war. Von diesem ging eine alte Macht aus, doch bisher trat dieser noch nicht in Erscheinung. Alberics Gedanken waren von jetzt auf gleich wieder in der realen Welt. Schnell blickte er sich um. Da er niemanden außer seine Gruppe und Akitoki bemerkte, machte er die anderen auf ihren potentiellen Verfolger aufmerksam. Auch Fela Garcia, die sich ihre Augen mit den Blüten des Stabes eingerieben hatte, konnte trotz "Wahrsehen" niemand anderes erkennen. Akitoki beruhigte sie jedoch. Kein Mensch, der kein Auserwählter der langen Reise war, könnte durch das Tor im Lampion, welches hinter der Flügeltüre lag, treten. Dies beruhigte Alberic aber nicht. Vielmehr erinnerte er sich an die drohende Vorhersage von Meleagris damals auf Celastia. Sie hatte ihn vor den Schwarzen mit den Masken gewarnt. Die Schwarzen waren menschlich, aber nicht ihre Stärke.

Tarion wandte sich nun der Flügeltüre mit dem Muschelsymbol zu. Die drei schweren Riegel waren geöffnet. Er schob die Türflügel auf und erkannte in dem dahinterliegenden, schmucklosen Raum nichts anderes als einen Lampion, der von der Deckenmitte herabhing. Er hatte eine achteckige Form aus Holzstreben, die mit dickem Papier überklebt waren. Eine Kerze brannte in ihm, welche ein grünes Licht abgab. Mit seiner "Gabe des wahren Sehens" leuchtete dieser golden. Als er sich dem Lampion näherte, schien es, als würde er zu ihm hingezogen werden. Er näherte sich vorsichtig und verschwand daraufhin im Lampion. Nur Sarazian und Miya erblickten sein Verschwinden und riefen die anderen. Aber Sarazian blieb gelassen. Höchst wahrscheinlich war dieser Lampion ein Weltentor, welches sie an einen anderen Ort brachte, wie zuvor in Jigokuniochiru. Der letzte heilige Gegenstand, der Stab der drei Jahreszeiten beziehungsweise der Juwelenzweig, wie er hier in KanThaiPan genannt wurde, war schießlich ebenfalls in einer anderen Sphäre versteckt gewesen. Sarazian ließ ihnen den Vortritt und so begingen sie den Lampion, das scheinbare Weltentor.

 

Akt 39:

In den Grünen Hügeln:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine), Harkon (Valianer, Ermittler / schwarzer Hexer

 

Mit dem Licht des Mondlampion tauchten sie ein in die Unendlichkeit, durch das dunkle und zugleich farbenprächtige Empyrëum. Es schien als schwimmten die Gefährten durch die Lüfte. Sie meinten sogar kurz eine Riesenspinne an sich vorbeifliegen zu sehen, doch schon näherten sie sich einer grünen Ebene. Und sie wurde größer und immer größer.Der Boden kam immer näher, doch ihre Reisegeschwindigkeit drosselte sich, sodass sie sich immer gemächlicher näherten, bis sie wieder festen Boden unter ihren Füßen hatten. Eine kräftig grüne und weiche Wiese, soweit das Auge reichte. Eine warme Brise, die mit Blütenduft gesättigt war, umwehte sie. Ein schwacher und angenehmer Wind war zu spüren. Helles Licht, aber ohne Sonne, schien in ihre Augen - Licht, das durch die Zweige einer allein stehenden Kiefer neben ihnen schien. Ein Bach rieselte in der Nähe und ein Bambushain in einiger Entfernung wog sich raschelnd im Wind. Eine anmutige Ebene umgab sie, eine wunderschöne Landschaft mit Früchten an den Bäumen, Blumen und singenden Vögeln. Eine Schar weißer Kraniche zog über den Himmel. Weit im Norden sahen sie eine große Burg, zu der sogar eine Straße zu führen schien. Im Osten lagen an einem Hang viereckige Reisfelder, auf denen winzige Punkte sich bewegten - Arbeiter und Bauern. Im Süden zeigten sich waldreiche Berge, doch im Westen lag lediglich ein seltsames und undurchschaubares Flimmern in der Luft.

NOTIZ AN MICH SELBST: BILD GRÜNE HÜGEL

Dann bemerkten sie, dass etwas nicht stimmte. Sarazian fehlte und die Stimmung kippte. Miya zuppelte an Tarions Kleidung und fragte ihn etwas verwirrt, wo er denn wäre. Doch sie wussten es nicht. Vermutlich hatte der Magier während dieser Reise zu einer anderen Sphäre den Tod gefunden. Sie brauchten ihn und nicht nur sein Wissen und für seine Wiederbelebung wären sie sogar bereit ihre einzige Elefantenperle zu opfern. Aber diese funktionierte nicht ohne seinen Leichnam. Das Gerede um den potentiellen Tod ihres Gefährten verängstlichte Miya zusehends und Tarion tröstete das Mädchen. Harkon meinte sogar, dass die Riesenspinne, an der sie im Empyrëum vorbeigeflogen waren, die Netzweberin gewesen sein könnte. Wenn er Recht behielt, so war dieses Geschöpf ein außerordentlich gefährliches Wesen. Wer ihr ihns Netz ginge, dessen Lebensfaden würde durchtrennt werden. Tarion blickte Miya ins Gesicht und war sofort bereit seinen Totengott Ylathor anzurufen, damit er Sarazian zurück in das Reich der Lebenden brächte. Aber noch wollte er mit dieser Anrufung waren, bis sie zurück im Heiligtum bei Akitoki waren. Vielleicht lag Sarazians toter Körper auch dort und dann könnten sie vorerst ihre Idee mit der Elefantenperle versuchen. Falls dies scheiterte, könnte er noch immer seinen Gott um diesen Gefallen bitten und eine göttliche Queste schwören.
Aus heiterem Himmel krampfte Harkon plötzlich und erhielt einen Schock, der wie ein Anfall aussah. Alberic vermutete schnell, dass sein Kamerad vergessen hatte, dass er als Vampir nicht ohne weiteres am Tag sich draußen aufhalten dürfte. Immerhin hatte Harkon keine Kapuze auf und das Tageslicht fiel direkt auf ihn, auch wenn keine Sonne am Horizont zu sehen war. Er kramte eiligst seine Decke aus seinem Rucksack und warf sie über Harkon. Doch es half nichts. Obwohl Harkon untot war, schwitzte er stark. Er spürte einen Herzschlag in seiner Brust und ein stechender Schmerz durchdrang seinen gesamten Körper, so, als wenn man sich lange Zeit in Eiseskälte aufgehalten hätte und anschließend seine Hände mit heißem Wasser wusch. Harkon fing an unter seiner Rüstung zu bluten und kleine rote Rinnsale bahnten sich seinen Weg aus der Plattenrüstung. Sie erinnerten sich an etwas, was er ihnen vor langer Zeit auf Herena anvertraut hatte. Harkon hatte kleine metallene Dornen auf die Innenseite seiner Rüstung einarbeiten lassen, damit sie niemand anderes außer er selbst tragen konnte. Ihm als Untoten konnten diese eigentlich keinen Schaden zuführen. Doch genau dies schien ihm nun zum Verhängnis zu werden. Schleunigst befreiten sie ihn von seiner Rüstung und die Heilerin schaute sich seine Verletzungen genauer an. Sie spürte einen Puls. Zuerst ganz schwach, doch mit der Zeit kräftiger werdend. War Harkon nun gar nicht mehr untot, sondern lebendig? Was ging hier bloß vor? Sie verband seine durch die Dornen seiner eigenen Rüstung verursachten Fleischwunden und konnten danach nur noch abwarten. Minuten zogen ins Land und der Gesundheitszustand Harkons besserte sich, doch er war noch außer Puste, wie nach einem Marathon. Später, er war noch gänzlich verwirrt von seinem neuen Zustand, kontrollierte er selbst nochmals seinen eigenen Körper. Er war noch immer ein Vucub, ein Vampir des Camasotz, mit all seinen Fähigkeiten, nur jetzt eben lebendig.

Wenig später schon hatte sich Harkon erholt und versuchte sich, immer noch in Alberics Decke gehüllt, mit seinem neuen Zustand zurecht zu finden. Tarion bot ihm seine Flasche Rum an und Harkon nahm einen kräftigen Schluck daraus. Der Geschmack bekam ihm nicht und das Gebräu brannte ihm ungewohnt in Mundraum und Kehle, sodass er sich kurz darauf auf die Wiese erbrach. Fela ging abermals zu ihm und behandelte ihn mittels "Handauflegen". Aber eine Frage stellten sich alle. Lebte er nur in dieser Welt und was würde passieren, wenn sie ihren Rückweg nach Ljosgard antraten? Würde er dann einfach wieder untot werden oder gar tatsächlich und endgültig sterben? Oder reisten sie dann fortan mit einem lebenden Vucub?

Miya hatte aber noch ganz andere Sorgen und wandte sich wiederholt an Tarion. Eindringlich fragte sie ihn, wo sich denn nun wirklich Sarazian aufhielt und wirkte dabei gleichzeitig verwirrt und besorgt. Tarion beruhigte die Kleine. Sarazian wartete bestimmt im Heiligtum auf ihre Rückkehr.

Dann bemerkten sie einen merkwürdigen, stechenden und verbrannten Geruch, der in ihre Nasen drang. Als Alestors Rücken warm wurde, konnten sie den Ursprung des Gestanks ausmachen. Aus Alestors Rucksack stieg leichter Qualm empor. Etwas darin schien sich zu erwärmen und drohte in Flammen aufzugehen. Schleunigst durchsuchte er seine Habe und warf den urplötzlich rotglühenden Bund Glöckchen, den er damals nach dem Kampf gegen den Schwarzen Adepten und Madara in der Hafenstadt Ina fand, von sich fort. Gerade noch rechtzeitig, denn diese gingen in einer Stichflamme auf und verglühten. Von diesem Feuer aus sprang ein greller Lichtbogen auf einen Punkt, etwa zwanzig Metern von ihnen entfernt. Genau dort tauchte aus dem Nichts eine Person auf, welche sich in lange, schwarze Gewänder hüllte und sein Gesicht mit einer grauenhaften Knochenmaske verbarg. Es war der Schwarze Adept aus Ina! Tarion hatte seinen Kameraden damals sogar gewarnt die Glöckchen an sich zu nehmen. Da sie nicht verzaubert waren, hatten sie seine Warnung in den Wind geschossen und nun sah es so aus, als müssten sie die Konsequenzen für ihre Entscheidung tragen. Doch wie hatte es der Adept dann getan? Ihr Gegenüber nahm seine Maske vom Gesicht ab. Er trug das Antlitz eines Jünglings von gerade einmal sechzehn Jahren, das gleiche Alter wie Miya. Von seiner Gesichtsform und seinen blauen Haarsträhnen her könnte er ein Valianer sein. Förmlichst stellte er sich den Abenteurern als Alchessamiore vor und bedankte sich bei ihnen, ihn in diese Welt geführt zu haben. Schon seit geraumer Zeit war er auf der Suche nach einem Weg in die Grünen Hügeln, doch nur den Auserwählten der großen Pilgerfahrt wäre es neben einigen wenigen Individuen gestattet, einen Fuß in diese Welt zu setzen. Wenn dies wirklich der einstige Dunkle Seemeister Alchessamiore war, so kannte Harkon ihn noch von früher, nur dass er jetzt deutlich jünger wirkte. Alchessamiore war zur Zeit der Seemeister der zweite Mann im Imperium, direkt hinter Radamanthus gewesen. Laut Radamanthus war dieser ein unangenehmer Freidenker gewesen und um ihn aus dem neuen Machtzentrum Thalassa fernzuhalten, ernannte ihn Radamanthur zum Hohen Seemeister von Candranor. Er wurde auch der Weiße Seemeister genannt, da er sich später weigerte Partei für die Dunklen, als auch die Grauen Seemeister zu ergreifen. Nach dem Krieg der Magier verschlug es ihn nach Nahuatlan, wo seine Spur im Strudel der Zeit endete. Der Seemeister unterbrach Harkons Erklärungen zu seiner Person und erläuterte sein Vorhaben. Er hatte nicht vor mit den Abenteurern zu kämpfen, wenn dies nicht sein müsste. Er war nur hier, da es in den Grünen Hügeln ein Tor zur Finsterebene PengLei, oder Horai, gab, in dem der Grüne Herr Kromkruach versiegelt war. Diesen wollte er als Mentor gewinnen, um seine Macht zu mehren. Falls ihm dies nicht gelänge, dann würde er aber ihre weitere Pilgerfahrt beenden, um stattdessen den Anarchen als Mentor zu gewinnen. Harkon fragte ihn, ob er sich von diesem Herrn die ewige Jugend versprach. Alchessamiore lachte hämisch. Die ewige Jugend könnte man leichter durch das "Gelage der langen Nacht" erlangen, was er bereits mehrfach tat. Dann blickte er auf Harkon hernieder und beschimpfte den in einer Decke gewickelten Vucub als einen kaputten Magier, der sein Lebtag vergeblich versuchte ein richtiger Seemeister zu werden. Alchessamiore war wütend auf ihn, da er seinen Blutsbruder Madara versuchte in einen unterwürfigen Untoten zu verwandeln. Dennoch streckte er Harkon seine rechte Hand zur Versöhnung aus, denn er benötigte für sein Vorhaben noch einen weiteren Unterstützer. Harkon entschied sich aber gegen ihn und für seine Gefährten, was ihm nur noch mehr Häme und Spott des ehemaligen Seemeisters einbrachte. Was hätte er auch sonst anderes von jemandem erwartet, der für den ehrlosen Tod eines Gruppenmitglieds verantwortlich war, waren seine Worte. Er ließ sie immerhin von seinen treuen Untergebenen auf ihrer Reise, seit sie Ina verlassen hatten, verfolgen. So erfuhr er auch von der letzten Ruhestätte Rodrics, welches er selbst aufsuchte, um von seinem Leichnam wichtige Informationen zu erhalten. Doch zu seinem Erstaunen war er nicht tot gewesen. Er brachte ihn nach YenXuLu, um ihn zu verhören. Doch seine Geisel gab sein Wissen auch ohne Folter preis und erzählte ihm alles, was er sich zu wissen erhoffte. Er schloss sich ihm sogar bereitwillig an, aus reinem Hass auf die Heilerin Fela Garcia, die seine Kontaktaufnahmen während seiner Seelenreise stets verweigerte. Sie erinnerten sich schwammig, dass sie mehrfach das ungute Gefühl hatten, verfolgt zu werden, aber trauten Rodric diesen schweren Verrat einfach nicht zu. Dann sprach er zu Alberic, Fela und Alestor. Auch sie waren nicht besser als ihr Vucubfreund, denn sie hatten sich doch auch gemeinsam gegen Harkon verschworen. Immerhin sprachen sie darüber ihn bei ihrer Rückkehr von Bord ihres Schiffes zu werfen, falls er noch mehr untote Diener erschaffen sollte. Alestor empfand die Aufstacheleien des Seemeisters als lustig und lachte über ihn. Die Stimme von Alchessamiore wurde ernster. Alestor sollte der letzte sein, der lacht, denn immerhin hatte er einfach den Ortsvorsteher Ren im versteckten Dorf ermordet. Für Miya wurden nun einige Dinge klar (20), warum die Gruppe nie über ihr Dorf sprach, was es mit dem plötzlichen Tod ihres Familienmitglieds auf sich hatte und warum es auch nie ein Fest für die Auserwählten gab, obwohl dies eigentlich laut dem traditionellen Ritus vorgeschrieben war. Alestor spürte von jetzt auf gleich einen stechenden Schmerz im Rücken. Als er sich umwandte erblickte er Miya mit einem blutigen Dolch in ihren Händen. Zitternd und mit Tränen in den Augen stotterte sie, dass nur er die Schuld am Tode ihres Patenonkels trug. Diesmal war es Alchessamiore, der lachte. Alberic versuchte noch diese langsam außer Kontrolle geratende Situation zu schlichten, indem er alle darauf aufmerksam machte, dass er ihre Gruppe mit seinen Worten nur zu spalten versuchte. Der Seemeister hätte bestimmt schon die ganze Zeit über irgendwie im Glöckchenbund verbracht, was ihn eine Menge Kraft gekostet haben musste. Er wäre nun so geschwächt, dass er sie mit Lügen anstatt mit Magie bekämpfte. Sie müssten ihm hier und jetzt den garaus machen, bevor er noch seine Kräfte sammeln konnte. Daraufhin zogen alle ihre Waffen und Miya nutzte die Chance und rannte hinfort.

Alchessamiore ermahnte sie, dass ein Kampf nicht ihr Ernst sein konnte. Immerhin hatte er jede ihrer Schwächen von Rodric erfahren. Plötzlich schien es, als befände sich der Seemeister und Schwarzer Adept über fünfzig Meter von ihnen entfernt und warf zwei Sachen in das hohe Gras. Doch davon ließen sie sich nicht beirren. Tarion und Harkon wandten dem kommenden Kampfgeschehen jedoch den Rücken zu und rannten Miya hinterher. Als die übrigen Abenteurer wild auf ihren Kontrahenten zuliefen, zerriss dieser in aller Eile eine Perlenkette und die Kugeln landeten verstreut auf dem Boden. Fela wirkte unterwegs "Wandeln wie der Wind" gefolgt von "Unsichtbarkeit", um sich ungesehen und unhörbar zu nähern. Alchessamiore empfand diese Unterhaltung als belustigend und war voller Vorfreude zu sehen, wie sich die Gruppe gegen ihre eigenen Gefährten schlug. Aus den zahlreichen Kugeln erwuchsen in kürzester Zeit dunkle dämonenartige Wesen, die die Gestalt vieler Gefährten der Abenteurer annahmen. Alestor nahm an, dass es sich bei diesen Gestalten um Ilussionen handelte und wollte den dunklen Rodric einfach umrennen. Leider war dieser materiell und stoppte seinen Versuch und wurde zudem noch von mehreren Nadeln aus einem der Nadelkissen beschossen, die der Seemeister kurz zuvor in die Wiese geworfen hatte. Alberic schaffte es geschickt die feindlichen Reihen zu umlaufen und drohenden Schlägen auszuweichen. Er legte alle Kraft in seine beiden Schwerter und zerteilte den Seemeister, welcher sich daraufhin auflöste. Er war eine Ilussion gewesen! Daher war er auch so plötzlich so weit von ihnen entfernt gewesen. Derweil erwuchsen aus noch nicht geschlüpften Perlen neue dunkle Abenteurer. Alestor wurde von acht Gegnern auf einmal umzingelt. Er erlebte ein Déjà-vu, als ihn die dunkle Miya von hinten mit einem Dolch verletzte. Gottseitdank konnte er mit einem Rundumschlag die Reihen seiner Feinde etwas lichten. Dann wurde auch Alberic von unzähligen Feinden umstellt. Die Gestalt der dunklen Kruschina verwandelte sich in einen blutrünstigen Bären, der anfing auf sie loszustürmen. Sie wussten nicht einmal, dass Kruschina dazu überhaupt in der Lage war. Als die dunklen Kopien von Nandrak und Winriel anfingen ihre Langbögen zu spannen und Naridyi einen Feuerball beschwor, der langsam in ihre Richtung schwebte, schien sich das Blatt zu Gunsten der Dämonenhorde gewendet zu haben. Vor ihnen tauchte eine schattenumwobene Esther-yi auf. Mit dieser echt geschmacklosen Aktion, sie gegen eine geliebte und tote Gefährtin antreten zu lassen, war für die Abenteurer der Bogen überspannt. Nun traf die Heilerin Fela Garcia, für die Augen aller unsichtbar, in das Kampfgeschehen ein und rettete Alberic und Alestor mit ihrem Stab der drei Jahreszeiten. Mithilfe mehrerer Bannsphären drückte sie die Schar von niederen Dämonen mit Leichtigkeit von ihren Gefährten fort und sorgte somit für etwas Abstand. Diese Spaßverderberin hatte Alchessamioren Suppe gehörig versalzen, sodass er nun ernst machte, um ihnen eine Kostprobe seiner Macht zuteil werden zu lassen. In Windeseile verdunkelte sich der Himmel apokalyptisch und ein Feuerregen ging über dem Schlachtfeld hernieder.

Tarion konnte Miya in einigen hundert Metern Entfernung an ihrer Schulter packen und sie an ihrer Flucht hindern. Harkon kam nur wenige Augenblicke später, außer Puste und verschwitzt, bei ihnen an. Miya weinte. Sie wurde von der Itako, der Dorfschamanin, gezwungen bei ihnen zu sein. Ein halbes Jahr lang hätten sie sie belogen, was den Tod ihres Patenonkels betraf. Tarion wusste vorerst nicht, was er sagen sollte. Er zog seine Rüstung aus, warf sie von sich weg und drückte ihr einen Dolch in ihre Hand. Wenn sie unbedingt Rache nehmen wollte, dann sollte sie es jetzt und hier tun. Sie war unentschlossen und warf ihm schließlich den Dolch vor die Füße. Hinter ihnen verfinsterte sich der Himmel und sie wurden Zeuge von einem gewaltigen Feuerregen. Als sich der Himmel daraufhin lichtete durchbrach er die unangenehme Stille. Er erklärte ihr, dass sie damals fälschlicherweise davon ausgegangen waren, der Dorfvorsteher wäre von der Stadtwache gewesen. Sie alle hatten ihr nichts erzählt, da sie bereits annahmen, wie sie reagieren würde. Er bat sie zu ihnen allen zurück zu kommen und sie fügte sich stillschweigend. Aber sie nahm zuvor noch den am Boden liegenden Dolch mit.

Auf der verkohlten und qualmenden einstigen Wiese fehlte von Alchessamiore jede Spur. Es war still geworden und die Dämonenbrut war durch das Feuer in ihre Heimatsphäre zurück gekehrt. Die Heilerin behandelte die schweren Verletzungen ihrer zwei Gefährten, als die anderen drei zu ihnen zurück kehrten. Die Abenteurer gaben sich das Versprechen diesen Schwarzen Adepten und ehemaligen Dunklen Seemeister zu töten, für das, was er ihnen antat. Niemals zuvor konnte einer ihrer Gegner ihre Gruppe so dermaßen entzweien und erzürnen, wie es ihm gelang.

Tarion richtete das Wort wieder an Miya und bat ihr an, ihr den Kampf mit zwei Waffen beizubringen. Sie wandte nur ihren Blick von ihnen allen ab. Sie mochte nur noch nach hause, doch dorthin dürfte sie nicht mehr gehen. Ihnen war bewusst, warum den Begleitern dieser Pilgerfahrt dies verboten war. Niemand im versteckten Dorf durfte jemals erfahren, welche Gefahren auf dieser langen Reise lauerten, denn sonst würde sich in Zukunft niemand mehr zu dieser Reise begeben. Als sie Miya baten bei der Behandlung der Verletzten zu helfen, kehrte sie ihnen nur wortlos den Rücken zu. Dies stieß Alestor sauer auf und meinte, dass man diesem pubertären und aufbrausenden Kind mal die Flausen aus dem Kopf austreiben müsste. Zur Not sollte man ihr auch mal eine Abreibung verpassen.

Harkon versuchte schleunigst das Thema zu wechseln, bevor es noch zu einer Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe kam, und erzählte eine Geschichte über die große Spinne. Als er noch im Valianischen Imperium diente, während der Krieg der Magier entflammte, hatten viele der Seemeister mit der Schaffung von Weltentoren herum experimentiert. Nicht wenige sind Anfangs bei dem Versuch eine Weltenreise in eine andere Sphäre anzutreten verloren gegangen. In den darauf folgenden Ermittlungen hieß es, dass die Weberin die Silberfäden der Reisenden im freien Empyrëum zwischen den Sphären erspürte. Sie gingen ihr ins Netz und die Spinne beraubte sie ihrer göttlichen Lebenskraft, Sa, wodurch sie schließlich den Tod fanden.

Durch die Erzählung ihres Vucub entspannte sich die Lage innerhalb der Gemeinschaft etwas, sodass sie sich anderen Problemen widmen konnten. Sie brauchten Sarazian für ihre Reise. Unbedingt! Wenn er sich tatsächlich in den Klauen der Weberin befand, so mussten sie ihn irgendwie befreien. Tarion entfernte sich von den anderen, um in Gedanken seinen Gott Ylathor anzurufen. Er bat ihn inständig um Sarazians Wiederbelebung. Und sein Gott antwortete ihm. Sarazian lebte aber er befand sich nicht in den Klauen der Weberin. Dann verstummte die Stimme in seinem Kopf. Nachdem er diese freudige Neuigkeit den anderen mitgeteilt hatte, stellten sie zwei Theorien auf. Einerseits könnte es sein, dass Sarazian kein Auserwählter war und es ihm daher auch nicht gestattet wurde diese Welt zu betreten. In diesem Fall hielt er sich bestimmt noch im Heiligtum unter dem Felsengrab auf. Die zweite Theorie war etwas brenzliger. Sarazian könnte es geschafft haben willentlich im Empyrëum einen anderen Weg einzuschlagen, um die verloren gegangene Seele seines Bruders Rodric zu suchen und zu erretten.

 

Weiter in Akt 39:

In den Grünen Hügeln:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine)

 

Als Fela Garcia zu der flächendeckend verbrannten Erde blickte, wo zuvor der Feuerregen niedergegangen war, bemerkte sie überrascht, dass dort zu Boden bereits die ersten grünen Halme sprossen. Dann richtete sich ihr Blick auf ihre Brandwunden. Weder juckten, noch schmerzten sie. Ihrer Ansicht nach war diese Welt regelrecht von Lebenskraft durchdrungen und vielleicht könnten sich ihre Verletzungen dadurch auch schneller regenerieren. Doch womöglich könnte diese Tatsache auch anderweitige Nebenwirkungen mit sich ziehen, wie in etwa einer beschleunigten Alterung.

Die Heilerin wurde jäh in ihren Gedanken unterbrochen, als sie sah, wie Alestor schnellen Schrittes auf Miya losmarschierte und sie mit weit ausgeholter Hand ohrfeigte. Der Krieger atmete durch, da diese Tat ihm etwas Erleichterung brachte. Miya hielt sich die Wange mit einer Hand und blickte ihren Gegenüber mit Tränen in den Augen an. Miyas Mimik änderte sich schlagartig und sah dann überaus streng aus. Als ihre Augen in einem satten grün zu leuchten anfingen, bäumten sich über ihnen die Wolkenmassen zu hohen Bergen auf und ein überaus heftiger Wind fegte über die Ebene. Binnen eines Sekundenbruchteils schnellte ihre Hand vor und packte mit eisernem Griff Alestor Handgelenk. Dann sprach die Göttin, welche in den Avatarkörper Miyas gefahren war zu ihrem Peiniger und drückte ihn mit übermenschlicher Stärke vor ihr auf die Knie. Seine Hand pulsierte, als sich sein Blut im Inneren staute. Sie als Kami dürfte sich keinesfalls unmittelbar in dieses Spiel zwischen Licht und Dunkelheit einmischen. Aber sie dürfte ihr Gefäß ohne weiteres vor einem Menschenkind wie ihm, Alestor, einem Auserwählten der langen Pilgerfahrt, noch dazu jemandem, der geschworen hatte das Kind zu schützen verteidigen. Sie war es, die ihm damals am Bug der Roten Seekuh die Fähigkeit der "Gabe des Wahren Sehens" schenkte und könnte sie ihm auch jederzeit wieder entziehen. Jetzt erst dämmerte es dem Krieger, wer von Miya Besitz ergriffen hatte. Es war tatsächlich die Lichtgöttin und Fruchtbarkeitskami O-Miya. Ihm rann eine leise Entschuldigung über die Lippen und sofort zog sich die Kami in ihre Gefilde zurück. Miya war sichtlich geschwächt und sackte auf die Wiese unter ihr zusammen. Schnell eilte Fela herbei, um sich um das Mädchen zu kümmern, während Alestor noch immer irritiert auf sein Handgelenk blickte. Ein gewaltiger Bluterguss in Form von Miyas eigentlich kleinen Händen war darauf zu erkennen.

Tarion nahm schließlich das Mädchen huckepack. Während sie ihren Weg zur Burg am Horizont fortsetzten hauchte sie ihm ins Ohr, dass sie nun seinen Vorschlag annehmen würde. Er sollte ihr das Kämpfen lehren, damit sie ihre Familienehre wiederherstellen könnte. Tarion befürchtete, dass dies wohl ihre weitere Reise gefährden könnte und lenkte das Thema gekonnt in eine andere Richtung. Er versprach ihr irgendwann in der Zukunft zurück nack KanThaiPan zurück zu kehren und dort eine Zweigstelle seiner Assassinengilde aufzubauen. Dort sollten dann erfahrene Kopfgeldjäger ausgebildet werden, um gezielt Jagd auf die schwarzen Adepten zu machen, und um das Land von ihrer Herrschaft und Knechtschaft zu befreien. Diese Worte ließen Miya auf seinem Rücken ein klein wenig entspannen.

Zwei Stunden später erreichten sie die Hirsefelder, die sich in der Nähe der Burg ausbreiteten. Einzelne einfache Holzbarracken standen zwischen ihnen an den Hängen. Ein Bauer, der sein Feld bestellte, bemerkte die Fremden, die an ihm auf dem schmalen gepflasterten Pfad vorbeigingen und richtete das Wort an sie. Er fragte sie von der Seite an, ob sie frei oder Fronarbeiter waren. Stirnrunzeln breitete sich auf ihren Gesichtern aus und erklärten, dass sie freie Menschen waren. Schnell forderte sie der Bauer zur Umkehr auf, denn der Fürst der XiauMang würde unvorsichtige Besucher in seinem Reich umgehend zur Fronarbeit verpflichten. Das wäre Sklaverei, antworteten sie ihm, was er nicht verneinte. Sie nahmen jedoch die Gelegenheit wahr und fragten ihm nach dem schnellsten Weg zum Meer der Morgenröte. Laut ihrer Karte müsste dieses nämlich direkt hinter der Burg liegen. Der Bauer wies sie aber darauf hin, dass dort kein Meer zu finden wäre, sondern lediglich ein kleiner See.

Sie verabschiedeten sich und schritten weiter voran. Alberic nahm an, dass die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten wohl zur Bestellung ihrer Felder so viel Wasser aus dem Meer entnommen hatten, dass nun nur noch ein See übrig blieb. Immerhin war ihre Karte schon sehr alt. Dann zeigte er Mitleid mit der in ärmlichen Verhältnissen lebenden Landbevölkerung, die für ihre adligen Herrn schwerste körperliche Arbeit verrichten mussten und forderte seine Kameraden auf den Leuten zu helfen. Sie könnten eine Revolution anführen, in die Burg eindringen und den Herrscher der XiauMang entmachten. Sowohl Alestor als auch Tarion waren dagegen, obwohl sie selbst in dieser Hinsicht Mitleid für die Menschen aufbrachten. Aber sie hatten kein Wissen über diese Welt, noch davon über wieviele Krieger dieser Fürst verfügte.

Sie ließen ihre Blicke über die Umgebung schweifen. In etwa zehn Kilometer Umkreis von ihrer derzeitigen Position war eine gänzlich undurchdringliche alles verschleiernde Nebelwand bis hinauf zum Himmel zu sehen. Dieser Art Schleier schimmterte teils in seichten Regenbogenfarben und warf das Licht des sonnenlosen Himmels auf den Erdboden zurück. Sie beschlossen sicherheitshalber diese Burg in einer Entfernung von mehreren Kilometern zu umrunden und hielten sich bedeckt nahe eines Waldrandes auf, um im Notfall schleunigst Schutz im Unterholz suchen zu können. Weit entfernt erspähten sie dann eine sich bewegende Staubwolke aufwirbeln, die von einer großen Reiterei stammte.

Dann befand sich die Burg plötzlich nicht mehr vor ihnen sondern in ihrem Rücken, obwohl sie ihre Richtung gar nicht änderten. Sie befanden sich auf einem Trampelpfad zwischen weit reichenden Reisfeldern, die in mit Wasser gefüllten Terassenbecken angeordnet waren. Verwirrt blickten sie sich um. Wo waren sie und wie zum Henker kamen sie dorthin? Alberic bat um eine Pause, denn sie waren schon weit gelaufen und ihre Muskeln und Knochen schmerzten bereits. Während ihrer Rast blickte Tarion mit seiner "Gabe des Wahren Sehens" auf die weiße Nebelwand zu ihrer Linken. Seine Augen konnten nun das Bild der Landschaft hinter dem Schleier einfangen, doch was er sah beunruhigte ihn. Statt einer Landschaft erblickte er gleich zwei, deren Bilder von einer Hügellandschaft sich scheinbar überlagerten. Überlappten sich dort etwa zwei Sphären oder war etwa hinter dem Nebel zeitgleich dieselben Hügel zu zwei unterschiedlichen Zeiten zu erkennen? Da er nichts von Zauberei verstand unterrichtete er seine Gefährten von seiner Sichtung. Doch auch sie fanden keine zufrieden stellende Antwort auf des Rätsels Lösung.

Weit vor ihnen im Süden taten sich zwei reich bewaldete Berghänge auf, zwischen denen man den Blick auf ein tiefer liegendes Tal dahinter erhaschen konnte. Dort stiegen mehrere kleine Rauchfahnen empor, was auf die Kamine einer menschlichen Siedlung hindeuten konnte. In ihrer Hoffnung dort freundlicher empfangen zu werden gingen sie diesem Ort entgegen. Unterwegs sattelte er Miya auf die Schultern Alberics um, um sich etwas erholen zu können.

Als sie über unebenes Gelände durch den dichten Wald schritten erzählte Alberic Miya unterwegs Märchen und Legenden aus Alba, um sie etwas aufzuheitern. Mittlerweile machte sich bei ihnen allen die Müdigkeit bemerkbar. Ein feines Nieseln setzte ein und verwandelte die sich durch dichten Farn schlängelnden Pfade in regenfeuchte rutschige Wege. Nachdem noch feuchte Nebelschwaden aufzogen hörten sie das Getrampel mehrere Pferdehufen in unmittelbarer Nähe, doch konnten niemanden erkennen. Dann waren irgendwann die Geräusche verstummt und sie gelangten wenig später aus dem Wald heraus. Sie standen auf einem erdigen Felsvorsprung und konnten das im Tal eingebettetes Dorf unter sich erblicken. Ihre Motivation stieg rasant in der Hoffnung einen Ort gefunden zu haben, in den sie sich etwas Erholung gönnen könnten und spurteten den Hang hinab.

Sie gelangten im Dorf LiuFenMu an, wie sie später herausfanden. Die Einwohner gingen ihrer alltäglichen Arbeit nach, gingen mit Bogen in den Wald, um zu jagen, werkten an ihren Häusern, kümmerten sich um ihre Felder und Gemüsebeete und Kinder tollten zwischen den Häusern umher. Aller Blick war auf die Fremden gerichtet, beinahe so, als ob sie nur äußerst selten Besucher empfingen. Eine Frau lief los und kehrte nur einen kurzen Augenblick später mit einem gepflegt wirkenden Mann mittleren Alters in einfacher ländlicher Kleidung zurück. Er stellte sich den Abenteurern förmlich als Chen vor. Er musterte sie ausgiebig und fragte sie aufgrund ihres Aussehens, ob sie von der Außenwelt kämen. Damit meinte er sicherlich KanThaiPan oder Ljosgard im allgemeinem, weshalb Fela diese Frage bejahte. Chen wirkte freudig überrascht und erzählte ihnen, dass ihre Vorfahren selbst von dort stammten. Doch dies läge schon Dutzende Generationen zurück und sie kannten sie nur lediglich aus uralten Erzählungen. Laut seinem Kenntnisstand wurde das Land der Vorfahren der XiauMang damals von einer fremden und finsteren Streitmacht bedroht, weshalb sich der damalige Fürst dazu entschied mit seinem Gefolge und einem Teil seines Volkes in diese Welt zu fliehen. So herrschten sie bis heute uneingeschränkt über diesen Landstrich, denn es gab und gibt bis heute keine Konkurrenz seitens anderer Herrscher. Während Chen redete überlegte sich Tarion, ob der Fürst der XiauMang womöglich der Träger des Mals des Roten Raben war. Doch scheinbar war es unmöglich dicht genug heran an den hiesigen Herrscher zu gelangen. Dann holte Fela Garcia ZuFongs Karte dieses Landes heraus, um ihn nach einem Weg zum Meer der Morgenröte zu fragen. Als Chen die Karte griff und sie sich ansah, unterdrückte er ein Lachen und wies ihnen ihm zu folgen.

Im Versammlungshaus des Dorfes ließ Chen von einigen Bewohnern den niedrigen Tisch mit Speisen und Getränken mit Reis, Miso, filitiertem rohen Fisch, kleinen Backwaren, sowie Karaffen mit Sake und Pflaumenwein für seine Gäste decken. Nachdem er sich selbst setzte erzählte er ihnen eine Geschichte. Vor vielen, vielen Jahren, als selbst sein Großvater noch nicht geboren war, kam auch einst ein Mann von der Welt außerhalb hierher. Auch dieser war verwirrt über die Richtungen in dieser Welt. Für ihn war es merkwürdig, dass sich die Orte änderten, sobald man durch die Grenzen des Nebelschleiers, des sogenannten Filamentes, schritt und schwor sich dieses Rätsel zu ergründen. Was aus diesem einsameren Wanderer wurde, war aber nicht überliefert und vielleicht war er ja auch in seine Welt zurück gekehrt. Chen präzisierte die Richtungen an einem Beispiel. Wenn sich die Abenteurer zum Beispiel auf einer Straße befanden, die laut dem Horizont direkt zu der Burg zu führen schien, dann könnte es sein, dass sie sich wenig später aber an einem Wald wiederfinden könnten. Daher sollte man sich keineswegs nach dem Gesehenen am Horizont richten, sondern stets nach den angelegten Wegen. Dies lernte jeder der Bewohner hier schon von Kindesbeinen an. Dass diese Wahrnehmung von Richtungen in der Außenwelt anders war, konnte sich Chen nur schwer vorstellen. Tarion ließ seinen Kopf auf den Tisch fallen und beschwerte sich innerlich darüber, warum dann niemand Schilder oder Wegweiser aufstellte. Ihnen allen wurde aber mit dieser Erklärung klar, warum der Bauer zuvor etwas verwirrt war, aufgrund ihrer Annahme, hinter der Burg befände sich das Meer. Chen sprach weiter und erzählte, dass der hiesige Fürst sein Einflussgebiet weiter ausbauen und das Land urbar machen wollte. Daher benötigte er auch bedeutend mehr Arbeiter unter anderem für seine Zinnober- und Kobaltbergberke in den Bergen, welches sein Alchemist für die Herstellung von Pillen der Unsterblichkeit benötigte. Daher würden seine Krieger auch jeden gefangen nehmen, der versehentlich seinen Fuß in diese Welt setzte und sie zu Fronarbeit zwingen. Dieses Dorf wurde von jenen gegründet, die aus dieser Knechtschaft entkamen und würde durch einen Nebelzauber von den XiauMang und allen, die ihnen Unheil bringen könnten, geschützt. Niemand Geringeres als der Unsterbliche LiTan hatte diesen Zauber gewirkt. Tatsächlich kannte Chen einen Weg zu den Gestaden der Seligen, wo sich auch des öfteren die acht Unsterblichen treffen würden, welches am Ufer des Meeres der Morgenröte lag. Dafür müssten sie den Bergpass östlich des Dorfes nehmen und über diesen die Berghänge überschreiten. Je nach dem, wie der Wind dann stünde müssten sie entweder auf den weiten Wiesen oder bei den Fuchshügeln herauskommen. Aber von dort aus sollten sie sich stets nach Norden wenden, um die Gestade zu erreichen. Aber falls sie die Fuchshügel erreichen sollten, dann warnte er sie vor den Kizune. Es sind zwar freundliche Wesenheiten, doch wenn man sie erzürnte, dann könnten sie einem nicht nur Streiche spielen, sondern jemandem gar verfluchen. Freundliche und gutaussehene Männer könnten sogar von ihnen besessen werden. Alberic kannte solche Fuchsgeister bereits aus diversen Sagen und kannte daher auch ihre Leibspeise. Um einer etwaige Konfrontation mit Fuchsgeistern ohne einen Kampf zu befrieden und sie zu besänftigen fragte er seinen Gegenüber daher nach frittierten Tofu. Chen ging dieser Bitte nach und überreichte ihm einige Portionen.

Nach dem Gespräch und dem reichhaltigem Essen verließén sie das Haus, um sich etwas im Dorf umzusehen. Alberic setzte sich etwas ab und konzentrierte sich auf seine Klinge der Musen. Kalliope trat freudig mit ihm in Kontakt, denn schon nach so einer kurzen Zeit wieder mit jemand sprechen zu können, war ein Hochgenuss für sie. Er erzählte ihr in was für einer Welt sie sich nun befanden und wie die herrschende Klasse ihr Volk unterdrückte. Er wüsste nun nicht, was er tun sollte, denn für sein Vorhaben für eine Revolte wollte ihm keiner seiner Mitstreiter den Rücken stärken. Darum fragte er sie nach ihrer Meinung. Es fiel Kalliope sichtlich schwer eine zufriedenstellende Antwort zu finden. Denn einerseits waren die XiauMang Unterdrücker, doch andererseits würden die hiesigen Bauern und Arbeiter wohl heute kaum leben, wenn die Vorfahren der XiauMang sie nicht in diese Welt geführt und somit gerettet hätten. Somit bestünde vielleicht auch eine Art Lebensschuld. Alberic atmete einmal tief und schwer durch, als er seine Möglichkeiten überdachte. Doch wenigstens konnte ihm Kalliope mitteilen, dass es sich bei dem von ihr gespürten Verfolger um diesen Seemeister und heutigen schwarzen Adepten Alchessamiore handelte. Obwohl sie sich nicht hundertprozentig sicher war, ob dies der Echte war ober ob sich nur jemand mit seinem Namen schmückte.

Derweil war Tarion allein mit Miya zu einer etwas abseits gelegenen Wiese gegangem, um ihr Waffentraining zu beginnen. Dafür reichte er ihr eines seiner Langschwerter. Miya nahm es und hatte große Schwierigkeiten dieses in nur einer Hand zu halten. Also packte sie es beidhändig, was durch ihre kleinen Hände möglich war, und fuchtelte damit wild in der Gegend herum. Tarion bemerkte umgehend, dass dies keine Waffe für sie war und wollte ihr einen Dolch überreichen. Sie wiegelte ab und meinte ihren eigenen dafür benutzen zu können, den ihr Tarion bereits zuvor gegeben hatte. Als Alestor, der sich in der Nähe aufhielt, hörte, dass der Dolch, mit dem Miya ihn abgestochen hatte, ursprünglich von seinem treuen Gefährten stammte, stampfte er wütend von dannen. Er war so erbost über diese Tatsache, dass er kurzfristig sogar daran dachte seine Gemeinschaft zu verlassen und sich in diesem Tal eine neue Existenz aufzubauen. Ein eigenes kleines Haus konnte er sich nämlich hier in diesem Dorf, deren Bewohnern sie so herzlich empfangen hatten, gut vorstellen.

Später waren sie alle übermüdet, doch es zog kein Abend herauf. Allem Anschein nach gab es in dieser Welt wohl keinen Tag- und Nachtwechsel - schließlich gab es auch weder Sonne noch Mond. Also taten sie es den Einheimischen gleich und betteten sich einfach, als sie ermüdeten. Dafür hatte ihnen Chen sogar das Versammlungshaus zur Verfügung gestellt.

Stunden später erwachten sie. Ihre Wunden waren kaum noch als solche zu erkennen. Fela war sich sicher, dass dies etwas mit der stärkeren Lebenskraft in dieser Sphäre zu tun hatte und fand ihre Theorie vom "gestrigen Tage" damit bestätigt.

Mit einigen geschenkten Proviant verließen sie schließlich LiuFenMu und folgtem dem Gebirgspfad in östlicher Richtung. Nach einer ganzen Weile konnten sie endlich die dichten Wälder verlassen und traten auf eine weiträumige offene Ebene, auf der sich niedrige Hügel erhoben.

Sie schritten über die weite mit einem Farbenmeer an Blumen bewachsene Wiese und erkannten plötzlich im hohen Gras unter einem einsam stehenden Baum auf einem Hügel eine Bewegung. Sie richteten ihr Augenmerk daraum und konnten zwei darunter kauernde Gestalten erkennen. Alberic meinte, dass sie sich wohl doch in den Fuchshügeln befanden. Tarion fand diese Bemerkung gar nicht lustig, da er keinerlei Motivation besaß, sich von Fuchsgeistern verfluchen zu lassen und forderte seine Gruppe auf einen weiten Bogen um diesen Hügel zu machen. Sie einigten sich dann darauf keinen Umweg zu nehmen, sondern auf dem direkten Weg über den Hügel zu gehen und dabei den zwei Gestalten keinerlei Beachtung zu schenken, um ihrerseits keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Gesagt, getan. Als sie nah genug am Baum waren, sodass sie die zwei Gestalten erblicken und genauer mustern konnten, entpuppten sie sich als zwei liebreizende, junge Frauen mit Fuchsohren und langen, buschigen Schwänzen. Alberic verfügte nicht über genügend Willensstärke, um diese Frauen einfach nicht zu beachten, änderte seine Richtung und schritt angstlos auf diese zu. Seine Gefährten waren schockiert, hielten wartend inne und behielten ihren Freund im Auge.

Alberic kam bei den beiden Fuchsmädchen an und grüßte sie mit freundlicher Stimme. Die zwei jungen Damen trugen je ein langes, weißes Kimonohemd mit einem scharlachroten Faltenrock. In ihren Haarren hatten sie rote Bänder geflochten, an denen Glöckchen befestigt waren. Eine von ihnen hatte lange weiße Haare, während die andere etwas zerzausteres, schulterlanges Haar mit einem geflochtenen Schopf, der über ihre Schulter lag, trug. Sie saßen sich gegenüber im hohen Gras und tranken Reiswein aus flachen, roten Schalen. Die mit dem fließend langen Haaren erwiederte Alberics Gruß, während die andere scheinbar Probleme hatte mit einem Menschen zu verkehren und in den folgenden Minuten nur über ihn nörgelte. Alberic gesellte sich zu ihnen und bot ihnen von seinem Sake und dem frittierten Tofu an, was sie dankbar annahmen. Alberic erklärte ihnen, dass sie zum Meer der Morgenröte müssten, um auf einer Insel ein Relikt zu bergen, damit sie ein finsteres Wesen sicher auf dem Mond versiegeln konnten. Von einem Mond hatten sie aber noch niemals etwas gehört. Die Langhaarige meinte dann aber, dass es in den Gestaden der Seligen einen Pavillon der Mondprinzessin gäbe. Alberic ließ seinen Charm spielen (Verführen 20), sodass sich die Langhaarige dazu bereit erklärte, sie zu ihrem Ziel zu führen.

Sie erreichten die Gestade. Dies war eine Hügellandschaft von überirdischer Schönheit. Smaragdgrüner Rasen bedeckte die sanften Rundungen und zierliche Wege aus kristallinem Schroff luden die Abenteurer regelrecht zum Dahinschlendern ein. Muntere, kleine Bäche verströmten liebliche Düfte, Blumen erblühten stündlich in jedesmal anderer Form und Farbe wie Konkubinen, die sich mehrmals am Tag umzogen. An den Bäumen hingen saftigfarbene, wohlgeformte Früchte. Weitläufige und teils natürliche Terassen luden zum Verweilen ein und ein großer Pavillon stand in diesem Garten Eden. Vom nahegelegenen Strand tönte ein leises, melodisch an- und abschwellendes Rauschen.

Die Kizune wandte sich mit einem Augenzwinkern zu Alberic gewand von ihnen ab und ging wieder zurück zu ihrer Freundin. Dann hatte Alberic auf einmal einen Geistesblitz. Er erinnerte sich an die Geschichte von Chang´e und Houyi und sah darin Parallelen zu dieser Welt. Könnte es möglich sein, dann Houyi der wahre Fürst der XiauMang war und die Pillen der Unsterblichkeit herstellen ließ, um seine ehemalige Gemahlin Chang´e zurück zu bekommen? Der Pavillon der Mondprinzessin hier könnte dann als Gedenken an die verlorene unsterbliche Liebe errichtet worden sein. Sie schauten über den beig farbenen Sandstrannd, der unter dem Licht des Himmels golden schimmerte. Lediglich merkwürdige giftgrüne Glibberbrocken unterschiedlicher Größe, die die seichte Brandung angespült hatte, verschandelten das Bild.

Sie wandten sich dem wunderschönen Pavillon zu, der aus strahlend weißem Marmor errichtet worden war. Er besaß einen viereckigen Grundriss von gleicher Kantenlänge und nur eine Seite, wohl der Eingang, war vollständig geöffnet. Hineinblickend erkannten sie dann auf der ihnen gegenüberliegenden Seite einen kleinen mit Gitterstäben abgetrennten Bereich, hinter dem vier Gegenstände zu sehen waren. Es handelte sich um ein überaus schön geschmiedetes Katana mit feinen Verzierungen und einer nachtdunklen Klinge, in der scheinbar Sterne funkelten, einem violetten Haarfächer, einem kleinen, runden Handspiegel mit einem mit Ornamenten geschmückten Rand und einem Karaginu, einer weinroten Kimonojacke mit weißen Stickereien und einem gelben Zierkragen aus Seide.

Sie wollten gerade den Pavillon betreten, als vor ihnen aus dem Nichts eine wunderhübsche Frau in einem kämpferisch anmutendem kurzem Kleid mit durchscheinenden, libellenartigen Paarflügeln auftauchte. Beidhändig führte sie einen gut ausbalancierte goldenen Kampfstab und verbot ihnen den Zugang. Dieser Pavillon war der Mondprinzessin Kaguya gewidmet, der Tochter der großen Mondkami Tsukuyomi. Sie fragten die Wächterin, ob und wann die Unsterblichen sich hier zusammenfinden würden. Sie entgegnete ihnen, dass sie überfällig wären und demnach jeden Moment hier eintreffen könnten. Dann beharrten sie doch noch darauf in den Pavillon eintreten zu wollen. Die Wächterin würde jedoch nur für Personen weichen und diesen Zutritt gewähren, die die hohe Kunst beherrschten, ein Haiku zu verfassen. Tarion lachte und erfüllte ihr diesen Wunsch.

 

Ich hätt gern ein Bier.

Aber es ist noch nicht vier.

Drum wart ich noch hier.

 

Die geflügelte Wächterin wirkte betrübt ob dieses eigenwillige und in ihren Augen schlechte Haiku. Sie ließ ihre Schultern sacken und gab ihnen den Weg missbilligend frei, denn obwohl dieses Haiku in ihren Augen von keiner hohe Kunst war, so war es dennoch ein Haiku und damit war ihre Aufgabe erfüllt. Sie stand zu ihrem Wort und belehrte sie nur einen einzigen Gegenstand nehmen zu dürfen. Falls sie jedoch einen Fehler begingen, dann verpflichtete sich einer von ihnen für den Zeitraum eines Jahres dazu diesen Pavillon zu pflegen. Danach lehnte sich stillschweigend gegen eine der Wände und schmollte.

Im Inneren erblickten sie in jeder der vier Ecken dieses Raumes ein steinernes Podest mit jeweils zehn faustgroßen Schlitzen, so als ob man etwas darin einfügen könnte. Die Platten oben auf diesen Podesten waren mit Gravuren versehen. So zeigte das erste Bild einen Schmiedehammer und ein Schwert, das zweite Feuer und einen Wahrsagezettel, das dritte einen Fuchs und einen Schmiedehammer und das letzte ein Katana mit einem Fuchsschweif und eine Sonne. In der Mitte des Raumes stand eine Art Altar auf dem siebzehn faustgroße Edelsteine unterschiedlicher Färbung lagen. Fela nahm den ersten in ihre Hand und hörte daraufhin eine Stimme erklingen:

"Inmitten dieser Wirren starb der schwache Kaiser, möge er tausend Jahre leben und sein Nachfolger der Fürst Ti, aufgebracht über die Keckheit der Weißen Teufel und Berekyndai, beschloss, dem feindlichen Einfall mit einem Mal ein Ende zu bereiten."

Sie griffen auch die anderen Edelsteine und bei jedem ertönten andere Sätze. Schnell begriffen sie, wie dieses Rätsel funktionierte. Sie mussten diese Geschichte, die von einem Schmiedemeister namens Munetschika handelte, durch die Edelsteine in die richtige Reihenfolge bringen und in die Schlitze der vier Säulen einsetzen. Danach würden sich die Gitterstäbe öffnen, sodass sie einen Gegenstand nehmen konnten.

Taron hatte etwas Mitleid mit der Wächterin, da er sie womöglich in ihrem Stolz verletzt hatte. Er wandte sich ihr wieder zu und unterbreitete ihr ein zweites Haiku, welches ihr ein Lächeln auf das Gesicht zauberte.

 

Kranich schaut mich an.

Zeig mir unberührtes Land.

Will Frieden bringen.

 

Da die Gruppe etwas verunsichert war, dass, wenn ihnen bei der Reihenfolge der Edelsteine ein Fehler unterlief, sie hier einen ihrer Gefährten zurücklassen müssten, ließen sie von dieser Aufgabe ab. Sicher ist sicher. Sie verließen den Pavillon und gingen zum Strand.

 

Akt 40:

Der Jadepalast der NüFeiPai:

 

teilnehmende Abenteurer:

Fela Garcia (Küstenstaaten, Heilerin), Alestor (Albai, Krieger), Miya (NPC), Alberic (Albai, Glücksritter), Tarion (Albai, Assassine)

 

Am Stand hatte zwischenzeitlich ein kleiner perlmuttfarbener Binnensegler angelegt und festgemacht. Ein älterer Herr mit Glatze in einer kräftig orangen Mönchrrobe gekleidet und einer unter seinem linken Arm eingeklemmten Kalebasse stand auf dem sandigen Untergrund und schien zu warten. Sie gingen auf dem Mönch zu und dieser richtete sogleich das Wort an sie. Er war der Unsterbliche LiTan. Er kannte bereits den Bestimmungsort der Auserwählten und bot ihnen an, ihnen den Weg zur Muschel zu weisen. Selbstverständlich nahmen sie sein Angebot an und stiegen an Bord des winzigen Seglers.

Sie schifferten schon eine geraume Zeit über das Meer der Morgenröte und schnurstracks auf die Insel zu. LiTan erklärte ihnen jedoch, dass sie nicht auf direktem Weg auf die Insel der Unsterblichen gelangen konnten, die je nach Überlieferung KanThaiPans manchmal PengLei oder auch Hōrai genannt wurde. Man konnte diese Insel zwar mit den Augen betrachten, doch befand sie sich wie der Mond Ljosgards in einer anderen Sphäre - und auch diesen könnte man schließlich nicht mit einem Boot anlaufen. Allerdings gäbe es im KunLun-Massiv ein Weltentor, welches direkt dorthin führte. Leider befand sich dieses mittlerweile in der Jadepagode der Königinmutter des Westens.

Die Königinmutter war Erzählungen zufolge die Mutter des Himmlischen Jadekaisers und konnte je nach Laune in zweierlei Form erscheinen. Einerseits als XiWangMu, eine heilbringende und hilfreiche, gütige Schönheit und andererseits als NüFeiPai. Letztere war auch bekannt unter dem Namen "die Weiße Tigerin des Westens" und stand in dieser Form als Verführerin, dem Schrecken des Todes und Herrin der Seuchen. Dann erschiene sie als graußiges Wesen mit einer entsätzlichen zähnefletschenden Fratze, messerscharfen Klauen und einem langen Tigerschwanz. Nachdem sie auf der Welt der Lebenden durch den Einfluss der schwarzen Adepten immer mehr durch YenLen verdrängt worden war, hatte sie sich zurückgezogen und wurde seitdem von ihrem Zorn aufgefressen. Begegnete man ihr als Weiße Tigerin so wäre ein Kampf aussichtslos und es bliebe einem nur die Flucht anzutreten.

LiTan ließ es sich auch nicht nehmen seinen Passagieren den genauen Aufbau dieser Welt zu erklären. Für Menschen von außerhalb würden sich nach dem unbemerkten Durchschreiten der nebelartigen Filamente die Himmelsrichtungen ändern, sodass sie Gefahr liefen sich zu verirren. Manchmal überlagerten sich dabei die Himmelsrichtungen, und es schiene dann so, als ob man lediglich eine flimmernde Wand vor Augen hätte. Dafür verschwanden manchmal sogar bestimmte Richtungen ganz, die der Betrachter dann gar nicht mehr wahrnehmen könnte. Die Bewohner dieser Welt waren jedoch von klein an an diese Umstände gewöhnt und würde ihnen dann keinerlei Probleme mehr bei der Orientierung bereiten.

die Grünen Hügel bzw. TokoYoKuni - das Land des ewigen Lebens
die Grünen Hügel bzw. TokoYoKuni - das Land des ewigen Lebens

Fela Garcia lehnte sich über die niedrige Reling und blickte in das vorbeiziehende Wasser. Überall schwommen diese grünen, algenartigen Brocken, welche sie bereits am Strand der Gestade gesichtet hatte. Sie bestanden aus reiner Lebenskraft des Dweomer und wurden von der Insel der Unsterblichkeit aus auf das offene Meer getrieben. Das Zentrum dieser Insel war ein einziger Vulkan, welcher das Gefängnis von KromKruach war, einem der Urmächte des Chaos.

Von einem Moment auf den anderen war die Insel in ihrem Rücken und sie näherten sich einer kleinen Bucht vor dem gewaltigen KunLun-Massiv.

LiTan erklärte ihnen, dass sie von der Bucht aus auf dem direkten Weg den kleinen Wald durchqueren müssten. Am Fuße der Berge würde sich dann vor ihnen ein Bergpass auftun, dem sie bis zum Ende folgen müssten. Von dort an sollten sie immer den Weg einschlagen, der ihnen als erstes in den Blick kam und sich dabei keinesfalls abwenden. Am Ende befände sich dann das gesuchte Weltentor.

Sie landeten an und stiegen von Bord. Ohne viel Zeit zu verlieren verabschiedete sich der Unsterbliche von ihnen und segelte davon. Schnellen Schrittes marschierten sie durch den Wald und erreichten schließlich den Sockel der turmartig aufragenden Berge.

NOTIZ FÜR BUCH: KARST

Der Pfad, dem sie folgten war äußerst schmal. Sie hielten kurz inne und leinten sich mit Hilfe eines langen Seil gegenseitig an, damit niemand in die unendlichen Tiefen stürzte. Der Pfad führte immer tiefer in das Gebirge und die Hänge wurden merklich steiler und steiler. Rutschige Gesteinssplitter unter ihren Füßen drohten sie in den Schlund der Täler fallen zu lassen. Dann irgendwann verbreiterte sich der vernachlässigte Weg zu einer sorgsam gepflasterten Straße hin. Hänge wurden durch festes Mauerwerk gestützt und Torbögen über ihnen boten Schutz vor Steinschlag.

Eine Stunde später führte die Straße in eine hohe, aber natürliche Tropfsteinhöhle. Hunderte von mineralischen Rosen mit schwach leuchtenden Kristallen jeder Farbe flankierte sie zu beiden Seiten hin. Sie behielten ihre Langfinger bei sich, obwohl es einigen recht schwer fiel, keinen der Kristalle herauszubrechen.

Die Höhle war nicht sehr lang und so verließen sie bereits nach wenigen Minuten die Höhle wieder. Dahinter lag ein Tal eingebettet in die steilen, hohen Hänge des Gebirges. Inmitten dieses Talkessels baute sich vor ihnen ein Palast aus reiner grüner Jade auf. Das Gebäude besaß ein großes offen stehendes Flügeltor. Hier rechnete wohl niemand mit ungebetenen Gästen. Andere Fenster oder Eingänge waren im Erdgeschoss auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Sie erinnerten sich an LiTans Worte und sahen sich nicht weiter um, sondern beschritten den offensichtlichen Weg durch das Tor hindurch.

Jetzt lösten sie das Seil, was sie alle verband. Der Eingangsbereich des Palastes war übersät mit dekorativen Elementen, wie Fresken an den Wänden und das unendliche, satte Grün der Jade war die vorherrschende Farbe im Inneren. Das Zentrum des Raumes war eine endlos lange sich empor windende Wendeltreppe, die zur Spitze des Palastes zu führen schien. Unbeirrt betraten sie die Treppe und fingen den beschwerlichen Weg an nach oben zu schreiten.

Dann trat das ein, was sie alle befürchteten. Auf den grünen Jadefliesen im Eingangsbereich unter ihnen manifestierte sich eine Grauen erregende weibliche Gestalt mit entsetzlicher Fratze und Tigerschwanz. NüFeiPai visierte mit ihren todbringenden Augen die Eindringlinge in ihrem Palast an, schritt zur Treppe und stampfte mehrere Male kräftig mit ihren Füßen auf den Boden. Gleichzeitig begann sich die Wendeltreppe, auf der sich die Gruppe befand, nach unten zu schrauben und im Boden direkt vor der Königinmutter zu versinken. Ganz am Ende der Treppe erspähte Alestor ein gleißendes Licht, das gesuchte Weltentor, und spornte seine Gefährten zu mehr Eile an. Sie rannten die Treppe empor, während sich die Stufen unter ihnen immer schneller zum Erdgeschoss hin bewegten. Irgendwann packte Tarion Miya, da sie Schwierigkeiten hatte mit ihnen Schritt zu halten. Alberic tat es Tarion gleich und stützte Fela Garcia. Die Abwärtsbewegung der Treppe beschleunigte sich weiter und sie konnten schon das wutschnaubende Knurren der Tigerin vernehmen. Tarion bildete mit Miya das Schlusslicht während die anderen bereits das Weltentor durchschritten hatten. Dann kam er der Tigerin zu nahe. In Windeseile griff Tarion Miya, die er bis jetzt hinter sich herzog noch fester und schleuderte sie herum und vor sich in das Licht. Die Tigerin holte mit ihren Krallen weit aus und hackte zornerfüllt auf seinen Rücken ein. Ein schwerer Treffer ließ eine Fontäne aus Blut spritzen. Tarion gelang es noch einmal vorzuhechten und sich somit von der Tigerin zu lösen und sprang dann selbst in das Licht.